R. Acha sagte: Als Gott den ersten Menschen erschaffen wollte, berieth er sich mit den Dienstengeln und sprach zu ihnen: Wir wollen einen Menschen machen, worauf sie erwiderten: Von welcher Beschaffenheit wird er sein? Gott sprach: Seine Weisheit wird grösser sein als die eurige. Er liess zum Beweise vor sie Hausthiere, wilde Thiere und Vögel bringen und er sprach zu ihnen: Wie heisst dieses Thier? Als sie es nicht wussten, führte er die selben Thiere vor Adam und fragte ihn: Wie heissen sie? Adam sprach: Dieses Thier ist ein Ochs, jenes ein Esel, dieses ein Pferd, jenes ein Kamel. Und wie heisst du? Ich sollte eigentlich Adam heissen, denn ich bin von Erde erschaffen. Und wie ist mein Name? Du sollst Ewiger genannt werden, denn du bist der Herr all deiner Geschöpfe. Derselben Rabbi sagte ferner mit Bezug auf Jes 42,8: (Gott spricht) Das ist mein Name, welchen mir der erste Mensch gegeben hat.
Q 2:30-33 weist gemeinsame Elemente mit der hier zitierten Stelle aus Genesis Rabba auf: So vekündet in beiden Texten Gott den Engeln seine Absicht, den Menschen zu erschaffen. Auch ist jeweils der Mensch, anders als die Engel, dazu fähig, den Tieren Namen zu geben. Im Detail unterscheiden sich die beiden Texte jedoch. In Q 2:30-33 erheben die Engel Einwände gegen die Erschaffung des Menschen und weisen auf das künftige Unheil und Blutvergießen hin, das der Mensch anrichten
wird. Daraufhin demonstriert Gott den Engeln ihre eigene Unwissenheit,
indem er Adam die Tiere benennen lässt, wozu die Engel zuvor nicht in der Lage
waren. In Genesis Rabba 17:4 dagegen fragen die Engel nach der Natur des Menschen. Daraufhin benennt Adam die Tiere und erweist sich dadurch als den Engeln an Weisheit überlegen. In der fast identischen Überlieferung in Pesiqta Rabbati findet sich als Reaktion der Engel Ps 8:5 ("Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst") statt der Frage nach der Natur des Menschen. Die Engel sind mit der Erschaffung des Menschen nicht einverstanden, ohne dass ein Grund genannt wird. Die Interpretation von Ps 8:5 als Antwort der Engel auf Gottes Vorhaben, den Menschen zu schaffen, scheint weit verbreitet gewesen zu sein und findet sich in verschiedenen Midraschim. In einigen davon begründen die Engel ihre ablehnende Haltung ähnlich wie im Koran mit der Sündhaftigkeit der Menschen, wobei dort, anders als im Koran, die Benennung der Tiere fehlt, vgl. TUK_1096. Vgl. dazu Schäfer 1975: p. 85-98 mit zahlreichen Textbeispielen aus der rabbinischen Literatur. Zu weiteren Stellen aus der jüdischen und christlichen Literatur, vgl. Speyer 1931: p. 52-54.
R. Aḥa said: When the Holy One, blessed be He, came to create Adam, He took counsel with the ministering angels, saying to them, 'Let us make man' (Gen 1:26). 'What will be the nature of this man?' they inquired. 'His wisdom will exceed yours,' He answered. What did the Lord do? He brought the animals, beasts and birds before them and asked them, 'What should be the name of this?' but they did not know; 'of this?' and they did not know. Then He paraded them before Adam and asked him, 'What is the name of this?' 'An ox.' 'And of this?' ' A camel.' 'And of this?' 'An ass.' 'And of this?' 'A horse.' Thus it is written, And the man gave names to all cattle, etc. (Gen 2:20). Said He to him, 'And what is thy name?' 'It is fitting that I be called Adam, because I was created from the ground (adamah),' he replied. 'And what is My name?' 'It is fitting for Thee to be called Adonai (Lord), since Thou art Lord over all Thy creatures,' was the answer. R. Ḥiyya said: Thus it is written, I am the Lord, that is My name (Jesaja 42:8), which means, That is My name by which Adam called Me.