Cum uero in die septimo requiescit Deus ab omnibus operibus suis et sanctificat eum, nequaquam est accipiendum pueriliter, tamquam Deus laborauerit operando, qui dixit et facta sunt uerbo intellegibili et sempiterno, non sonabili et temporali. Sed requies Dei requiem significat eorum qui requiescunt in Deo, sicut laetitia domus laetitiam significat eorum, qui laetantur in domo, etiamsi non eos domus ipsa, sed alia res aliqua laetos facit. Quanto magis, si eadem domus pulchritudine sua faciat laetos habitatores, ut non solum eo loquendi modo laeta dicatur, quo significamus per id quod continet id quod continetur (sicut "theatra plaudunt, prata mugiunt", cum in illis homines plaudunt, in his boues mugiunt); sed etiam illo, quo significatur per efficientem id quod efficitur; sicut laeta epistula dicitur, significans eorum laetitiam, quos legentes efficit laetos. Conuenientissime itaque, cum Deum requieuisse prophetica narrat auctoritas, significatur requies eorum, qui in illo requiescunt et quos facit ipse requiescere; hoc etiam hominibus, quibus loquitur et propter quos utique conscripta est, promittente prophetia, quod etiam ipsi post bona opera, quae in eis et per eos operatur Deus, si ad illum prius in ista uita per fidem quodam modo accesserint, in illo habebunt requiem sempiternam. Hoc enim et sabbati uacatione ex praecepto legis in uetere Dei populo figuratum est, unde suo loco diligentius arbitror disserendum.
Wenn dann am siebenten Tage „Gott ruht von all seinen Werken“ und ihn heiligt, so ist das durchaus nicht in dem kindlichen Sinne aufzufassen, als habe Gott sich abgemüht beim Werke, da er doch nur „gesprochen hat und es ward erschaffen“ durch ein übersinnliches und ewiges Wort, nicht durch ein tönendes und vorübergehendes. Vielmehr bedeutet die „Ruhe Gottes“ die Ruhe derer, die in Gott ruhen, wie die „Freude des Hauses“ die Freude derer bedeutet, die sich freuen im Hause, auch wenn es nicht das Haus selbst, sondern etwas anderes ist, was sie freudig stimmt. Und mit noch größerem Recht sagt man so, wenn es eben das Haus ist, das durch seine Schönheit die Bewohner freudig stimmt, so daß es ein frohes Haus heißt nicht nur zufolge einer Redefigur, die das Enthaltende für das Enthaltene setzt [wie „das Theater spendet Beifall, die Wiesen brüllen“, während im Theater die Menschen Beifall spenden, auf den Wiesen die Rinder brüllen], sondern auch zufolge jener Redefigur, die die Ursache statt der Wirkung setzt, wie man von einer freudigen Nachricht spricht und damit die Freude derer bezeichnet, die sie froh macht. Es läßt sich also völlig zutreffend unter der Ruhe Gottes, von der des Sehers Zeugnis spricht, die Ruhe derer verstehen, die in Gott ruhen und für die Gott die Ursache der Ruhe ist; verheißt ja der Seher auch den Menschen, an die sich das Zeugnis wendet und um derentwillen es überhaupt aufgezeichnet ist, daß auch ihnen nach guten Werken, die Gott in ihnen und durch sie vollbringt, in ihm ewige Ruhe zuteil wird, wofern sie sich ihm zuerst hienieden durch den Glauben gleichsam genähert haben. Das ist auch durch die gesetzlich vorgeschriebene Sabbatruhe beim Gottesvolk des Alten Bundes vorgebildet, worüber ich mich besser an seinem Orte ergehen werde.
Die genannten Koranstellen sprechen davon, dass die Erschaffung der Welt Gott nicht ermüdet habe. Diese Idee findet sich auch in der rabbinischen Literatur (TUK_1137). Wie der hier vorliegende Text zeigt, ist dieser Gedanke auch in der christlichen Literatur verbreitet. So wendet sich Augustinus gegen ein wörtlich verstandenes Ruhen Gottes am siebten Tag. Anders als christliche Texte zu diesem Thema, wie z.B. von Jakob von Sarug, der eine Polemik gegen jüdische Sabbatvorstellungen verfasst hat (vgl. TUK_0889), sind die genannten Koranstellen aber nicht Teil einer Argumentation gegen ein Ruhen Gottes am siebten Tag der Schöpfung (zum Sechstagewerk vgl. TUK_1112, TUK_1113, TUK_1114, TUK_1115).