מֹאזְנֵי מִרְמָה תּוֹעֲבַת יְהוָה וְאֶבֶן שְׁלֵמָה רְצוֹנוֹ : בָּא־זָדוֹן וַיָּבֹא קָלוֹן וְאֶת־צְנוּעִים חָכְמָה תֻּמַּת : יְשָׁרִים תַּנְחֵם וְסֶלֶף בּוֹגְדִים וְשָׁדֵּם : לֹא־יוֹעִיל הוֹן בְּיוֹם עֶבְרָה וּצְדָקָה תַּצִּיל מִמָּוֶת : צִדְקַת תָּמִים תְּיַשֵּׁר דַּרְכּוֹ וּבְרִשְׁעָתוֹ יִפֹּל רָשָׁע : צִדְקַת יְשָׁרִים תַּצִּילֵם וּבְהַוַּת בֹּגְדִים יִלָּכֵדוּ : בְּמוֹת אָדָם רָשָׁע תֹּאבַד תִּקְוָה וְתוֹחֶלֶת אוֹנִים אָבָדָה : צַדִּיק מִצָּרָה נֶחֱלָץ וַיָּבֹא רָשָׁע תַּחְתָּיו : בְּפֶה חָנֵף יַשְׁחִת רֵעֵהוּ וּבְדַעַת צַדִּיקִים יֵחָלֵצוּ : בְּטוּב צַדִּיקִים תַּעֲלֹץ קִרְיָה וּבַאֲבֹד רְשָׁעִים רִנָּה :
1 Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel, / volles Gewicht findet seinen Gefallen. 2 Kommt Übermut, kommt auch Schande, / doch bei den Bescheidenen ist die Weisheit zu Hause. 3 Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, / die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde. 4 Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns, / Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. 5 Dem Lauteren ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, / der Frevler aber kommt durch seine Bosheit zu Fall. 6 Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, / die Verräter schlägt ihre eigene Gier in Fesseln. 7 Beim Tod des Frevlers wird sein Hoffen zunichte, / die falsche Erwartung schwindet dahin. 8 Der Gerechte wird aus der Not gerettet, / an seine Stelle tritt der Böse. 9 Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, / die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht. 10 Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; / sie jubelt beim Untergang der Frevler.
Sowohl die angegebenen Koranstellen als auch Sprüche 11:4 betonen die Nutzlosigkeit von Reichtum angesichts der göttlichen Strafe. Im Detail und Kontext unterscheiden sich die beiden Texte jedoch. So ist im Koran das Gerichtsszenario, bzw. die Art der Strafe, in der Regel viel deutlicher ausgeführt, während es sich bei Spr 11:4, dem Genre entsprechend, nur um eine kurze Aussage handelt und gar keine ausführliche Schilderung des Gerichts beabsichtigt ist. Anders als die Koranstellen, in denen (außer Q 15:84, Q 26:207, Q 39:50, Q 40:82, die von einem diesseitigen Gericht sprechen und damit Spr 11:4 näher stehen) das Jüngste Gericht gemeint ist, bezieht sich Spr 11:4 (unabhangig vom späteren Verständnis der Stelle) wahrscheinlich auf eine bereits im Diesseits erfolgende Strafe Gottes. In diesen beiden Aspekten erinnern die Koranverse eher an die Behandlung des Themas im Äthiopischen Henochbuch 100:6-9 (TUK_0923). Vgl. zum Thema auch TUK_0633.