ወበእማንቱ፡ መዋዕል፡ መላእክት፡ ይወርዱ፡ ውስተ፡ ምኅባአት፡ ወገብእዎሙ፡ በ፩መካን፡ ለኵሎሙ፡ እለ፡ ይረድእዋ፡ ለኃጢአት፡ ወይትነሣእ፡ ልዑል፡ በይእቲ፡ ዕለት፡ ከመ፡ ይግበር፡ ኵነኔ፡ ዓቢየ፡ እምኵሎሙ፡ ኃጥአን። ወዓቀብተ፡ ይሁብ፡ ዲበ፡ ኵሎሙ፡ ጻድቃን፡ ወቅዱሳን፡ እመላእክት፡ ቅዱሳን፡ የዓቀብዎሙ፡ ከመ፡ ብንተ፡ አይን፡ እስከ፡ ይትዌዳዕ፡ ኵሉ፡ እከይ፡ ወኵሉ፡ ኃጢአት። ወእመኒ፡ ይነውሙ፡ ጻድቃን፡ ንዋመ፡ ነዋኃ፡ ወአልቦሙ፡ ዘይፈርሁ፡ ወእሙነ፡ ይሬእዩ፡ ሰብእ፡ ጠቢባን፡ ወይሌብዉ፡ ውሉደ፡ ምድር፡ ኵሎ፡ ነገረ፡ ዛቲ፡ መጽሐፍ፡ ወየአምሩ፡ ከመ፡ ኢይክል፡ ብዕሎሙ፡ አድኀኖቶሙ፡ በሙዳቀ፡ ኃጢአቶሙ። አሌ፡ ለክሙ፡ ኃጥአን፡ ሶበ፡ ታመነድብዎሙ፡ ለጻድቃን፡ በዕለተ፡ ጻሕብ፡ ኃያል፡ ወታነድድዎሙ፡ በእሳት፡ ወትትፈደዩ፡ በከመ፡ ምግባሪክሙ። አሌ፡ ለክሙ፡ ግፍቱዓነ፡ ልብ፡ እለ፡ ትተግሁ፡ ከመ፡ ትለብውዎ፡ ለእኩይ፡ ወሀለወ፡ ይርከብክሙ፡ ፍርሃት፡ ወአልቦ፡ ዘይረድአክሙ። አሌ፡ ለክሙ፡ ኃጥኣን፡ እስመ፡ ዲበ፡ ቃለ፡ አፉክሙ፡ ወዲበ፡ ተግባረ፡ እደዊክሙ፡ እለ፡ ግብረ፡ ረሳዕክሙ፡ በዋዕየ፡ ላህበ፡ ትውዕዩ።
Wie die angegebenen Koranstellen betont auch das Henochbuch die Nutzlosigkeit des Reichtums angesichts der göttlichen Strafe. Vgl. auch Hen 52:7, 94:8, 97:8-10 und Sprüche 11:4 (TUK_0684). Gegenüber Spr 11:4 weist die hier zitierte Henochstelle mit dem Koran einige Gemeinsamkeiten auf. Während sich Spr 11:4 auf den göttlichen Zorn, der die Menschen im Diesseits trifft, bezieht, warnen sowohl die angegebenen Koranstellen (außer Q 15:84, 26:207, 39:50, 40:82) als auch das Henochbuch vor Gottes Strafe beim Jüngsten Gericht. Sowohl die Bestrafung der Sünder als auch das Gericht werden dabei ausführlicher beschrieben als in Spr 11:4. Zu erwähnen ist vielleicht noch, daß sowohl in den relevanten Koranstellen als auch in Hen 100:9 die Strafe darin besteht, im Feuer zu brennen.
Das Äthiopische Henochbuch besteht aus mehreren zu unterschiedlichen Zeiten (3.-1. Jh. v. Chr.) entstandenen Traktaten: 1) Das Buch der Wächter; 2) Die Bilderreden; 3) Das Astronomische Buch; 4) Das Buch der Traumvisionen; 5) Die Epistel Henochs. Die Zusammenfassung zu einem Buch wurde wahrscheinlich nach der Zeitenwende von einem jüdischen Redaktor vorgenommen. Anhand von Henochs Himmelsreisen, Visionen und Mahnreden (bzw. -schriften) werden vor allem die Themen Eschatologie, Kosmologie und Weisheit behandelt. Entstanden sind die Traktate des Äthiopischen Henochbuchs vermutlich in antihellenistischen apokalyptischen Kreisen, die der Qumrangemeinschaft nahestanden. Mit anderen in Qumran gefundenen Schriften teilt das Äthiopische Henochbuch verschiedene Elemente: die Gestalt des Urweisen, deren Prototyp Henoch ist, dem die himmlischen Geheimnisse offenbart werden; die Deutung der Geschichte von Adam bis zum Ende; die Schilderung der Endzeit mit Krieg und Vernichtung, auf die das Gericht Gottes folgt, in dem der Satan und die gefallenen Engel sowie die Sünder vernichtet werden, während für die Frommen eine ewige Heilszeit anbricht. Die Frage nach der ursprünglichen Sprache (aramäisch oder hebräisch) des Äthiopischen Henochbuches ist nicht übereinstimmend geklärt; so wurden neben mehreren aramäischen Fragmenten in Qumran auch zwei hebräische gefunden. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (griechisch, koptisch, syrisch, lateinisch) zeugen. Vollständig erhalten ist das Henochbuch dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung (vermutlich im 5.-7. Jh. aus dem Griechischen übersetzt); wahrscheinlich dadurch bedingt, daß es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Uhlig 1984: p. 466-497).