ܟܕ ܕܝܢ ܪܒܬ ܐܬܡܠܟܘ ܟܗ̈ܢܐ ܘܐܡܪܝܢ ܗܐ ܡܪܝܡ ܗܘܬ ܒܪܬ ܬܪܬܥܣܖ̈ܐ ܫܢܝ̈ܢ ܒܗܝܟܠܗ ܕܡܪܝܐ܉ ܡܢܐ ܢܥܒܕ ܠܗ̇ ܠܡܢܐ ܬܬܛܘܫܝ̱ ܗܝܟܠܗ ܕܡܪܝܐ ܐܠܗܐ. ܘܐܡܪܘ ܟܗܢ̈ܐ ܠܪܒ ܟܗܢ̈ܐ ܐܢܬ ܥܘܠ ܠܒܝܬ ܡܩܕܫܐ ܘܨܠܐ ܥܠܝܗ̇. ܘܡܕܡ ܕܓܠܐ ܡܪܝܐ ܗܘ ܢܥܒܕ. ܘܥܠ ܠܒܝܬ ܩܕܘܫܩܘܕܫ̈ܝܢ ܟܕ ܐܝܬ ܥܠܘܗܝ ܬܪܬܥܣܖ̈ܐ ܕܖ̈ܓܝܢ ܘܨܠܝ ܥܠܝܗ̇ ܘܒܥܐ ܡܢ ܐܠܗܐ. ܘܡܠܐܟܗ ܕܡܪܝܐ ܥܢܐ ܘܐܡܪ ܠܗ܆ ܙܟܪܝܐ ܙܟܪܝܐ ܦܘܩ ܟܢܫ ܟܠܗܘܢ ܓܒܖ̈ܐ ܐܖ̈ܡܠܐ ܕܥܡܐ܉ ܘܢܝܬܘܢ ܠܟ ܟܠܚܕ ܡܢܗܘܢ ܫܒܛܗ. ܒܐܝܢܐ ܫܒܛܐ ܕܢܚܘܐ ܠܟ ܡܪܝܐ ܐܬܐ ܕܝܠܗ ܬܗܘܐ ܡܪܝܡ ܐܢ̱ܬܬܐ. ܗܝܕܝܢ ܢܦܩܘ ܟܖ̈ܘܙܐ ܒܟܠܗ ܐܬܪܐ ܕܝܗܘܕ. ܘܩܪܬ ܩܪܢܐ ܕܡܪܝܐ܉ ܘܡܚܕܐ ܐܬܟܢܫܘ ܘܐܬܘ ܠܘܬ ܪܒܟܗ̈ܢܐ ܘܝܗܒܘ ܫܒܛܝ̈ܗܘܢ. ܘܟܕ ܩܒܠ ܐܢܘܢ ܟܗܢܐ܆ ܥܠ ܠܗ ܗܘ ܟܗܢܐ ܠܗܝܟܠܐ ܘܨܠܝ܉ ܟܕ ܕܝܢ ܫܠܡ ܨܠܘܬܗ ܫܩܠ ܐܢܘܢ ܠܫܒ̈ܛܐ ܘܢܦܩ. ܘܝܗܒܠܗܘܢ ܫܒܛܝ̈ܗܘܢ. ܘܐܬܐ ܡܕܡ ܠܐ ܐܬܚܙܝܬ. ܫܒܛܐ ܕܝܢ ܐ̱ܚܪܝܐ ܕܝܘܣܦ ܢܣܒܗ ܘܢܦܩܬ ܒܗ ܝܘܢܐ ܡܢ ܫܒܛܐ ܘܩܘܝܬ ܥܠ ܪܝܫܗ ܕܝܘܣܦ ܘܐܡܪܘ ܠܗ ܟܗܢ̈ܐ ܠܟ ܝܘܣܦ ܡܛܬ ܒܬܘܠܬܐ ܡܢ ܡܪܝܐ ܦܨܬܐ ܕܝܠܟ ܕܬܪܒܝܗ̇ ܘܬܛܪܝܗ̇. ܥܢܐ ܝܘܣܦ ܘܐܡܪ ܒܢܝ̈ܐ ܐܝܬ ܠܝ ܓܒܖ̈ܐ ܐܢܘܢ. ܘܗܕܐ ܥܠܝܡܬܐ ܗܝ. ܕܠܡܐ ܢܓܕܫ ܓܕܫܐ ܡܕܡ ܘܐܗܘܐ ܚܣܕܐ ܒܝܬ ܐܝܣܪܐܝܠ. ܘܐܡܪܘ ܠܗ ܟܗܢ̈ܐ ܝܘܣܦ ܕܚܠ ܡܢ ܐܠܗܐ. ܘܐܬܕܟܪ ܡܢܐ ܥܒܕ ܠܒܢ̈ܝ ܩܘܪܚ ܘܕܐܬܢ ܘܐܒܪܝܡ. ܐܝܟܢܐ ܐܬܦܬܚܬ ܐܪܥܐ ܘܒܠܥܬ ܐܢܘܢ ܥܠ ܕܩܡܘ ܒܚܪܝܢܐ. ܗܫܐ ܕܚܠ ܝܘܣܦ ܘܠܐ ܢܗܘܐ ܐܝܟ ܗܠܝܢ ܒܪܥܝܢܟ ܘܒܠܒܟ. ܘܕܚܠ ܝܘܣܦ ܘܕܒܪܗ̇ ܐܝܟ ܕܢܛܪܝܗ̇. ܘܐܡܪ ܠܡܪܝܡ܆ ܡܪܝܡ ܗܐ ܕܒܪܬܟܝ̱ ܡܢ ܗܝܟܠܗ ܕܡܪܝܐ. ܘܗܫܐ ܗܐ ܫܒܩ ܐܢܐ ܠܟܝ̱ ܒܒܝܬܝ̱ ܘܐܙܠ ܐܢܐ ܕܐܦܗܐ ܒܚܝ̈ܐ ܕܐܝܬ ܠܝ ܘܗܝܕܝܢ ܐܬܐ ܐ̱ܢܐ ܠܘܬܟܝ̱. ܡܟܝܠ ܡܪܝܐ ܢܗܘܐ ܠܟܝ ܡܢܛܪܢܐ.
Als sie [Maria] größer geworden war, berieten sich die Priester und sagten: "Nun ist Maria ein Kind von zwölf Jahren im Tempel des Herrn. Was sollen wir mit ihr tun? Wozu sollen wir sie im Tempel des Herrn verstecken?" Und die Priester sagten zum Hohepriester: "Geh du in das Allerheiligste und bete für sie! Was dir der Herr offenbart, das wollen wir tun!" Und er ging ins Allerheiligste, das zwölf Stufen hatte, betete für sie und rief Gott an. Der Engel des Herrn antwortete ihm: "Zacharias, Zacharias! Geh hinaus und versammle alle verwitweten Männer des Volkes! Und jeder von ihnen soll dir seinen Stab bringen. An wessen Stab der Herr dir sein Zeichen zeigt, dessen Frau soll Maria werden." So zogen die Botschafter aus im ganzen Lande Judäa. Und das Horn des Herrn rief, und [alle] versammelten sich und kamen zum Hohepriester und übergaben ihm ihre Stäbe. Nachdem der Priester sie entgegen genommen hatte, ging er in den Tempel und betete. Als er sein Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe, kam wieder hinaus und gab ihnen ihre Stäbe zurück, sah aber keine Art von Zeichen. Der letzte Stab war der des Josef, und als er ihn nahm, kam aus dem Stab eine Taube, die über Josefs Kopf blieb. Und die Priester sagten zu ihm: "Dir, Josef, fällt die Jungfrau zu durch den Herrn! Es ist dein Los, sie zu erziehen und zu beschützen!" Josef antwortete: "Ich habe Söhne, die Männer sind. Und diese hier ist ein Mädchen. Wenn ihr etwas zustößt, wird dies zur Schande in Israel!" Und die Priester antworteten ihm: "Josef, fürchte Gott. Und gedenke, was er mit den Söhnen von Othon und Abrim [im Hebräischen Datan und Abiram, vgl. Numeri 16:31] getan hat: Wie die Erde sich aufgetan und sie verschluckt hat, weil sie zum Streit aufstanden. Nun zeige Ehrfurcht, Josef, dass es dir nicht genauso widerfährt durch deine Gedanken und dein Herz." Und Josef war ehrfürchtig und nahm sie mit sich, um sie zu beschützen. Und er sagte zu Maria: "Maria, nun habe ich dich aus dem Tempel des Herrn geholt. Und nun lasse ich dich in meinem Haus und gehe meinem Broterwerb nach. Dann komme ich zurück zu dir. Von nun an soll der Herr dein Beschützer sein."
Dieser Teil der syrischen Lebensgeschichte der Gottesmutter Maria schließt unmittelbar an TUK_0034 an, der von Marias Aufnahme in den Tempel berichtet; er wird fortgesetzt von TUK_0035. Zum Verhältnis zwischen der syrischen Mariengeschichte und dem griechischen Protevangelium Jacobi vgl. die Anmerkung in TUK_0034. In Q 3:44 erwähnt der Koran ein Werfen von Losstäben (ʾaqlām), wohingegen in der syrischen Marienerzählung gleich an zwei Stellen von einem Losverfahren die Rede ist: Zunächst in der hier zitierten Textpassage (Auslosung der Obhut Mariens), sowie unmittelbar im Anschluss daran, als ausgelost wird, wer den Tempelvorhang mit welchem Stoff weben soll, vgl. TUK_0035. In Q 003:044 wird eher das Auslosen von Marias Vormund gemeint sein. Denn es heißt explizit, dass sie "ihre Losstäbchen warfen, wer von ihnen Maria in Obhut nehmen solle" (yulqūna ʾaqlāmahum ʾayyuhum yakfulu Maryama).
In Vergleich zu dieser kurzen Referenz im Koran wird das Auswahlverfahren im Protevangelium (§9) bzw. in der syrischen Lebensgeschichte viel ausführlicher und etwas anders dargestellt: jeder Witwer sollte mit einem Stab (šabtā) zum Tempel nach Jerusalem kommen. Derjenige, durch dessen Stab ein Zeichen von Gott gegeben würde, sollte Maria in seiner Obhut nehmen. Diese Episode richtet sich offensichtlich nach der Erzählung aus Numeri um die Auserwählung Aarons (siehe Numeri, Kap. 17), dessen Priesterstab auf wunderbarer Weise blüht (für die Priesterstabsymbolik in Bezug auf Maria, siehe auch TUK_0051). Dafür kommt in der Marienlegende eine Taube (yaunā) aus dem Stab hervor, die sich auf Josefs Haupt niederlässt. Darauf möchte der Priester die Obhut Marias Josef überlassen.