155 διὰ τοῦτο καὶ φρονεῖν μεῖζον ἐπ᾽ ἀρετῇ τῶν ἄλλων ἠργμένος καὶ τὴν περὶ τοῦ θεοῦ δόξαν ἣν ἅπασι συνέβαινεν εἶναι καινίσαι καὶ μεταβαλεῖν ἔγνω πρῶτος οὖν τολμᾷ θεὸν ἀποφήνασθαι δημιουργὸν τῶν ὅλων ἕνα τῶν δὲ λοιπῶν εἰ καί τι πρὸς εὐδαιμονίαν συντελεῖ κατὰ προσταγὴν τὴν τούτου παρέχειν ἕκαστον καὶ οὐ κατ᾽ οἰκείαν ἰσχύν 156 εἰκάζεται δὲ ταῦτα τοῖς γῆς καὶ θαλάσσης παθήμασι τοῖς τε περὶ τὸν ἥλιον καὶ τὴν σελήνην καὶ πᾶσι τοῖς κατ᾽ οὐρανὸν συμβαίνουσι δυνάμεως γὰρ αὐτοῖς παρούσης καὶ προνοῆσαι τῆς κατ᾽ αὐτοὺς εὐταξίας ταύτης δ᾽ ὑστεροῦντας φανεροὺς γίνεσθαι μηδ᾽ ὅσα πρὸς τὸ χρησιμώτερον ἡμῖν συνεργοῦσι κατὰ τὴν αὐτῶν ἐξουσίαν ἀλλὰ κατὰ τὴν τοῦ κελεύοντος ἰσχὺν ὑπουργεῖν ᾧ καλῶς ἔχει μόνῳ τὴν τιμὴν καὶ τὴν εὐχαριστίαν ἀπονέμειν
155 Daher begann er mehr als die anderen über Tugend nachzudenken und beschloß daraufhin, das allgemein übliche Gottesverständnis neu und anders zu fassen. So wagte er als erster, zu lehren, daß Gott Schöpfer des Alls sei, einer; und wenn von den übrigen (Mächten) eine etwas zum Lebensglück beitrage, tue dies jede nach seiner Anordnung und nicht aus eigener Kraft. 156 Er schloss das aus den wechselnden Vorgängen auf Erde und Meer und all dem, was sich mit Sonne, Mond und allen Himmelskörpern abspielt: Hätten sie (eigene) Kraft, würden sie ihre eigene Ordnung selbst regeln (so lehrte er); doch daß sie über keine solche verfügten, sei offensichtlich, und gar nichts zu unserem Nutzen beitragen könnten aus eigener Vollmacht, sondern daß sie entsprechend der Stärke des (ihnen) Befehlenden Dienst leisten müssten, dem gebührenderweise allein die Ehre und der Dank zu erweisen seien.
Q 6:76-79 beschreibt, wie sich Abraham der Reihe nach Stern, Mond und Sonne zum "Herrn" erwählt, dann aber den Untergang besagter Himmelskörper beobachtet, und daraufhin Gott als den Schöpfer der Welt bekennt. Ähnliche Traditionen über die Gotteserkenntnis Abrahams sind in der postbiblischen Literatur bezeugt. So berichtet Flavius Josephus, dass Abraham durch die Betrachtung der Himmelskörper schließlich zur Erkenntnis Gottes gelangt. Auch Philo erzählt in De Abrahamo, dass Abraham aus der Ordnung der Natur Gott erkennt. Einen ähnlichen Erkenntnisprozess schildern auch verschiedene Apokryphen, z.B. das Buch der Jubiläen (vgl. TUK_0674) und die der koranischen Version am nächsten stehende Erzählung in der Apokalypse Abrahams (vgl. TUK_0457). Dort muss Abraham feststellen, daß jedes Naturphänomen durch ein stärkeres zerstört werden kann, und beschließt daraufhin, den Gott zu suchen, der alles geschaffen hat.
Heinrich Speyer, Die biblischen Erzählungen im Qoran, Gräfenhainichen 1931, S. 124 f.