ይወጽእ፡ ቅዱስ፡ ወዓቢይ፡ እማኅደሩ፡ ወአምላከ፡ ዓለም፡ ወእምህየ፡ ይከይድ፡ ዲበ፡ ሲና፡ ደብር፡ ወያስተርኢ፡ በትዕይንቱ፡ ወያስተርኢ፡ በጽንዓ፡ ኃይሉ፡ እምሰማይ፡ ወይፈርህ፡ ኵሉ፡ ወያድለቀልቁ፡ ትጉሃን፡ ወይነሥኦሙ፡ ፍርሃት፡ ወረዓድ፡ ዓቢይ፡ እስከ፡ አጽናፈ፡ ምድር።
3 Es wird der Heilige und Große heraustreten aus seiner Wohnstätte, 4 und der Gott der Welt, und von dort wird er auf den Berg Sinai treten, und er wird erscheinen mit seinen Heerscharen, und er wird vom Himmel erscheinen in der Stärke seiner Macht. 5 Und alle werden sich fürchten, und die Wächter werden beben, und große Furcht und (großes) Zittern wird sie ergreifen bis an die Enden der Erde.
Der arabische Ausdruck rabb al-ʿālamīn erinnert an äthiopisch ʾamlāka ʿālam ("Gott der Welt"). Ausführlich zu rabb al-ʿālamīn siehe TUK_0349. Vgl. auch Buch der Jubiläen 25:15 (TUK_0907).
Das Äthiopische Henochbuch besteht aus mehreren zu unterschiedlichen Zeiten (3.-1. Jh. v. Chr.) entstandenen Traktaten: 1) Das Buch der Wächter; 2) Die Bilderreden; 3) Das Astronomische Buch; 4) Das Buch der Traumvisionen; 5) Die Epistel Henochs. Die Zusammenfassung zu einem Buch wurde wahrscheinlich nach der Zeitenwende von einem jüdischen Redaktor vorgenommen. Anhand von Henochs Himmelsreisen, Visionen und Mahnreden (bzw. -schriften) werden vor allem die Themen Eschatologie, Kosmologie und Weisheit behandelt. Entstanden sind die Traktate des Äthiopischen Henochbuchs vermutlich in antihellenistischen apokalyptischen Kreisen, die der Qumrangemeinschaft nahestanden. Mit anderen in Qumran gefundenen Schriften teilt das Äthiopische Henochbuch verschiedene Elemente: die Gestalt des Urweisen, deren Prototyp Henoch ist, dem die himmlischen Geheimnisse offenbart werden; die Deutung der Geschichte von Adam bis zum Ende; die Schilderung der Endzeit mit Krieg und Vernichtung, auf die das Gericht Gottes folgt, in dem der Satan und die gefallenen Engel sowie die Sünder vernichtet werden, während für die Frommen eine ewige Heilszeit anbricht. Die Frage nach der ursprünglichen Sprache (aramäisch oder hebräisch) des Äthiopischen Henochbuches ist nicht übereinstimmend geklärt; so wurden neben mehreren aramäischen Fragmenten in Qumran auch zwei hebräische gefunden. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (griechisch, koptisch, syrisch, lateinisch) zeugen. Vollständig erhalten ist das Henochbuch dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung (vermutlich im 5.-7. Jh. aus dem Griechischen übersetzt); wahrscheinlich dadurch bedingt, dass es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt (Vgl. dazu Uhlig 1984: p. 466-497).