יוֹרְדֵי הַיָּם בָּאֳנִיּוֹת עֹשֵׂי מְלָאכָה בְּמַיִם רַבִּים׃ הֵמָּה רָאוּ מַעֲשֵׂי יְהוָה וְנִפְלְאוֹתָיו בִּמְצוּלָה׃ וַיֹּאמֶר וַיַּעֲמֵד רוּחַ סְעָרָה וַתְּרוֹמֵם גַּלָּיו׃ יַעֲלוּ שָׁמַיִם יֵרְדוּ תְהוֹמוֹת נַפְשָׁם בְּרָעָה תִתְמוֹגָג׃ יָחוֹגּוּ וְיָנוּעוּ כַּשִּׁכּוֹר וְכָל־חָכְמָתָם תִּתְבַּלָּע׃ וַיִּצְעֲקוּ אֶל־יְהוָה בַּצַּר לָהֶם וּֽמִמְּצֽוּקֹתֵיהֶם יוֹצִיאֵם׃ יָקֵם סְעָרָה לִדְמָמָה וַיֶּחֱשׁוּ גַּלֵּיהֶם׃ וַיִּשְׂמְחוּ כִי־יִשְׁתֹּקוּ וַיַּנְחֵם אֶל־מְחוֹז חֶפְצָם׃ יוֹדוּ לַיהוָה חַסְדּוֹ וְנִפְלְאוֹתָיו לִבְנֵי אָדָם׃ וִירֹמְמוּהוּ בִּקְהַל־עָם וּבְמוֹשַׁב זְקֵנִים יְהַלְלֽוּהוּ׃
23 Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren / und Handel trieben auf den großen Wassern, 24 die dort die Werke des Herrn bestaunten, / seine Wunder in der Tiefe des Meeres 25 - Gott gebot und ließ den Sturmwind aufstehn, / der hoch die Wogen türmte -, 26 die zum Himmel emporstiegen / und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, / sodass ihre Seele in der Not verzagte, 27 die wie Trunkene wankten und schwankten, / am Ende waren mit all ihrer Weisheit, 28 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, / die er ihren Ängsten entriss 29 - er machte aus dem Sturm ein Säuseln, / sodass die Wogen des Meeres schwiegen -, 30 die sich freuten, dass die Wogen sich legten / und er sie zum ersehnten Hafen führte: 31 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, / für sein wunderbares Tun an den Menschen. 32 Sie sollen ihn in der Gemeinde des Volkes rühmen, / ihn loben im Kreis der Alten.
Verschiedene Koranstellen beschreiben, ähnlich wie der hier zitierte Psalm, wie Menschen in Seenot Gott um Hilfe anflehen, und dieser sie rettet. Dieses gemeinsame Szenario wird im Psalm und im Koran aber jeweils unterschiedlich weiterentwickelt. In Psalm 107 wird die wundersame Errettung aus der Seenot zum Anlaß genommen, Gott zu danken; die Verse enden im Lob Gottes. Die Koranstellen dagegen werfen den Menschen vor, daß sie gerade nicht - die im Psalm zum Ausdruck gebrachte - Dankbarkeit gezeigt, sondern sich nach ihrer Errettung von Gott abgewandt, andere Götter neben ihm verehrt und Gewalttaten begangen haben.
Heinrich Speyer, Die biblischen Erzählungen im Qoran, Gräfenhainichen 1931, S. 448; Wilhelm Rudolph, Die Abhängigkeit des Qorans von Judentum und Christentum, Stuttgart 1922, S. 11.