לַמְנַצֵּחַ עַל־שׁוֹשַׁנִּים לְדָוִד2 הוֹשִׁיעֵנִי אֱלֹהִים כִּי בָאוּ מַיִם עַד־נָפֶשׁ : טָבַעְתִּי בִּיוֵן מְצוּלָה וְאֵין מָעֳמָד בָּאתִי בְמַעֲמַקֵּי־מַיִם וְשִׁבֹּלֶת שְׁטָפָתְנִי : יָגַעְתִּי בְקָרְאִי נִחַר גְּרוֹנִי כָּלוּ עֵינַי מְיַחֵל לֵאלֹהָי : רַבּוּ מִשַּׂעֲרוֹת רֹאשִׁי שֹׂנְאַי חִנָּם עָצְמוּ מַצְמִיתַי אֹיְבַי שֶׁקֶר אֲשֶׁר לֹא־גָזַלְתִּי אָז אָשִׁיב : אֱלֹהִים אַתָּה יָדַעְתָּ לְאִוַּלְתִּי וְאַשְׁמוֹתַי מִמְּךָ לֹא־נִכְחָדוּ : אַל־יֵבֹשׁוּ בִי קֹוֶיךָ אֲדֹנָי יְהוִה צְבָאוֹת אַל־יִכָּלְמוּ בִי מְבַקְשֶׁיךָ אֱלֹהֵי יִשְׂרָאֵל : כִּי־עָלֶיךָ נָשָׂאתִי חֶרְפָּה כִּסְּתָה כְלִמָּה פָנָי : מוּזָר הָיִיתִי לְאֶחָי וְנָכְרִי לִבְנֵי אִמִּי : כִּי־קִנְאַת בֵּיתְךָ אֲכָלָתְנִי וְחֶרְפּוֹת חוֹרְפֶיךָ נָפְלוּ עָלָי : וָאֶבְכֶּה בַצּוֹם נַפְשִׁי וַתְּהִי לַחֲרָפוֹת לִי : וָאֶתְּנָה לְבוּשִׁי שָׂק וָאֱהִי לָהֶם לְמָשָׁל : יָשִׂיחוּ בִי יֹשְׁבֵי שָׁעַר וּנְגִינוֹת שׁוֹתֵי שֵׁכָר : וַאֲנִי תְפִלָּתִי־לְךָ יְהוָה עֵת רָצוֹן אֱלֹהִים בְּרָב־חַסְדֶּךָ עֲנֵנִי בֶּאֱמֶת יִשְׁעֶךָ : הַצִּילֵנִי מִטִּיט וְאַל־אֶטְבָּעָה אִנָּצְלָה מִשֹּׂנְאַי וּמִמַּעֲמַקֵּי־מָיִם : אַל־תִּשְׁטְפֵנִי שִׁבֹּלֶת מַיִם וְאַל־תִּבְלָעֵנִי מְצוּלָה וְאַל־תֶּאְטַר־עָלַי בְּאֵר פִּיהָ : עֲנֵנִי יְהוָה כִּי־טוֹב חַסְדֶּךָ כְּרֹב רַחֲמֶיךָ פְּנֵה אֵלָי : וְאַל־תַּסְתֵּר פָּנֶיךָ מֵעַבְדֶּךָ כִּי־צַר־לִי מַהֵר עֲנֵנִי : קָרְבָה אֶל־נַפְשִׁי גְאָלָהּ לְמַעַן אֹיְבַי פְּדֵנִי : אַתָּה יָדַעְתָּ חֶרְפָּתִי וּבָשְׁתִּי וּכְלִמָּתִי נֶגְדְּךָ כָּל־צוֹרְרָי : חֶרְפָּה שָׁבְרָה לִבִּי וָאָנוּשָׁה וָאֲקַוֶּה לָנוּד וָאַיִן וְלַמְנַחֲמִים וְלֹא מָצָאתִי : וַיִּתְּנוּ בְּבָרוּתִי רֹאשׁ וְלִצְמָאִי יַשְׁקוּנִי חֹמֶץ : יְהִי־שֻׁלְחָנָם לִפְנֵיהֶם לְפָח וְלִשְׁלוֹמִים לְמוֹקֵשׁ : תֶּחְשַׁכְנָה עֵינֵיהֶם מֵרְאוֹת וּמָתְנֵיהֶם תָּמִיד הַמְעַד : שְׁפָךְ־עֲלֵיהֶם זַעְמֶךָ וַחֲרוֹן אַפְּךָ יַשִּׂיגֵם : תְּהִי־טִירָתָם נְשַׁמָּה בְּאָהֳלֵיהֶם אַל־יְהִי יֹשֵׁב : כִּי־אַתָּה אֲשֶׁר־הִכִּיתָ רָדָפוּ וְאֶל־מַכְאוֹב חֲלָלֶיךָ יְסַפֵּרוּ : תְּנָה־עָוֹן עַל־עֲוֹנָם וְאַל־יָבֹאוּ בְּצִדְקָתֶךָ : יִמָּחוּ מִסֵּפֶר חַיִּים וְעִם צַדִּיקִים אַל־יִכָּתֵבוּ : וַאֲנִי עָנִי וְכוֹאֵב יְשׁוּעָתְךָ אֱלֹהִים תְּשַׂגְּבֵנִי : אֲהַלְלָה שֵׁם־אֱלֹהִים בְּשִׁיר וַאֲגַדְּלֶנּוּ בְתוֹדָה : וְתִיטַב לַיהוָה מִשּׁוֹר פָּר מַקְרִן מַפְרִיס : רָאוּ עֲנָוִים יִשְׂמָחוּ דֹּרְשֵׁי אֱלֹהִים וִיחִי לְבַבְכֶם : כִּי־שֹׁמֵעַ אֶל־אֶבְיוֹנִים יְהוָה וְאֶת־אֲסִירָיו לֹא בָזָה : יְהַלְלוּהוּ שָׁמַיִם וָאָרֶץ יַמִּים וְכָל־רֹמֵשׂ בָּם : כִּי אֱלֹהִים יוֹשִׁיעַ צִיּוֹן וְיִבְנֶה עָרֵי יְהוּדָה וְיָשְׁבוּ שָׁם וִירֵשׁוּהָ : וְזֶרַע עֲבָדָיו יִנְחָלוּהָ וְאֹהֲבֵי שְׁמוֹ יִשְׁכְּנוּ־בָהּ :
1 [Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Von David.] 2 Hilf mir, o Gott! / Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. 3 Ich bin in tiefem Schlamm versunken / und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, / die Strömung reißt mich fort. 4 Ich bin müde vom Rufen, / meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen, / während ich warte auf meinen Gott. 5 Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf / sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. / Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. 6 Gott, du kennst meine Torheit, / meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen. 7 Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, / soll durch mich nicht scheitern; wer dich sucht, Gott Israels, / gerate durch mich nicht in Schande. 8 Denn deinetwegen erleide ich Schmach / und Schande bedeckt mein Gesicht. 9 Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, / den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. 10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; / die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. 11 Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, / doch es brachte mir Schmach und Schande. 12 Ich ging in Sack und Asche, / doch sie riefen Spottverse hinter mir her. 13 Man redet über mich in der Versammlung am Tor, / von mir singen die Zecher beim Wein. 14 Ich aber bete zu dir, / Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, / Gott, hilf mir in deiner Treue! 15 Entreiß mich dem Sumpf, / damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, / aus dem tiefen Wasser! 16 Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, / die Tiefe mich verschlingt, / der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt. 17 Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, / wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! 18 Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; / denn mir ist angst. Erhöre mich bald! 19 Sei mir nah und erlöse mich! / Befrei mich meinen Feinden zum Trotz! 20 Du kennst meine Schmach und meine Schande. / Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen. 21 Die Schande bricht mir das Herz, / ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, / auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. 22 Sie gaben mir Gift zu essen, / für den Durst reichten sie mir Essig. 23 Der Opfertisch werde für sie zur Falle, / das Opfermahl zum Fangnetz. 24 Blende ihre Augen, sodass sie nicht mehr sehen; / lähme ihre Hüften für immer! 25 Gieß über sie deinen Grimm aus, / dein glühender Zorn soll sie treffen! 26 Ihr Lagerplatz soll veröden, / in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. 27 Denn sie verfolgen den Mann, den du schon geschlagen hast, / und mehren den Schmerz dessen, der von dir getroffen ist. 28 Rechne ihnen Schuld über Schuld an, / damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit. 29 Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt / und nicht bei den Gerechten verzeichnet. 30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen; / doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. 31 Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, / in meinem Danklied ihn preisen. 32 Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, / mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen. 33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; / ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! 34 Denn der Herr hört auf die Armen, / er verachtet die Gefangenen nicht. 35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen, / die Meere und was sich in ihnen regt. 36 Denn Gott wird Zion retten, / wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, / 37 ihre Nachkommen sollen es erben; / wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.
Speyer 1931: p. 383 vermutet, dass die koranische Aussage, David habe die ungläubigen Israeliten verflucht, die Verwünschungen aus Psalm 109 reflektieren könnte (TUK_0319). Thyen 1989: p. 157 stellt einen Bezug her zwischen dem in Q 5:78 ebenfalls erwähnten Fluch Jesu und den neutestamentlichen Drohreden gegen die Pharisäer (TUK_0320). Möglich ist jedoch auch, daß sich Q 5:78 auf den hier zitierten, ebenfalls von Speyer angeführten, Psalm 69:23-29 bezieht. So zitiert Paulus, als er vom erwählten Rest und der Verstockung der übrigen Israeliten spricht, Psalm 69:23-24, den er als Ausspruch Davids kennzeichnet (TUK_0704). Augustinus (TUK_0706) interpretiert Psalm 69 als Vorhersage des Leidens Christi und als Erklärung für die Ablehnung Jesu durch die Juden. Insbesondere setzt er 69:22 ("Sie gaben mir zur Speise Galle, und in meinem Durste gaben sie mir Essig als Trunk") mit der Passionserzählung in den Evangelien in Verbindung (vgl. Matthäus 27:34 "Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken"; s. auch Markus 15:23, Lukas 23:36, Johannes 19:29). Daher sieht Augustinus in der darauffolgenden Stelle des Psalms - die selbe Textstelle, die Paulus in Röm 11:9 David zuschreibt - (69:23-24; "Der Opfertisch werde für sie zur Falle, das Opfermahl zum Fangnetz. Blende ihre Augen, sodass sie nicht mehr sehen; lähme ihre Hüften für immer!") Jesu Reaktion auf den ihm angebotenen Trank. Einige Sätze weiter benennt er die Psalmen explizit als Weissagung Davids. Q 5:78 könnte damit christliche Interpretationen von Psalm 69 reflektieren, die die dort genannten Verwünschungen David und Jesus zuschreiben.