ወበእማንቱ፡ መዋዕል፡ ርኢክዎ፡ ለርእሰ፡ መዋዕል፡ ሶበ፡ ነበረ፡ በመንበረ፡ ስብሐቲሁ፡ ወመጻሕፍተ፡ ሕያዋን፡ በቅድሜሀ፡ ተከሥቱ፡ ወኵሉ፡ ኃይሉ፡ ዘመልዕልተ፡ ሰማያት፡ ወዓውደ፡ ዚአሁ፡ ይቀውሙ፡ ቅድሜሁ።
3 In jenen Tagen sah ich das Haupt der Tage, wie es sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzte und die Bücher der Lebenden vor ihm geöffnet wurden und sein ganzes Heer, das oben in den Himmeln und rings um ihn ist (oder: seine Ratsversammlung; ʿawd kann "um herum" und "Ratsversammlung" heißen), vor ihm stand.
Den beiden genannten Koranstellen zufolge stehen, bzw. kommen am Jüngsten Tag die Engel in Reihen (arab. yauma yaqūmu r-rūḥu wa-l-malāʾikatu ṣaffan, bzw. wa-ǧāʾa rabbuka wa-l-malaku ṣaffan ṣaffā). Dies erinnert an Hen 47:3, wo es heißt, dass am Jüngsten Tag die Engel, das himmlische Heer, vor Gott stehen werden. Vgl. dazu auch Matthäus 25:31 (TUK_0029).
Das Äthiopische Henochbuch besteht aus mehreren zu unterschiedlichen Zeiten (3.-1. Jh. v. Chr.) entstandenen Traktaten: 1) Das Buch der Wächter; 2) Die Bilderreden; 3) Das Astronomische Buch; 4) Das Buch der Traumvisionen; 5) Die Epistel Henochs. Die Zusammenfassung zu einem Buch wurde wahrscheinlich nach der Zeitenwende von einem jüdischen Redaktor vorgenommen. Anhand von Henochs Himmelsreisen, Visionen und Mahnreden (bzw. -schriften) werden vor allem die Themen Eschatologie, Kosmologie und Weisheit behandelt. Entstanden sind die Traktate des Äthiopischen Henochbuchs vermutlich in antihellenistischen apokalyptischen Kreisen, die der Qumrangemeinschaft nahestanden. Mit anderen in Qumran gefundenen Schriften teilt das Äthiopische Henochbuch verschiedene Elemente: die Gestalt des Urweisen, deren Prototyp Henoch ist, dem die himmlischen Geheimnisse offenbart werden; die Deutung der Geschichte von Adam bis zum Ende; die Schilderung der Endzeit mit Krieg und Vernichtung, auf die das Gericht Gottes folgt, in dem der Satan und die gefallenen Engel sowie die Sünder vernichtet werden, während für die Frommen eine ewige Heilszeit anbricht. Die Frage nach der ursprünglichen Sprache (aramäisch oder hebräisch) des Äthiopischen Henochbuches ist nicht übereinstimmend geklärt; so wurden neben mehreren aramäischen Fragmenten in Qumran auch zwei hebräische gefunden. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (griechisch, koptisch, syrisch, lateinisch) zeugen. Vollständig erhalten ist das Henochbuch dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung (vermutlich im 5.-7. Jh. aus dem Griechischen übersetzt); wahrscheinlich dadurch bedingt, daß es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. Uhlig 1984: p. 466-497).