ወበፍጻሜሁ፡ ለዓሥር፡ ወታስዕ፡ ኢዮቤልዉ፡ በሱባዔ፡ ሳብዕ፡ በሳድስ፡ ዓመቱ፡ ሎቱ፡ ሞተ፡ አዳም፡ ወቀበርዎ፡ ኵሎሙ፡ ደቂቁ፡ ውስተ፡ ምድረ፡ ፍጥረቱ። ወውእቱ፡ መቅድመ፡ ተቀብረ፡ ውስተ፡ ምድር። ወሰብዓ፡ ዓመተ፡ አሕጸጸ፡ እምዐሠርቱ፡ ምእት፡ ዓም፡ እስመ፡ ዐሠርቱ፡ ምእት፡ ዓመት፡ አሐቲ፡ ዕለት፡ ውስተ፡ ስምዐ፡ ሰማያት። በእንተ፡ ዝንቱ፡ ተጽሕፈ፡ በእንተ፡ ዕፀ፡ አእምሮ፡ እስመ፡ በዕለተ፡ ትበልዑ፡ እምኔሁ፡ ትመውቱ። በእንተዝ፡ ኢፈጸመ፡ ዓመታተ፡ ዛቲ፡ ዕለት፡ እስመ፡ ባቲ፡ ሞተ።
29 Und am Ende des 19. Jubiläums, in der siebenten Jahrwoche, im sechsten Jahr starb Adam. Und es begruben ihn seine Kinder im Lande seiner Erschaffung. Und er wurde zuerst in der Erde begraben. 30 Und 70 Jahre hatte er zuwenig an tausend Jahren. Denn tausend Jahre (sind) ein Tag im Zeugnis der Himmel. Deswegen ist geschrieben wegen des Baumes der Erkenntnis, daß an dem Tag, da ihr davon eßt, ihr sterben werdet. Deshalb hat er nicht vollendet die Jahre dieses Tages, weil er an ihm starb.
Wie die genannten Koranstellen betont auch das Jubiläenbuch den Unterschied zwischen göttlicher und menschlicher Zeit; vgl. auch Psalm 90:4 (TUK_0160). Besonders nahe steht dem Jubiläenbuch dabei Q 22:47: Die Feststellung, dass ein Tag im Himmel tausend irdischen Jahren entspreche, scheint im Jubiläenbuch möglichen Einwänden zu begegnen, dass es sich bei Gottes Warnung, dass Adam an dem Tag, an dem er vom Baum der Erkenntnis ißt, sterben werde, um eine leere Drohung gehandelt habe, da Adam ja gar nicht am selben Tag gestorben sei. Q 22:47 bedient sich deselben Arguments, um das Ausbleiben der für die nahe Zukunft angekündigten Strafe zu erklären. Beide Texte verweisen also auf den Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Zeit, um die Wahrheit von Gottes Strafandrohungen zu bestätigen.
Das Buch der Jubiläen präsentiert sich als die Sinaioffenbarung an Moses, die ihm durch Engel vermittelt wird. Teil dieser Offenbarung sind nach dem Verständnis des Jubiläenbuches nicht nur die Gesetze, sondern auch der Pentateuch, der hier neu erzählt, bzw. unter einer bestimmten Zielsetzung interpretiert wird. Als Trägerkreis lässt sich eine antihellenistische priesterliche Reformgruppe identifizieren, die mit den Asidäern und der kurz darauf entstehenden Qumrangruppe in historischer Verbindung steht. Ziel des Jubiläenbuches ist die Bewahrung der Identität und kultischen Integrität Israels, wobei der Einhaltung des Kalenders und des Sabbats, sowie dem Zusammenhalt der Familie eine besondere Rolle zukommt, was in den Vätergeschichten exemplarisch dargestellt wird. Ursprünglich wurde das Jubiläenbuch auf Hebräisch verfasst; so sind alle in Qumran gefundenen Fragmente hebräisch. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (lateinisch; eine anonyme syrische Chronik; Zitate bei griechischen Schriftstellern) zeugen. Vollständig erhalten ist das Buch der Jubiläen dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung; wahrscheinlich dadurch bedingt, dass es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Berger 1981: p. 279-300).