וַיְשַׁלְּחֵהוּ יְהוָה אֱלֹהִים מִגַּן־עֵדֶן לַעֲבֹד אֶת־הָאֲדָמָה אֲשֶׁר לֻקַּח מִשָּׁם : וַיְגָרֶשׁ אֶת־הָאָדָם וַיַּשְׁכֵּן מִקֶּדֶם לְגַן־עֵדֶן אֶת־הַכְּרֻבִים וְאֵת לַהַט הַחֶרֶב הַמִּתְהַפֶּכֶת לִשְׁמֹר אֶת־דֶּרֶךְ עֵץ הַחַיִּים :
23 Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. 24 Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
Ǧannatu n-naʿīm "der angenehme Garten" oder "der Garten des Glücks/des Wohlseins" etc. findet sich wiederholt im Koran als Bezeichnung für das Paradies. Diese Bezeichnung erinnert an den hebräischen Ausdruck g̱an-ʿēden "Garten Eden". Obgleich ʿēden im Hebräischen als Eigenname verstanden werden kann und so wohl auch in Gen 2:8 wayyiṭṭaʾ YHWH ʾelōhīm gan-beʿēden miqqedem wayyāśem šām ʾet-hāʾādām ʾašer yāṣār: "dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte" konstruiert ist, kann der Begriff trotzdem mit der Wurzel hebr. ʿ-d-n pi. "ergötzen", ʿiddūnīm "Wohlleben" etc. in Verbindung gebracht werden. Zu dieser Wurzel gesellen sich auch qumran-aramäisch ʿdn "Angenehmheit", samaritanisch ūdån und syrisch ʿuddānā sowie arabisch ġadan "Wohlleben, angenehme Lage" (vgl. dazu HALAT s.v.). Die Bedeutung von ugraritisch ʿdn ist unklar (vgl. DULAT s.v., sowie Smith 1994: p. 53, 66ff.). Es scheint sich aber auf "Fülle und/oder fruchtbringenden Regen zu beziehen. Ob sich hebr. ʿēden tatsächlich von der obigen Wurzel ableitet oder nicht vielleicht akkadisch edinnu letztlich < sumerisch edin "Steppe" in irgendeiner Form die Quelle des Namens ist, bleibt unsicher. Entscheidend ist hier aber, dass die Interpretation von ‘ēden = "Wonne" geläufig war und so im Koran reflektiert wird. Abschließend sei noch bemerkt, dass das Junktum g̱an-‘ēden nur in der oben genannten Stelle Gen 2:8 aufgebrochen wird. An allen anderen Stellen des AT steht g̱an-‘ēden: Gen 2:15, Gen 3:23, Gen 3:24, Ezek 36:35, Joel 2:3, was ein alternatives Verständnis als "Garten der Wonne" sicherlich erleichtert. Die feminine Form des Wortes für "Garten" arab. ǧannatun deckt sich mit dem Aramäischen ganntā bzw. ginntā, welches sich im Syrischen, Nabatäischen, Christlich-Palästinischen, Galiläischen und Mandäischen findet. Die Übersetzung der Septuaginta, sowie das Äthiopische zeigen, dass die Gleichung ʿēden = "Freude etc." alt ist. Für hebr. ʿēden steht z.B. in Genesis 3:23 äthiopisch gannata tadlā "Garten des Genusses, Wohllebens etc." bzw. in 3:24 gannata təfśəḥt "Garten der Freude". Die Septuaginta hat an beiden Stellen (griechisch) παράδεισος τῆς τρυφῆς "Paradies des Genusses/des Wohllebens" und so, in Folge auch die Vulagata (lateinisch): paradisum voluptatis. Vgl. auch syrisch gannat bussāmē. Eine Besonderheit des Korans ist es, dass das Wort ǧannatu meist im Plural steht = ǧannāt.
Koranisch ǧannatu n-naʿīm für das Paradies steht also in einer langen Tradition, die letztlich auf ein bestimmtes Verständnis des biblischen Begriffs ʿēden fußt. Zu koranisch ʿadn vgl. auch Jeffery 1938: p. 212f., vgl. auch Künstlinger 1931: p. 617-632.