ܥܠ ܛܪܟܢܐ ܘܐܪܡܝ ܣܕ̈ܩܐ ܒܗܝ ܡܫܬܘܬܐ: ܘܓܢܒܗ ܠܟܠܬܐ ܘܠܚܫ ܕܓܠ ܘܐܛܥܝ ܢܲܟܠܗܿ܀
ܢܨܐ ܒܝܢܬ ܝܘ̈ܢܐ ܒܪܝܪ̈ܐ ܫܒܝ̈ܚܐ ܥܠ ܩܡ: ܘܐܦܪ ܐܢܘܢ ܡܢ ܗܘܿ ܩܢܐ ܪܒܐ ܕܥܕܢ܀
ܥܠ ܗܘܐ ܚܣܡܐ ܥܠ ܫܦܝܪ̈ܐ ܘܕܘܕ ܐܢܘܢ: ܘܢܟܠܗ ܕܚܘܝܐ ܐܫܛܝ ܘܚܲܒܠ ܘܥܲܪܩܠ ܐܢܘܢ܀
ܘܐܡܪܚܘ ܘܐܟܠܘ ܡܢ ܐܝܠܢܐ ܕܡܠܐ ܡܘܬܐ: ܘܨܦܚܬ ܐܢܘܢ ܒܗܬܬ ܐܦ̈ܐ ܘܫܡܐ ܣܪܝܐ܀
ܫܪܟܘ ܠܚܒܠܐ ܬܨܒܝܬܝ̈ܗܘܢ ܘܟܠܝܠܝ̈ܗܘܢ: ܕܥܟܘ ܫܘܦܪ̈ܗܘܢ ܘܒܛܠܘ ܩܠܐ ܕܝܘܒܒܝ̈ܗܘܢ܀
ܠܐܣܛܠ ܢܘܗܪܐ ܕܠܒܝܫܝܢ ܗܘܘ ܚܛܦܗܿ ܚܘܝܐ:ܘܫܠܝܚܐܝܬ ܩܡܘ ܓܢܒܐ ܒܙܘܥܐ ܪܒܐ܀
Es trat ein der Verleumder und brachte Spaltung (Uneinigkeit) in diese Hochzeit: und er stahl ihm (Adam) die Braut, flüsterte, führte Irre und betrog sie (Eva).
Wie ein Habicht trat er ein und stellte sich unter unschuldige und gepriesene Tauben. Und er scheuchte sie aus dem großen Nest, Eden.
Es trat ein die Eifersucht bei den Schönen und verdarb sie: Der Betrug der Schlange entehrte und ruinierte sie und ließ sie straucheln.
Sie wurden hochmütig und aßen vom Baum der voll des Todes ist: Schande stürzte über sie hinein und ein verdorbener Name.
In Verderbnis blieben zurück ihre Pracht und Kronen: Es verblasste ihre Schönheit und es verstummte die Stimme ihrer Gesänge (der Gesänge auf sie und ihre eigenen Lobgesänge). Den Lichtgewand den sie trugen stahl die Schlange und entblößt standen sie da; der Dieb (aber stand da) mit mächtigem Zittern.
Dieses Gedicht Jakobs von Sarug, in dem die Episode der Verführung Adams und Evas durch die Schlange thematisiert wird, identifiziert die Schlange (syr. ḥawyā) mit dem Teufel (syr. šayṭānā). Diese Gleichsetzung fehlt im Genesisbericht (Gen 3:1-6) und wird in der jüdisch-hellenistischen Literatur nur selten angedeutet (sie fehlt bei Philon, ist aber z.B. in Weish 2:23-24 implizit, vgl. TUK_1261). Im frühen Christentum erlangte sie schließlich den Status einer kanonischen Auslegung der genannten Bibelstelle, so dass ‚Schlange‘ und ‚Satan/Teufel‘ zu Synonymen wurden (weitere Belege bei Speyer 1931: p. 68-69). Damit verwandte apokryphe Traditionen beschreiben die Schlange als Werkzeug oder als Gehilfe des Teufels, bestehen aber in gleichem Maße auf das enge Verhältnis beider Figuren. Weil ferner, wie Speyer schon bemerkt, die rabbinische Literatur erst spät die Schlange mit Samael (Satan) identifiziert (Speyer 1931: p. 70), wäre für die koranische Version der Geschichte (Q 7:20; Q 20:120), in der nur Satan (arab. aš-šaiṭān) erscheint, eher an einem christlich geprägten literarischen Hintergrund zu denken.
Ein weiterer Aspekt des Textes ist die Analogie zwischen dem Verlust des Lichtgewandes Adams und Evas einerseits, und der Entblößung Satans von seiner ursprünglichen engelhaften Herrlichkeit andererseits: „Das Lichtgewand, das sie trugen, stahl die Schlange und entblößt standen sie da; der Dieb (aber stand da) mit mächtigem Zittern.“ Damit wird gleichzeitig der Neid Satans (vgl. z.B. TUK_0445; TUK_0726; TUK_1206; TUK_1207) zum Ausdruck gebracht, der ihn dazu bringt, Adam und Eva dem Lichtgewand zu entblößen das er selbst auch einst trug.
Diese Vorstellung spiegelt sich möglicherweise auch in der Etymologie des arabischen Namens Iblīs, der in der Tafsīr-Literatur oft auf das Verb ʾablasa „verzweifeln, traurig werden; ratlos, verwirrt sein“ zurückgeführt wird, vgl. Lane 1863: s.v., mit Quellenverweisen. Vgl. dagegen aber Jeffery 1938: p. 47-48.
Das angegebene Gedicht Jakobs ist auch für die Beschreibung Satans als Flüsterer (arab. waswās) relevant, siehe TUK_0726.