1 [Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.] 2 Wenn ich rufe, erhöre mich, / Gott, du mein Retter! In der Not hast du mir Weite geschaffen / Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! 3 Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, / warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? [Sela] 4 Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; / der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. 5 Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! / Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [Sela] 6 Bringt rechte Opfer dar / und vertraut auf den Herrn! 7 Viele sagen: "Wer lässt uns Gutes erleben?" / Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! 8 Du legst mir größere Freude ins Herz, / als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. 9 In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; / denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.
Die Formulierung in Q 94:1 ʾa-lam našraḥ laka ṣadrak ("haben wir dir nicht die Brust geweitet?") greift vielleicht eine psalmische Bildsprache auf, wie sie sich in Ps 4:2 findet (בַּצָּר הִרְחַבְתָּ לִּי "In der Not hast du mir Weite geschaffen"). Das Verb šaraḥa kommt im Koran jeweils in Kombination mit ṣadr vor. Nur in Q 94:1 und Q 20:25 bedeutet diese Redewendung "jemandem Erleichterung verschaffen" und steht damit in einem ähnlichen Kontext wie der hier zitierte Psalmvers. An den anderen Koranstellen (Q 6:125, Q 16:106, Q 39:22) ist die Bedeutung dagegen "jemandes Herz für den Glauben / Unglauben öffnen". Vgl. Kommentar zu Q 94:1.