ወኮነ : እምዘ : በዝኁ : ውሉደ : ስብእ : በእማንቱ : መዋዕል : ተወልዳ : ሎሙ : አዋልድ : ሠናያት : ወላህያት : ወርእዩ : ኪያሆን : መላእክተ : ውሉደ : ሰማያት : ወፈተውዎን : ወይቤሉ : በበይናቲሆሙ : ንዑ : ንኅረይ : ለነ : አንስት : እምውሉደ : ሰብእ : ወንለድ : ለነ : ውሉደ ። ወይቤሎሙ : ሰምያዛ : ዘውእቱ : መልአኮሙ : እፈርህ : ዮጊ : ኢትፈቅዱ : ይትገበር : ዝንቱ : ግብር : ወእከውን : ባሕቲትየ : ፈዳይሃ : ለዛቲ : ኃጢአት : አባይ ። ወአውሥኡ : ሎቱ : ኵሎሙ : ወይቤሉ : መሐላ : ንምሐል : ኵልነ : ወንትዋግዝ : በበይናቲነ : ከመ : ዚንሜጣ : ለዛቲ : ምክር : ወንግበራ : ለዛቲ : ምክር : ግብረ ። አሜሃ : መሐሉ : ኵሎሙ : ኅብረ : ወአውገዙ : ኵሎሙ : በበይናቲሆሙ : ቦቱ ። ወኮኑ : ኵሎሙ : ፪፻ : ወወረዱ : ውስተ : አርዲስ : ዘውእቱ : ድማሁ : ለድረ : አርሞን ። ወጸውዕዎ፡ ለደብረ፡ አርሞን ። እስመ፡ መሐሉ፡ ቦቱ፡ ወአውገዙ፡ በበይናቲሆሙ ። […]
ወነሥኡ፡ ሎሙ፡ አነስትያ፡ ወኃረየ፡ ኵሉ፡ ለለ፡ ርእሱ፡ አሐተ፡ ወወጠኑ፡ ይባኡ፡ ኀቤሆን ። ወተደመሩ፡ ምስሌሆን፡ ወመሐርዎን፡ ሥራያት ። ወስብአታት ። ወመቲረ፡ ኢርው፡ ወዕፀው፡ አምዎን ። ወእማንቱ፡ ፀንሳ፡ ወወለዳ ። ረዓይተ፡ ወቆሞሙ፡ በበ፴፻በዕመት ። እሉ፡ በልዑ፡ ኵሎ፡ ፃማ፡ ሰብእ፡ እስከ፡ ስእንዎሙ፡ ሴስዮተ፡ ሰብእ ። ወተመይጡ፡ ረአይት፡ ላዕሌሆሙ፡ ይብልዕዎሙ፡ ለሰብእ ። ወወጠኑ፡ የአብሱ፡ በአዕዋፍ፡ ወዲበ፡ አፈዊት፡ ወበዘይትሐወስ፡ ወበአሳት፡ ወሥጋሆሙ፡ በበይናቲሆሙ፡ ተባልዑ፡ ወደመ፡ ሰትዩ፡ እምንሃ፡ አምሃ፡ ምደር፡ ሰከየቶሙ፡ ለኣማፅያን ።
ወአዛዝኤል፡ መሐሮሙ፡ ለሰብእ፡ ገቢረ፡ አስይፍት፡ ወመጥባሕት፡ ወወልታ፡ ወድርዓ፡ እንግድዓ ። አርአዮሙ፡ ዘእምድኅሬሆሙ፡ ወምግባሬሆሙ፡ አውቃፋተ፡ ወሰርጐ፡ ወተኵህሎተ፡ ወአሠንዮ፡ ቀራንብት፡ ወእብነ፡ እምኵሉ፡ ዕብን፡ ክቡር፡ ወኅሩይ፡ ወኵሎ፡ ጥምዐታት፡ ኅብር፡ ወተውላጠ፡ ዓለም ። ወኮነ፡ ርስአት፡ ዓቢይ፡ ወብዙኅ፡ ዘምዎ፡ ወስሕቱ፡ ወማሰና፡ ኵሉ፡ ፍናዊሆሙ፡ አሜዛራክ፡ መሐረ፡ ኵሎ፡ መሰብእያን፡ ወመታኢያነ፡ ሥርዋት ። አርማሮስ፡ ፈትሐ፡ ሰብአታት ። ወበረቀዓል፡ ረአይያነ፡ ከዋክብት፡ ወኮከብኤል፡ ቅእምርታተ ። ወጥምኤል፡ መሐረ፡ ርእየ፡ ኮከብ ። ወአስራድኤል፡ መሐረ፡ ሩፀተ፡ ወርኅ ። ወበኅጕለተ፡ ሰብእ፡ ጸርሑ፡ ወበጽሐ፡ ቃሎሙ፡ ሰማየ ።
ወአሜሃ፡ ሐወጹ፡ ሚካኤል፡ ወገብርኤል፡ ወሱርያል፡ ወኡርያን፡ እምሰማይ፡ ወርእዩ፡ ብዙኃ፡ ደመ፡ ዘይትከዓው፡ በዲበ፡ ምድር፡ ወኵሎ፡ ዓመፃ፡ ዘይትገበር፡ በዲበ፡ ምድር ። ወይቤሉ፡ በበይናቲሆሙ፡ ቃለ፡ ጽራሐቲሆሙ፡ ዕራቃ፡ ጸርሐት፡ ምድር፡ እስከ፡ አንቀጸ፡ ሰማይ ። ወይእዜኒ፡ ለክሙ፡ አቅዱሳነ፡ ሰማይ፡ ይሰከዩ፡ ነፍሰተ፡ ሰብእ፡ እንዘ፡ ይብሉ፡ አብኡ፡ ለነ፡ ፍትሐ፡ ኀበ፡ ልዑል ። ወይቤሎ፡ ለእግዚኦሙ፡ ንጉሥ፡ እስመ፡ እግዚኦሙ፡ ለአጋዕዝት፡ ወአምላኮሙ፡ ለአማልክት፡ ወንጉሦሙ፡ ለነገሥት ። ወመንበረ፡ ስብሐቲሁ፡ ውስተ፡ ኵሉ፡ ትውልደ፡ ዓለም፡ ወስምከ፡ ቅዴስ፡ ወስቡሕ፡ ውስተ፡ ኵሉ፡ ትውልደ፡ ዓለም፡ ወብሩክ፡ ወስቡሕ ። አንተ፡ ገበርከ፡ ኵሎ፡ ወሥልጣነ፡ ኵሉ፡ ምስሌከ፡ ወኵሉ፡ ክሡት፡ ቅድሜከ፡ ወግሁድ፡ ወአንተ፡ ትሬኢ፡ ኵሎ፡ ወአልቦ፡ ዘይትከሃል፡ ይትኃባእ፡ እመኔከ፡ ርኢከ፡ ዘገብረ፡ አዛዝኤል፡ ዘከመ፡ መሐረ፡ ኵሎ፡ ዓመፃ፡ በዲበ፡ ምድር፡ ወአግኃደ፡ ኅቡአተ፡ ዓለም፡ እለ፡ ይትገበራ፡ በሰማያት ። ወአመረ፡ ሰብአታት፡ ሰምያዛ፡ ዘአንተ፡ ወሀብኮ፡ ሥልጣነ፡ ይኰንን፡ እለ፡ ምስሌሁ፡ ኅቡረ፡ ወሐሩ፡ ኀበ፡ አዋልድ፡ ሰብእ፡ ኅቡረ፡ ወሰከቡ፡ ምስሌሆን፡ ምስለ፡ እልኩ፡ አንሰት፡ ወረኵሱ፡ ወአግሃዱ፡ ሎን፡ እሎንተ፡ ኀጣውአ
6:1 Und als die Menschenkinder zahlreich geworden waren, da wurden ihnen in jenen Tagen schöne, reizvolle Töchter geboren. 2 Und die Engel, die Söhne des Himmels begehrten sie und sprachen zueinander: "Auf, wir wollen uns Frauen aus den Menschenkindern wählen und uns Kinder zeugen!" 3 Aber Semyāza, der ihr Oberster war, sprach zu ihnen: "Ich fürchte, ihr werdet vielleicht nicht willens sein, diese Tat auszuführen, und ich werde allein büßen für ein großes Vergehen." 4 Und sie antworteten alle und sprachen zu ihm: "Wir wollen alle einen Eid schwören und uns alle gegenseitig durch Verwünschung verpflichten, daß wir nicht diesen Plan aufgeben, sondern wir wollen dieses Werk ausführen." 5 Da schwuren sie alle zusammen und verpflichteten sich gegenseitig durch Verwünschung dazu. 6 Und es waren insgesamt Zweihundert, die herabstiegen (in den Tagen des Jared) auf den Gipfel des Berges Hermon. Und sie nannten ihn den Berg Hermon, weil sie auf ihm geschworen und sich durch Verwünschung gegenseitig verpflichtet hatten. [...]
7:1 Und sie nahmen sich Frauen, und jeder von ihnen wählte sich eine aus, und sie begannen, zu ihnen einzugehen und sich mit ihnen zu vermischen, und sie lehrten sie Zaubermittel und Beschwörungen und zeigten ihnen das Schneiden von Wurzeln und (Pflanzen). 2 Und jene wurden schwanger und gebaren mächtige Riesen, deren Größe [dreitausend] Ellen war. 3 Diese verzehrten den ganzen Ertrag der Menschen, bis die Menschen sie nicht mehr zu ernähren vermochten. 4 Da wandten sich die Riesen gegen sie, um die Menschen zu fressen. 5 Und sie begannen, sich an den Vögeln und den Tieren und den Reptilien und den Fischen zu versündigen, und sie fraßen untereinander ihr Fleisch und tranken das Blut davon. 6 Da klagte die Erde über die Frevler.
8:1 Und Azāzʾel lehrte die Menschen Schwerter und Messer, Schilde und Brustpanzer herzustellen, und er zeigte ihnen (die Metalle) und ihre Bearbeitung, Armspangen, Schmuck und den Gebrauch der Augenschminken und der Augenverschönerung und das kostbarste und auserlesenste Gestein und allerlei Farbtinkturen. Und die Welt veränderte sich. 2 Und es herrschte große Gottlosigkeit, und sie trieben viel Unzucht und gingen in die Irre, und alle ihre Wege wurden böse. 3 Amizaras lehrte die Beschwörer und Wurzelschneider, Armāros die Lösung der Beschwörungen, Barāqʾel die Sterndeuter, Kokabiʾel die Zeichen, Ṭamiʾel lehrte die Sternbetrachtung, und Asdrieʾel lehrte den Lauf des Mondes. 4 Und bei ihrer Vernichtung schrieen die Menschen, und ihre Stimme drang zum Himmel.
9:1 Da blickten Michael, Sureʿel (Uriel / Śariʾel?), Rafael und Gabriel vom Himmel herab, und sie sahen das viele Blut, das auf der Erde vergossen wurde, und all das Unrecht, das auf der Erde verübt wurde. 2 Und sie sprachen zueinander: "Mit der Stimme ihres Geschreis schreit die leere Erde bis zu der Pforte des Himmels. 3 Und jetzt klagen zu euch, den Heiligen des Himmels, die Seelen der Menschen, indem sie sprechen: "Bringt für uns den Rechtsfall vor den Höchsten!"" 4 Und sie sprachen zu ihrem Herrn, dem Könige: "(Du bist) Herr der Herren, Gott der Götter, König der Könige! Der Thron deiner Herrlichkeit besteht durch alle Generationen der Welt, und dein Name ist heilig und gepriesen und verherrlicht in alle Ewigkeit. 5 Du hast alles geschaffen und die Macht über alles liegt bei dir; alles ist vor dir verhüllt und offenbar; du siehst alles, und nichts vermag sich vor dir zu verbergen. 6 Du hast gesehen, was Azāzʾel getan hat, wie er alle Ungerechtigkeit auf Erden gelehrt hat und die ewigen Geheimnisse preisgegeben hat, die im Himmel bereitet werden; 7 (wie) Semyāzā den Menschen Kenntnis gebracht hat, dem du Vollmacht gegeben hast, daß er herrsche über die, die zu ihm gehören. 8 Und sie sind zu den Töchtern der Menschen auf Erden gegangen und haben mit ihnen, mit jenen Frauen, geschlafen und sich verunreinigt und mit ihnen alle Sünden offenbar gemacht."
Q 2:102 berichtet davon, wie die Engel Hārūt und Mārūt zur Zeit Salomos in Babel die Menschen die Zauberei (siḥr) lehrten, sowie das, was zum Zerwürfnis zwischen Eheleuten führen kann. Dabei hätten die Engel jedoch betont, dass sie nur eine Versuchung (fitna) wären, und die Menschen ermahnt, nicht ungläubig zu werden. Auch konnten sie dadurch niemandem schaden, außer mit Gottes Erlaubnis. Die Schuld lag Q 2:102 zufolge also bei den Menschen, die sich darauf eingelassen hatten, obwohl sie wußten, dass sie dadurch keinen Anteil an der kommenden Welt haben würden (mā lahu fī l-ʾāḫirati min ḫalāqin, vgl. TUK_0644).
Abraham Geiger identifizierte die im Midrasch Yalqut überlieferte jüdische Erzählung von Šemḥazai und ʿAzaʾel als Grundlage der späteren islamischen Auslegungen von Q 2:102 (Geiger 1833: p. 106-109). Auch wenn im Midrasch Yalqut ältere Midraschim zitiert werden, ist er als gesamtes erst im 12.-13. Jh. entstanden (Stemberger 2011: p. 389-390), und die genaue Beziehung zwischen der jüdischen Erzählung von Šemḥazai und ʿAzaʾel und der islamischen von Hārūt und Mārūt ist umstritten (vgl. Reeves 2015 und Idel 2016). Die Geschichte von Šemḥazai und ʿAzaʾel lässt sich den Erzählungen über die gefallenen Engel zuordnen. Dieses Thema ist auch im Buch der Wächter (Hen 6:1-9:8) überliefert (Horovitz 1926: p. 146-147) (Speyer 1931: p. 388-389), ist also älter als der Midrasch Yalqut. Die dort vorkommenden äthiopischen Engelnamen Samyāzā und ʾAzāzʾel ensprechen den hebräischen Namen Šemḥazai und ʿAzaʾel. Im Buch der Wächter wird berichtet, wie die Engel, weil sie die Töchter der Menschen begehren, unter der Führung Samyāzās auf die Erde herabsteigen. Dort zeugen sie Riesen mit den Menschenfrauen und lehren die Menschen verschiedene Künste, darunter auch Magie (Hen 7:1, 8:3) und Astrologie (Hen 8:3). Durch die Riesen sowie durch die Lehre der Engel verbreiten sich Unheil und Frevel über die Erde, was schließlich zur Bestrafung der Engel und zur Sintflut führt. Mit Q 2:102 teilt das Buch der Wächter also die Vorstellung, dass Engel die Menschen Zauberei lehren und dass dies negative Folgen für die Menschen hat. Wie aber Josef Horovitz betont, finden sich im Koran selbst keine Anhaltspunkte dafür, dass bereits Q 2:102 auf die Erzählung von Šemḥazai und ʿAzaʾel anspielt. Er hält es für möglich, dass erst in der späteren Exegese der Koranvers mit dieser verknüpft wurde (Horovitz 1926: p. 147).
Für Patricia Crone ist es dagegen "well known that both the Qurʾānic passage and the gripping story [d.h. die Ausschmückung in der exegetischen Literatur (VR)] are developed from the account of the fallen angels in the so-called Book of Watchers" (Crone 2013: p. 16-17). Sie geht davon aus, dass es sich beim Bezug der islamischen Exegese auf diese Geschichte nicht um eine spätere Reinterpretation des Koranverses handelt: "It is a striking fact that although the Qurʾān gives the angels Iranian names and says very little about them, the exegetes effortlessly recognized them as the fallen angels from the Watchers story" (Crone 2013: p. 29).
Patricia Crone zufolge wendet sich Q 2:102 gegen diejenigen der ahl al-kitāb, die die Schrift missachten und stattdessen Magie bevorzugen. Sie vermutet einen Zusammenhang mit der jüdischen Magie der Antike und Spätantike, die auch für den Iran belegt ist. Dies ist besonders interessant, da die koranischen Namen der Engel vermutlich auf eine iranische Etymologie zurückgehen (Hauruuatāt und Amərətāt). Das wahrscheinlich auf den gleichen iranischen Namen beruhende artat amurtat ist unter den nomina barbara magischer Texte aus dem Irak bezeugt (MS 1927/46 der Schøyen Collection, Shaked 1997: p. 113) (Crone 2013: p. 28-29).
Dem Koran zufolge können Engel nur mit der Erlaubnis Gottes herabsteigen (z.B. Q 97:4). Daher sind rebellische Engel, die eigenmächtig herabsteigen, problematisch. Hārūt und Mārūt werden als Gott gegenüber gehorsam gezeigt: sie können nur Schaden mit Gottes Erlaubnis zufügen und warnen die Menschen vorher. Dies passt auch zur allgemeinen Entwicklung in der vorkoranischen jüdischen und christlichen Literatur, wo sich ebenfalls die Tendenz findet, die Engel als gehorsam zu zeigen, bevor sie den Menschenfrauen begegnen (Crone 2013: p. 34-35), ähnlich auch im Jubiläenbuch (TUK_1440).
Zur Etymologie von Hārūt und Mārūt vgl. TUK_1327, Horovitz 1926: p. 146-148 und Jeffery 1938: p. 282-283.
Das Äthiopische Henochbuch besteht aus mehreren zu unterschiedlichen Zeiten (3.-1. Jh. v. Chr.) entstandenen Traktaten: 1) Das Buch der Wächter; 2) Die Bilderreden; 3) Das Astronomische Buch; 4) Das Buch der Traumvisionen; 5) Die Epistel Henochs. Die Zusammenfassung zu einem Buch wurde wahrscheinlich nach der Zeitenwende von einem jüdischen Redaktor vorgenommen. Anhand von Henochs Himmelsreisen, Visionen und Mahnreden (bzw. -schriften) werden vor allem die Themen Eschatologie, Kosmologie und Weisheit behandelt. Entstanden sind die Traktate des Äthiopischen Henochbuchs vermutlich in antihellenistischen apokalyptischen Kreisen, die der Qumrangemeinschaft nahestanden. Mit anderen in Qumran gefundenen Schriften teilt das Äthiopische Henochbuch verschiedene Elemente: die Gestalt des Urweisen, deren Prototyp Henoch ist, dem die himmlischen Geheimnisse offenbart werden; die Deutung der Geschichte von Adam bis zum Ende; die Schilderung der Endzeit mit Krieg und Vernichtung, auf die das Gericht Gottes folgt, in dem der Satan und die gefallenen Engel sowie die Sünder vernichtet werden, während für die Frommen eine ewige Heilszeit anbricht. Die Frage nach der ursprünglichen Sprache (aramäisch oder hebräisch) des Äthiopischen Henochbuches ist nicht übereinstimmend geklärt; so wurden neben mehreren aramäischen Fragmenten in Qumran auch zwei hebräische gefunden. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (griechisch, koptisch, syrisch, lateinisch) zeugen. Vollständig erhalten ist das Henochbuch dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung (vermutlich im 5.-7. Jh. aus dem Griechischen übersetzt); wahrscheinlich dadurch bedingt, dass es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Uhlig 1984: p. 466-497).
W. St. Clair Tisdall, The original sources of the Qur'an, London 1905, S. 106-108; Heinrich Speyer, Die biblischen Erzählungen im Qoran, Gräfenhainichen 1931, S. 388-389.