ܫܦܝܪ ܫܘܘܕܝܐ ܕܐܩܝܡ: ܟܗܢܐ ܝܘܝܩܝܡ: ܘܚܢܐ ܒܪܝܟܬܐ ܒܪܬ ܙܘܓܗ ܐܒܗ̈ܝܗ̇ ܕܡܪܝܡ: ܕܐܢ ܡܣܬܥܪܝܢ ܡ̣ܢ ܡܪܝܐ ܒܝܠܕܐ: ܢܕܪܐ ܢܗܐ ܠܗ ܟܠ ܝܘ̈ܡܝ ܚܝܘ̈ܗܝ: ܫܡܥܬ ܐܢܘܢ ܛܝܒܘܬܐ ܘܝܗܒܬ ܠܗܘܢ ܡܪܝܡ: ܕܬܗܘܐ ܒܐܪܬܐ ܠܪܒܘܬܗ ܕܐܠܗܐ ܡܪܝܡܐ ܗ̄ ܡܛܠ ܕܢܫܪܐ ܒܗ̇: [...] ܚܕܝܘ ܐܒܗ̈ܝܗܿ ܕܒܬܘܠܬܐ ܒܦܐܪܐ ܚܕܬܐ ܕܝܗܒܬ ܠܗܘܢ ܛܝܒܘܬܐ ܐܠܗܝܬܐ ܘܦܰܪܫܘܗܿ ܘܩܪܒܘܗܿ ܠܐܠܗܐ ܕܬܗܘܐ ܠܗ ܡܫܡܫܢܝܬܐ ܘܒܕܟܝܘܬܐ ܐܬܪܒܝܬ ܒܬܫܒܘܚܬܐ
Schön ist das Versprechen, das der Priester Joachim und Anna, seine gesegnete Frau, die Eltern Marias, abgelegt haben. Wenn sie von Gott mit einem Kind bedacht werden würden, so solle es Ihm sein ganzes Leben lang geweiht sein. Die (göttliche) Güte hat sie erhört und ihnen Maria geschenkt, damit sie eine Feste für die Größe des erhabenen Gottes sei, Hallelujah, damit er in ihr wohne. [...] Die Eltern der Jungfrau freuten sich über die neue Frucht, die ihnen die göttliche Güte geschenkt hatte, und sie trennten sich von ihr und übergaben sie Gott, damit sie ihm eine Dienerin sei und sie wuchs auf in Reinheit und im Lobpreis Gottes.
Das in Q 3:35 referierte Gelübde der Mutter Marias wird so auch im Protevangelium Jacobi wiedergegeben (vgl. TUK_0422; siehe auch TUK_0034). Obwohl der hier zitierte Ausschnitt aus einer zeitgenössischen syrischen Liturgie beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht sicher zu datieren ist, illustriert der Text doch immerhin exemplarisch, dass im Koran belegte apokryphe Überlieferungselemente auch in der syrischen Liturgie präsent sind und möglicherweise auch schon vorislamisch waren. Das Protevangelium Jacobi wird normalerweise ins 2. Jh. datiert. Da sich bereits bei Ephrem dem Syrer Elemente finden, welche mit späteren syrischen Versionen übereinstimmen, sind erste Übersetzungen wohl für das 4 Jh. anzusetzen. Es ist deshalb zu erwägen, ob für die koranische Urgemeinde die Annahme einer Vertrautheit mit syrischen liturgischen Traditionen nicht wahrscheinlicher als die einer primär literarisch vermittelten Kenntnis apokryphen Schrifttums ist.
Für das Problem der Datierung und der Überlieferung syrischer liturgischer Sammlungen, siehe die Anmerkung zu TUK_0068.