١ لَم يُخْلَقِ السَماءُ والنُجوم
٢ والشمسُ معْها قَمَرٌ يَقوم
٣ قَدَّرَه المُهَيْمِنُ القَيُّوم
٤ والحَشُّ والجَنّة ُ والنَعيم
٥ إلاّ لأمْرٍ شأنُه عَظيم
1. Der Himmel und die Gestirne
2. und die Sonne, neben der ein Mond besteht,
3. dem der Treue [Q 59:23], Beständige [Q 2:255, 3:2, 20:111] sein Maß vorgeschrieben hat [vgl. Q 10:5, 36:39]
4. und der Garten und das Paradies und die Wonne
5. sind um eines erhabenen Zweckes willen geschaffen worden [vgl. Q 21:16, 44:38-39].
Frank-Kamenetzky beschreibt die vorliegenden Raǧaz-Verse einerseits als eine "Ausschmückung" koranischer Gedanken (Frank-Kamenetzky 1911: p. 8), rechnet sie aber in seinem Fazit doch zu den authentischen Texten Umayyas (Frank-Kamenetzky 1911: p. 48). Hirschberg 1939: p. 150f will die Echtheit des Textes mit dem Argument belegen, V. 3 unterscheide "genau zwischen Garten und Paradies, während M. [Muhammad] einen solchen Unterschied nicht kennt". Es scheint jedoch fraglich, ob V. 3 tatsächlich in diesem Sinne gelesen werden muß; möglicherweise sind alle drei Begriffe als Synonyme zu verstehen. Insgesamt weisen die fünf Verse recht zahlreiche Überschneidungen mit dem Koran auf: die Gottesnamen al-muhaimin (vgl. Q 59:23) und al-qayyūm (vgl. Q 2:255, 3:2 und 20:111), die Verwendung des Verbs qaddara im Zusammenhang mit Sonne und Mond (vgl. Q 10:5, 36:39) sowie die allgemeine Aussage, daß die Erschaffung des Himmels einem edlen Zweck dient (vgl. Q 21:16, 44:38-39); die Echtheit des Stücks erscheint von daher fraglich. - Zur umstrittenen Authentizität der Umayya ibn abī ṣ-Ṣalt zugeschriebenen Gedichte vgl. allgemein die Anmerkung zu TUK_0420. Zu muhaimin vgl. Jeffery 1938: p. 273f., zu qayyūm Jeffery 1938: p. 244f.