ܒܒܪܗ ܓܒܠܗ ܐܒܐ ܠܐܕܡ ܟܕ ܓܒܿܠ ܠܗ܃
ܘܒܗ ܒܕܡܘܬܐ ܕܦܓܪܢܘܬܗ ܬܩܢ ܨܘܪܬܗ܀
ܒܨܘܪܬܗ ܕܒܪܐ ܗܿܝ ܕܒܓܠܝܐ ܠܥܠܡܐ ܢܦܩܼܬ܃
ܒܗܿ ܨܪܗ ܗܘܐ ܠܗܿܘ ܪܫ ܛܘܗܡܐ ܟܕ ܒܿܪܐ ܠܗ܀
ܒܫܡܝܢܐ ܐܕܡ ܕܐܝܬܘܗܝ ܡܪܝܐ ܝܫܘܥ܀
ܚܼܪ ܗܘܐ ܐܒܐ ܒܗܿ ܒܕܡܘܬܐ ܥܿܒܕܗܼ ܠܐܕܡ܀
ܕܒܪ ܐܠܗܐ ܕܩܕܡ ܫܡܫܐ ܫܡܗ ܐܝܬܘܗܝ ܗܘܐ܃
ܝܗܼܒ ܗܘܐ ܕܡܘܬܗ ܕܢܬܝܿܩܪ ܒܗ ܥܦܪܐ ܕܐܕܡ܀
Durch (gemäß) seinen(m) Sohn (formte der Vater ihn), Adam, als er ihn formte.
Und durch ihn, im Ebenbild seiner Körperlichkeit schuf er seine Gestalt.
In der Gestalt des Sohnes, welcher (hinaus) offenbart in die Welt ging.
In ihr schuf er ihn, jenen Urahnen, als er ihn erschuf.
Nach dem himmlischen Adam, welcher der Herr Jesus ist.
Gott sah, dass er Adam im Ebenbild des Gottessohnes machte,
dessen Name bereits vor der Sonne bestandt.
Er 'gab' ihm [Adam] sein Ebenbild [sc. Jesu] damit dadurch der Staub Adams geehrt würde.
In seiner Homilie beschreibt Jakob von Sarug, dass Adam wie Jesus "geformt" wird. Jesus ist der himmlische Adam. Jesus und Adam werden typologisch in Beziehung gesetzt. Die Erschaffung von Adam und Jesus wird geglichen. Ähnlich, wenn auch mit anderer Stoßrichtung, im Koran. Bei J. v. Sarug liegt die Betonung allerdings darauf, dass Adam als Ebenbild des präexistenten Jesus erschaffen wird, während im Koran der unmittelbare Schöpfungsakt Gottes und die beiden (Jesus und Adam) gemeinsame Erschaffung aus Staub betont wird. Die Aussagen sind also nicht unbedingt deckungsgleich. Die Thematik und das Motiv des Vergleiches von Adam und Jesus, sowie etwa auch der grundsätzliche Hinweis auf den Staub (arab. turāb, syr. ʿaprā) scheinen aber auf ein gemeinsames theologisches Milieu zu weisen, so dass die Texte zumindest in eine diskursive Beziehung gesetzt werden können. Zuletzt sei noch angemerkt, dass das koranische maṯal nicht nur als "Beispiel" verstanden werden kann. D.h. das Beispiel Jesu ist bei Gott wie das Beispiel Adams im Sinne: sie sind beide Beispiele einer Schöpfung ohne 'Zeugung'. Es mag jedoch auch sein, dass sich in maṯal ein Widerhall der Bedeutung "Gleichnis, Ebenbild" findet und so auch auf eine spezielle Ebenbildlichkeit von Jesus und Adam verwiesen wird (die Vorstellung von Jesus als 'zweitem Adam' bzw. Adam vor dem Fall findet sich auch sonst in christlicher Tradition). Trotzdem bleibt als gewichtiger Unterschied zwischen J. v. Sarug und Koran, dass in letzterem betont wird, dass beide, sowohl Jesus als auch Adam aus Staub erschaffen wurden ("er schuf ihn aus Staub, dann sagte er "sei", und er ward").
Zu ʿīsā, ʾādam, vgl. Jeffery 1938: p. 218ff., 50f.