ወአኀዘ ፡ ሕፃን ፡ ያእምር ፡ ስሕተተ ፡ ምድር ፡ ከመ ፡ ኵሉ ፡ ይስሕት ፡ በድኅሬሆሙ ፡ ለግልፎ ፡ ወድኅረ ፡ ርኵስ ፡፡ ወመሀሮ ፡ አቡሁ ፡ መጽሐፈ ፡ ወወልደ ፡ ክልኤ ፡ ሱባዔ ፡ ዓመት ፡ ውእቱ ፡ ወተፈልጠ ፡ እምድኅረ ፡ አቡሁ ፡ ከመ ፡ ኢይስግድ ፡ ምስሌሁ ፡ ለጣዖት ፡፡
16 Und der Knabe begann, den Irrtum der Erde zu erkennen, wie jeder hinter seiner Götzenstatue und hinter Unreinheit herirrte. Und sein Vater lehrte ihn Schreiben. Und er war ein Kind von zwei Jahrwochen an Jahren [i.e. vierzehn Jahre]. Und er trennte sich von seinem Vater, damit er nicht mit ihm den Götzen anbete.
Wie in den Koranversen Q 19:48 und Q 9:114 so trennt sich auch im Buch der Jubiläen Abraham von seinem Vater wegen dessen Götzendienst. Der Kontext unterscheidet sich jedoch an den drei Stellen: Im Jubiläenbuch findet die Trennung schon in Abrahams Jugend statt und ist die Konsequenz aus Abrahams bereits früh erfolgter Gotteserkenntnis: Abraham trennt sich von seinem Vater, um nicht mit ihm zusammen Götzen anbeten zu müssen. In Q 19:48 folgt die Trennung auf die Auseinandersetzung Abrahams mit seinem Vater (vgl. TUK_0673); die Begründung dafür ist aber ähnlich wie im Jubiläenbuch: Abraham hält sich nicht nur von seinem Vater fern, sondern auch von dem, was dieser an Gottes statt anbetet. In beiden Texten ist mit der Trennung vom Vater auch die Ablehnung des Götzendienstes und die alleinige Hinwendung zu Gott verbunden. Q 9:114 scheint dagegen Q 19 vorauszusetzen: Im Rahmen einer Ermahnung, nicht für ungläubige Verwandte Fürbitte einzulegen, wird die bereits in Q 19 erwähnte Lossagung Abrahams von seinem Vater als Argument verwendet, um den Vorrang der Bindung an Gott über die Bindung an Verwandte zu demonstrieren. Der Unterschied zwischen Q 19:48 und Q 9:113-114 reflektiert die Entwicklung, die sich im Umgang mit Verwandten, die den Glauben ablehnen, vollzogen hat. Liegt der Schwerpunkt in Q 19 noch darauf, andere vom Glauben zu überzeugen, wie es auch Abraham bei seinem Vater versucht, so wird die Uneinsichtigkeit der anderen in Q 9:113-114 bereits als gegeben akzeptiert; die Frage, wie damit umzugehen ist, wird dahingehend beantwortet, keine Fürbitte, auch nicht für Verwandte, einzulegen, was am Beispiel Abrahams gezeigt wird.
Das Buch der Jubiläen präsentiert sich als die Sinaioffenbarung an Moses, die ihm durch Engel vermittelt wird. Teil dieser Offenbarung sind nach dem Verständnis des Jubiläenbuches nicht nur die Gesetze, sondern auch der Pentateuch, der hier neu erzählt, bzw. unter einer bestimmten Zielsetzung interpretiert wird. Als Trägerkreis lässt sich eine antihellenistische priesterliche Reformgruppe identifizieren, die mit den Asidäern und der kurz darauf entstehenden Qumrangruppe in historischer Verbindung steht. Ziel des Jubiläenbuches ist die Bewahrung der Identität und kultischen Integrität Israels, wobei der Einhaltung des Kalenders und des Sabbats, sowie dem Zusammenhalt der Familie eine besondere Rolle zukommt, was in den Vätergeschichten exemplarisch dargestellt wird. Ursprünglich wurde das Jubiläenbuch auf Hebräisch verfasst; so sind alle in Qumran gefundenen Fragmente hebräisch. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (lateinisch; eine anonyme syrische Chronik; Zitate bei griechischen Schriftstellern) zeugen. Vollständig erhalten ist das Buch der Jubiläen dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung; wahrscheinlich dadurch bedingt, dass es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Berger 1981: p. 279-300).