וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יְהִי מְאֹרֹת בִּרְקִיעַ הַשָּׁמַיִם לְהַבְדִּיל בֵּין הַיּוֹם וּבֵין הַלָּיְלָה וְהָיוּ לְאֹתֹת וּלְמוֹעֲדִים וּלְיָמִים וְשָׁנִים \ וְהָיוּ לִמְאוֹרֹת בִּרְקִיעַ הַשָּׁמַיִם לְהָאִיר עַל־הָאָרֶץ וַיְהִי־כֵן \ וַיַּעַשׂ אֱלֹהִים אֶת־שְׁנֵי הַמְּאֹרֹת הַגְּדֹלִים אֶת־הַמָּאוֹר הַגָּדֹל לְמֶמְשֶׁלֶת הַיּוֹם וְאֶת־הַמָּאוֹר הַקָּטֹן לְמֶמְשֶׁלֶת הַלַּיְלָה וְאֵת הַכּוֹכָבִים \ וַיִּתֵּן אֹתָם אֱלֹהִים בִּרְקִיעַ הַשָּׁמָיִם לְהָאִיר עַל־הָאָרֶץ \ וְלִמְשֹׁל בַּיּוֹם וּבַלַּיְלָה וּלֲהַבְדִּיל בֵּין הָאוֹר וּבֵין הַחֹשֶׁךְ וַיַּרְא אֱלֹהִים כִּי־טוֹב \ וַיְהִי־עֶרֶב וַיְהִי־בֹקֶר יוֹם רְבִיעִי.
Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; / sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. / Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. / Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten, / über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, daß es gut war. / Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.
Die koranische Darstellung der Himmelsgestirne gibt dem Mond drei Aufgaben: Er leuchtet, läuft die Stationen ab, die ihm gegeben wurden, und dient damit für die Menschen zur Berechnung der Zeit. Nach Q 36:40 darf die Sonne den Mond nicht einholen, wie auch die Nacht den Tag nicht. Genesis 1,14 spricht für die Gestirne von folgenden Aufgaben: Sie sollen leuchten, Zeichen sein (hebr. we-hayu le-ʾotot) und für den Menschen zur Bestimmung von Festen und Zeit dienen. Nach bT Schabbat 75a, gilt es als eine Pflicht, die Zeit nach dem Laufe der Gestirne zu berechnen (vgl. auch Genesis Rabba 6:1 zu Gen 1,14 sowie TUK_1131 und TUK_1331). Während Gen 1,14-19 Teil der Schöpfungsgeschichte ist, gehört die Beschreibung des Mondes in den genannten Koranstellen zu einer Argumentation, die sich der Schilderung verschiedener Manifestationen von Gottes schöpferischer Allmacht (im Koran ʾāyāt [„Zeichen“] genannt) bedient (vgl. zur koranischen Schöpfungstheologie und den ʾāyāt Neuwirth 2010: 433-450). Aber auch bereits in Gen 1,14 werden die Himmelslichter "Zeichen" (hebr. ʾotot) genannt.
Dass das arabische Wort ʾāya mit dem hebräischen ʾot (von der Wurzel ʾ-W-Y) verwandt ist, hat bereits Arthur Jeffery (Jeffery 1938: 72-73) dargelegt, wobei eine syrisch-aramäische Vermittlung wahrscheinlich ist. Das Wort ist schon in der altarabischen
Dichtung belegt, wobei Jeffery auf einen Vers bei Imruʾul Qais (Ahlwardt 1870: 160) verweist. ʾāyā bedeutet "Zeichen, Wunderzeichen" und
entspricht damit der Benutzung des hebräischen ʾot, was bereits in der
biblischen Genesis als Zeichen gedeutet wird, an dem man den
Zeitverlauf und die Jahrfeste festmachen kann (Gen 1,14: [...] we-hayu
lə-ʾotot u-lə-moʿadim u-lə-yamim wə-šanim, "[...] und sie geben Zeichen,
Zeiten, Tage und Jahre"). Gleichzeitig dienen die "Zeichen der
Schöpfung" auch als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Mensch. Auch
verweist Jeffery auf die bereits in der hebräischen Bibel zu findende Bedeutung als "Zeichen" (hebr. nes,
mofet) bzw. "Wunderzeichen" (hebr. peleʾ, niflaʿot), mit deren Hilfe man der
göttlichen Präsenz gewahr werden kann (Ex 8,19; Dtn 4,34; Jos 3,5; Ps 78,43). Einige "Zeichen" sind aber weitaus mehr als nur "Wunderzeichen", das
heißt sie beziehen sich nicht allein auf die Präsenz Gottes, sondern
auch auf sein Handeln in der Geschichte, wenn etwa Samaria (2 Kö
6,8-7:20) und Jerusalem (2 Kö 19,35) vor angreifenden Armeen auf
wundersame Weise geschützt werden. Auch Feste wie das wöchentlich
stattfindende Sabbat-Fest, sind ein Zeichen das den Bund zwischen
Gott und seinen Geschöpfen beständig in Erinnerung ruft (vgl. Ex
31,16-17: wə-šaməru bəne Yisraʾel ʾet ha-šabbat laʿasot ʾet
ha-šabbat lə-dorotam bərit ʿolam beni u-ven bəney Yisraʾel ʾot hi
lə-ʿolam ki šešet yamim ʿasa YHWH ʾet ha-šamayyim wə-ʾet ha-ʾareṣ [...], "Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, dass sie ihn auch bei
ihren Nachkommen halten als ewigen Bund./ Er ist ein ewiges Zeichen
zwischen mir und den Israeliten, denn in sechs Tagen machte der HERR
Himmel und Erde [...]").
Auch im griechischen Neuen Testament findet sich ein Äquivalent für das hebräische Wort
ʾot, nämlich stoicheia ("Schöpfungszeichen") -- bei Platon etwa waren
die stoicheia noch die vier Elemente (vgl. auch Gal 4,3.9;
Kol 2,8.20; Heb 5,12; 2 Pet 3,10.12: stoicheia tou kosmou, "Satzungen
der Welt"). Letztlich sind es diese Wunder/Zeichen, die im Neuen Testament
ebenfalls berichtet werden. In ihnen wird das Wesen von Jesu Botschaft und Wirken offenbar (Mt 11,2-6, Lk 7,18-23), wobei Johannes durchweg das
Wort sēmeia benutzt. Im engeren Sinne ist sēmeion nach dem Gebrauch des
Neuen Testaments ein übernatürliches Zeichen, insbesondere für die Umstände
von Empfängnis und Geburt des Jesusknaben. Sie reflektieren die schöpferische Potenz der Wunderzeichen und deren
Satzungen, die in den folgenden Jahrhunderten buchstabenmagische
Spekulationen auslösen sollten, die dann folgerichtig alle
Buchstaben in Wort und Form als Sinnbilder der Person Christi zu
verstehen glaubten. Somit entsprechen nach christlicher Theologie die 22
Schöpfungswerke (Jub 2,1-25) den 22 Werken Christi (das hebräische Alphabet besteht aus 22 Buchstaben [hebr. ʾotot]), an denen Gottes
Eingreifen im Weltgeschick vor Augen geführt wird, wobei die Erwählung
Israels durch das Nichterkennen Jesu als Messias neutralisiert wird.
Schon in der Spätantike hatte sich die Meinung durchgesetzt, dass die
ʾotot bzw. stoicheia als Urbilder der Schöpfung verstanden werden
müssten. So verband sich ein erstarkendes
philologisch-grammatikalisches Interesse mit den jeweiligen
Schöpfungstheorien (vgl. etwa das "Buch der Schöpfung" [hebr. Sefer Yeṣira] oder "Vom Mysterium der Buchstaben" [griech. Peri tou mystēriou tōn grammatōn]; s. dazu Herrmann, 2008 bzw. Bandt, 2007). Die Bedeutung der spätantiken Traditionen für die koranische Schöpfungstheologie hat Neuwirth (Neuwirth 2010: 447-450) aufgezeigt. Unter Einbeziehung der linguistischen Perspektive versteht sie ˀāyāt als Texte bzw. Koranpassagen; diese seien "semantisch" betrachtet Schöpfungsdetails und theologisch betrachtet in der Schöpfung enthaltene Zeichen, die "gelesen" einen eigenen, zu Offenbarung parallelen Text ergeben. (Neuwirth 2010: 449).
And God said, Let there be lights in the firmament of the heaven to divide the day from the night; and let them be for signs, and for seasons, and for days, and years: / And let them be for lights in the firmament of the heaven to give light upon the earth: and it was so. / And let them be for lights in the firmament of the heaven to give light upon the earth: and it was so. / And God made two great lights; the greater light to rule the day, and the lesser light to rule the night: he made the stars also. / And God set them in the firmament of the heaven to give light upon the earth, / And to rule over the day and over the night, and to divide the light from the darkness: and God saw that it was good. / And the evening and the morning were the fourth day.