Heinrich Speyer verweist für Q 57:28 (wa-yaǧʿal lakum nūran tamšūna bihī, "und [Gott] macht euch ein Licht, in dem ihr umhergehen könnt") auf Jes 2:5 (wə-neləḵa bə-ʾor YHWH, "wir wollen im Licht des Herrn gehen") (Speyer 1931: p. 445). Vgl. auch Joh 8:12, Eph. 5:8, 1 Joh 1:7. Interessant ist im Kontext der Koranstelle vor allem Joh 8:12 ("Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben."). Q 57:27 spricht von den Anhängern Jesu, die das Mönchtum eingeführt hatten, obwohl es ihnen von Gott nicht vorgeschrieben worden war, es daraufhin aber nicht richtig eingehalten hätten und stellt abschließend fest, dass viele von ihnen Frevler (fāsiqūna) seien. In diesem Zusammenhang könnte es von Bedeutung sein, dass, entgegen dem christlichen Verständnis von Jesus als dem Licht der Welt, in Q 57:28 Jesus überhaupt nicht erwähnt wird, sondern vielmehr Gott es ist, der den Gläubigen ein Licht schafft. Q 57:28 würde sich damit von christlichen Interpretationen des Lichtmotivs abgrenzen. Zur Verwendung einer Lichtmetapher im Koran vgl. auch TUK_0435 und TUK_1157.