1 Ἐκάλεσε δὲ ὁ θεὸς τὸν Ἀδὰμ καὶ εἶπεν· Ἀδάμ, Ἀδάμ. ἀπεκρίθη τὸ σῶμα ἐκ τῆς γῆς καὶ εἶπεν· ἰδού, ἐγώ, κύριε. 2 καὶ λέγει αὐτῷ ὁ κύριος, ὅτι εἶπόν σοι, ὅτι γῆ εἶ καὶ εἰς γῆν ἀπελεύσῃ· πάλιν τὴν ἀνάστασιν ἐπαγγέλ<λ>ομαί σοι· ἀναστήσω σε ἐν τῇ ἀναστάσει μετὰ παντὸς γένους ἀνθρώπων, οὗ ἐκ τοῦ σπέρματός σου.
1 Gott aber rief Adam und sprach: "Adam, Adam!" Der Leichnam antwortete aus der Erde und sprach: "Siehe, hier bin ich, Herr!" 2 Und Gott sagt zu ihm: "Ich habe dir gesagt, daß du Erde bist und in die Erde fortgehen wirst. Hinwiederum verheiße ich dir die Auferstehung; ich werde dich auferstehen lassen in der Auferstehung mit dem ganzen Menschengeschlecht das aus deinem Samen kommt."
In der entsprechende Stelle in Genesis 3 (vgl. TUK_0451), verflucht Gott Adam und Eva zu einem Leben in Schmerzen und Mühsal. Gen 3:19 endet mit der Aussage, dass Adam zum Staub zurückkehren wird. In der späteren jüdischen Tradition (Vgl. auch TUK_1106, TUK_1107) wie auch in Q 7:24-25 lässt sich die Tendenz erkennen, diesen Fluch abzumildern und mit der Vertreibung aus dem Paradies die Aussicht auf Wiederauferstehung zu verbinden. Im Gegensatz zum Koran und zum Slawischen Henochbuch findet sich die Verheißung der Auferstehung in der hier zitierten Apokalypse des Mose erst nach dem Tod Adams.
Bei der Apokalypse des Mose handelt es sich um eine Erzählung über das
Leben Adams und Evas nach der Vertreibung aus dem Paradies, die sich als
durch den Erzengel Michael
an Mose vermittelte Offenbarung präsentiert, als dieser die
Gesetzestafeln empfing. Allgemein lässt sich in ihr ein Bestreben
erkennen, exegetische Probleme des Genesistextes narrativ zu lösen. Auch
lässt sich ein Interesse an der
biblischen Adamüberlieferung als Ätiologie von Tod und Sünde
feststellen. Was Aufbau und Gattung betrifft, so nimmt der Bericht von
Tod und Bestattung Adams und Evas einen breiten
Raum ein, und es lassen sich Elemente der De Morte-Erzählung und der
Testamentliteratur erkennen. Als Entstehungsmilieu kommt vermutlich ein
griechischsprachiges schriftgelehrtes palästinisches Judentum Ende des
1. Jh., bzw. Anfang des 2. Jh. n. Chr. in Frage. Letztendlich lässt sich
die Apokalypse des Mose aber nicht mit Sicherheit dem Judentum oder
Christentum zuordnen (dies gilt für die Adamviten allgemein). Sie
enthält anders als die Adamviten jedoch keine eindeutig christlichen
Theologumena. Aber auch in den Adamviten lassen sich diese leicht aus
dem Text isolieren, so dass auch dort ein Grundtext ohne spezifisch
christliche Elemente ausgemacht werden kann. Viele Motive der Apokalypse
des Mose besitzen Parallelen in der rabbinischen Literatur. Neben dem griechischen Text liegt die Apokalypse des Mose noch in
armenischer Übersetzung vor. Weiterhin steht sie drei Adamviten (Latein
(vgl. TUK_0454), Armenisch, Georgisch) nahe, v.a. der armenischen und georgischen
Version. Daneben noch dem Slawischen Adambuch, sowie koptischen
Fragmenten und einem arabischen, die ebenfalls der Adamliteratur
zuzuordnen sind. (Ausführlich zur Apokalypse des Mose vgl. Dochhorn 2005: p. 3-172, v.a. 3-14)