Deuteronomium 6:4-9
שְׁמַע יִשְׂרָאֵל יְהוָה אֱלֹהֵינוּ יְהוָה אֶחָד : וְאָהַבְתָּ אֵת יְהוָה אֱלֹהֶיךָ בְּכָל־לְבָבְךָ וּבְכָל־נַפְשְׁךָ וּבְכָל־מְאֹדֶךָ : וְהָיוּ הַדְּבָרִים הָאֵלֶּה אֲשֶׁר אָנֹכִי מְצַוְּךָ הַיּוֹם עַל־לְבָבֶךָ : וְשִׁנַּנְתָּם לְבָנֶיךָ וְדִבַּרְתָּ בָּם בְּשִׁבְתְּךָ בְּבֵיתֶךָ וּבְלֶכְתְּךָ בַדֶּרֶךְ וּבְשָׁכְבְּךָ וּבְקוּמֶךָ : וּקְשַׁרְתָּם לְאוֹת עַל־יָדֶךָ וְהָיוּ לְטֹטָפֹת בֵּין עֵינֶיךָ : וּכְתַבְתָּם עַל־מְזוּזֹת בֵּיתֶךָ וּבִשְׁעָרֶיךָ :
Deuteronomium 11:13-21
וְהָיָה אִם־שָׁמֹעַ תִּשְׁמְעוּ אֶל־מִצְוֹתַי אֲשֶׁר אָנֹכִי מְצַוֶּה אֶתְכֶם הַיּוֹם לְאַהֲבָה אֶת־יְהוָה אֱלֹהֵיכֶם וּלְעָבְדוֹ בְּכָל־לְבַבְכֶם וּבְכָל־נַפְשְׁכֶם : וְנָתַתִּי מְטַר־אַרְצְכֶם בְּעִתּוֹ יוֹרֶה וּמַלְקוֹשׁ וְאָסַפְתָּ דְגָנֶךָ וְתִירֹשְׁךָ וְיִצְהָרֶךָ : וְנָתַתִּי עֵשֶׂב בְּשָׂדְךָ לִבְהֶמְתֶּךָ וְאָכַלְתָּ וְשָׂבָעְתָּ : הִשָּׁמְרוּ לָכֶם פֶּן יִפְתֶּה לְבַבְכֶם וְסַרְתֶּם וַעֲבַדְתֶּם אֱלֹהִים אֲחֵרִים וְהִשְׁתַּחֲוִיתֶם לָהֶם : וְחָרָה אַף־יְהוָה בָּכֶם וְעָצַר אֶת־הַשָּׁמַיִם וְלֹא־יִהְיֶה מָטָר וְהָאֲדָמָה לֹא תִתֵּן אֶת־יְבוּלָהּ וַאֲבַדְתֶּם מְהֵרָה מֵעַל הָאָרֶץ הַטֹּבָה אֲשֶׁר יְהוָה נֹתֵן לָכֶם : וְשַׂמְתֶּם אֶת־דְּבָרַי אֵלֶּה עַל־לְבַבְכֶם וְעַל־נַפְשְׁכֶם וּקְשַׁרְתֶּם אֹתָם לְאוֹת עַל־יֶדְכֶם וְהָיוּ לְטוֹטָפֹת בֵּין עֵינֵיכֶם : וְלִמַּדְתֶּם אֹתָם אֶת־בְּנֵיכֶם לְדַבֵּר בָּם בְּשִׁבְתְּךָ בְּבֵיתֶךָ וּבְלֶכְתְּךָ בַדֶּרֶךְ וּבְשָׁכְבְּךָ וּבְקוּמֶךָ : וּכְתַבְתָּם עַל־מְזוּזוֹת בֵּיתֶךָ וּבִשְׁעָרֶיךָ : לְמַעַן יִרְבּוּ יְמֵיכֶם וִימֵי בְנֵיכֶם עַל הָאֲדָמָה אֲשֶׁר נִשְׁבַּע יְהוָה לַאֲבֹתֵיכֶם לָתֵת לָהֶם כִּימֵי הַשָּׁמַיִם עַל־הָאָרֶץ :
Numeri 15:37-41
וַיֹּאמֶר יְהוָה אֶל־מֹשֶׁה לֵּאמֹר דַּבֵּר אֶל־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל וְאָמַרְתָּ אֲלֵהֶם וְעָשׂוּ לָהֶם צִיצִת עַל־כַּנְפֵי בִגְדֵיהֶם לְדֹרֹתָם וְנָתְנוּ עַל־צִיצִת הַכָּנָף פְּתִיל תְּכֵלֶת : וְהָיָה לָכֶם לְצִיצִת וּרְאִיתֶם אֹתוֹ וּזְכַרְתֶּם אֶת־כָּל־מִצְוֹת יְהוָה וַעֲשִׂיתֶם אֹתָם וְלֹא־תָתֻרוּ אַחֲרֵי לְבַבְכֶם וְאַחֲרֵי עֵינֵיכֶם אֲשֶׁר־אַתֶּם זֹנִים אַחֲרֵיהֶם : לְמַעַן תִּזְכְּרוּ וַעֲשִׂיתֶם אֶת־כָּל־מִצְוֹתָי וִהְיִיתֶם קְדֹשִׁים לֵאלֹהֵיכֶם : אֲנִי יְהוָה אֱלֹהֵיכֶם אֲשֶׁר הוֹצֵאתִי אֶתְכֶם מֵאֶרֶץ מִצְרַיִם לִהְיוֹת לָכֶם לֵאלֹהִים אֲנִי יְהוָה אֱלֹהֵיכֶם :
Deuteronomium 6
4 Höre, Israel! , der Herr unser Gott ist ein einziger Herr. 5 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. 6 Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. 7 Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. 8 Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden. 9 Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben.
Deuteronomium 11
13 Und wenn ihr auf meine Gebote hört, auf die ich euch heute verpflichte, wenn ihr also den Herrn, euren Gott, liebt und ihm mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dient, 14 dann gebe ich eurem Land seinen Regen zur rechten Zeit, den Regen im Herbst und den Regen im Frühjahr, und du kannst Korn, Most und Öl ernten; 15 dann gebe ich deinem Vieh sein Gras auf dem Feld und du kannst essen und satt werden. 16 Aber nehmt euch in Acht! Lasst euer Herz nicht verführen, weicht nicht vom Weg ab, dient nicht anderen Göttern und werft euch nicht vor ihnen nieder! 17 Sonst wird der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen; er wird den Himmel zuschließen, es wird kein Regen fallen, der Acker wird keinen Ertrag bringen und ihr werdet unverzüglich aus dem prächtigen Land getilgt sein, das der Herr euch geben will. 18 Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden. 19 Ihr sollt sie eure Söhne lehren, indem ihr von ihnen redet, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. 20 Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben. 21 So sollen die Tage, die ihr und eure Söhne in dem Land lebt, von dem ihr wisst: der Herr hat euren Vätern geschworen, es ihnen zu geben, so zahlreich werden wie die Tage, die der Himmel sich über der Erde wölbt.
Numeri 15
37 Der Herr sprach zu Mose: 38 Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen, sie sollen sich Quasten an ihre Kleiderzipfel nähen, von Generation zu Generation, und sollen an den Quasten eine violette Purpurschnur anbringen; 39 sie soll bei euch zur Quaste gehören. Wenn ihr sie seht, werdet ihr euch an alle Gebote des Herrn erinnern, ihr werdet sie halten und eurem Herzen und euren Augen nicht nachgeben, wenn sie euch zur Untreue verleiten wollen. 40 Ihr sollt so an alle meine Gebote denken und sie halten; dann werdet ihr eurem Gott heilig sein. 41 Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um für euch Gott zu sein, ich, der Herr, euer Gott.
Das aus verschiedenen Abschnitten des vierten und fünften Buches Mose zusammengesetzte Schema Israel bildet das zentrale jüdische Morgen- und Abendgebet und wird in der im 3. Jh. n. Chr. kanonisierten Mischna (Traktat Berakhot) vorausgesetzt, geht aber wohl in die Zeit des Zweiten Tempels zurück (so wird es etwa bei Markus 12:29 zitiert). Wie Mehmet Paçacı bemerkt, ist das im Versschluss von Q 112:1 stehende ʾaḥad ("einer") lautlich nahezu identisch mit dem hebräischen ʾeḥād ("eins/einer"), das den ersten Vers des Schema Yisrael beschließt. Paçacı selbst ist vor allem daran interessiert, hiermit die Kontinuität des Korans mit früheren Ausprägungen der monotheistischen Tradition zu belegen. Tatsächlich dürfte es sich bei Q 112:1 aber nicht nur um eine Wiederaufnahme früherer Traditionen handeln, sondern um eine bewusste Anspielung auf den zentralen Bekenntnistext einer monotheistischen Schwesterreligion, die sich mit einem deutlichen Überbietungsanspruch verbindet; denn auch Sure 112 präsentiert sich als autoritatives, für den Gemeindegebrauch intendiertes Credo. Die koranische Verwendung des Substantivs ʾaḥad anstelle des eigentlich zu erwartenden Adjektivs wāḥid ("eins") ist also nicht allein aus Reimzwang zu erklären, sondern dient zur Herstellung eines phonetischen Anklangs an das generell auf Hebräisch rezitierte Schema Yisrael. Diese Hypothese einer intendierten lautlichen Mimesis gewinnt auch dadurch an Plausibilität, dass in der medinensischen Periode - zu der Q 112 wohl zu rechnen ist (vgl. Kommentar) - auch anderswo ähnliche phonetische Anlehnungen an hebräische Wendungen vorkommen, etwa die den Israeliten in Q 2:93 und 4:46 zugeschriebene Aussage samiʿnā wa-ʿaṣainā ("wir haben gehört und haben uns widersetzt"), die lautlich fast identisch mit šāmaʿnû wə-ʿāśînû ("wir haben gehört und haben getan") aus Deuteronomium 5:27 ist (vgl. TUK_0253). Wichtig ist dabei, dass diese phonetische Anlehnung an Deuteronomium 6:4 nur den Hintergrund für eine umso deutlichere inhaltliche Distanzierung vom Schema Yisrael bildet: Im Koran ist nicht mehr die Rede von "unserem" Gott, sondern nur noch absolut von "Gott"; die koranische Anrede "Sprich!", welche das biblische "Höre!" invertiert, richtet sich nicht an ein einzelnes Kollektiv, sondern beansprucht Geltung für jeden beliebigen Gläubigen. Die Koransure, deren zweiter Teil auf das zentrale christliche Glaubensbekenntnis, das Nizäno-Konstantinopolitanum, verweist (vgl. TUK_0047), präsentiert sich so als neues, gegenüber den Bekenntnistexten der beiden monotheistischen Vorgängerreligionen theologisch berichtigtes Glaubensbekenntnis. An den ersten Vers des Schema Yisrael klingt auch die häufige koranische Formel ʾilāhukum ʾilāhun wāḥidun (Q 22:34, 21:108 usw. "euer Gott ist ein Gott") an, deren Struktur - als Subjekt Gottesbezeichnung + Suffix, als Prädikat Gottesbezeichnung + Adjektiv "einer" - weitgehend von Deuteronomium 6:4 entspricht. Anders als in Q 112:1 erscheint hier das Adjektiv wāḥid und nicht das Substantiv ʾaḥad. Da Q 112 wohl ein medinensischer Text ist, dürften die koranischen Hörer zum Verkündigungszeitpunkt dieser Sure mit der bereits in Mekka belegten Formel ʾilāhukum ʾilāhun wāḥidun vertraut gewesen sein, so dass die Verwendung von ʾaḥad im Reim von 112:1 umso mehr herausstechender gewesen sein musste.