ወኮነ ፡ በሱባኤ ፡ ሳድስ ፡ በሳብዕ ፡ ዓመቱ ፡ ሎቱ ፡ ይቤ ፡ አብራም ፡ ለታራ ፡ አቡሁ ፡ እንዘ ፡ ይብል ፡ አባ ፡ ወይቤ ፡ ነየ ፡ አነ ፡ ወልድየ ፡፡ ወይቤ ፡ ምንተ ፡ ረድኤተ ፡ ወተድላ ፡ ለነ ፡ እምእሉ ፡ ጣዖት ፡ ዘአንተ ፡ ታመልክ ፡ ወትሰግድ ፡ ቅድሜሆሙ ፡ እስመ ፡ አልቦ ፡ ላዕሌሆሙ ፡ ምንተኒ ፡ መንፈስ ፡ እስመ ፡ ስግመት ፡ እሙንቱ ፡ ወስሕተተ ፡ ልብ ፡ እሙንቱ ፡ ኢታምልክዎሙ ፡፡ አምልኩ ፡ አምላከ ፡ ሰማይ ፡ ዘያወርድ ፡ ዝናመ ፡፡ ወጠለ ፡ ላዕለ ፡ ምድር ፡ ወይገብር ፡ ኵሎ ፡ ላዕለ ፡ ምድር ፡ ወኵሎ ፡ ፈጠረ ፡ በቃሉ ፡፡ ወኵሉ ፡ ሕይወት ፡ እምቅድመ ፡ ገጹ ፡፡ ለምንተ ፡ አንትሙ ፡ ታመልኩ ፡ እለ ፡ አልቦሙ ፡ መንፈስ ፡ ላዕሌሆሙ ፡ እስመ ፡ ግብረ ፡ እደዉ ፡ እሙንቱ ፡ ወዲበ ፡ መታክፍቲክሙ ፡ አንትሙ ፡ ትጸውርዎሙ ፡ ወአልቦ ፡ እምኔሆሙ ፡ ለክሙ ፡ ረጽኤተ [sic!] ፡ ዘእንበለ ፡ ኀሳር ፡ ዐቢይ ፡ ለእለ ፡ ይገብርዎሙ ፡ ወስሕተተ ፡ ልብ ፡ ለእለ ፡ ያመልክዎሙ ፡ ኢታምልክዎሙ ፡ ወይቤሎ ፡ አነሂ ፡ አአምር ፡ ወልድየ ፡ ምንተ ፡ እሬሲ ፡ ለሕዝብ ፡ እለ ፡ አዘዙኒ ፡ እትለአክ ፡ ቅድሜሆሙ ፡ ወእመ ፡ ነገርክዎሙ ፡ ጽድቀ ፡ ይቀትሉኒ ፡ እስመ ፡ ተለወት ፡ ነፍሶሙ ፡ ኀቤሆሙ ፡ ከመ ፡ ያምልክዎሙ ፡ ወይሰብሕዎሙ ፡፡ አርምም ፡ ወልድየ ፡ ኢይቅትሉከ ፡
1 Und es geschah in der sechsten Jahrwoche [jeweils sieben Jahre], in ihrem siebenten Jahr, da redete Abram zu seinem Vater Terah, indem er sagte: "Vater!" Und er sagte: "Siehe, ich, mein Sohn." 2 Und er sagte: "Welche Hilfe und welchen Vorteil haben wir von diesen Götzen, die du verehrst und vor denen du niederfällst? 3 Denn in ihnen ist kein Geist. Denn sie sind stumm, und ein Irrtum des Herzens sind sie. Verehrt sie nicht! 4 Verehrt den Gott des Himmels, der Regen und Tau herabsteigen lässt auf die Erde und der alles auf der Erde macht und alles geschaffen hat durch sein Wort! Und alles Leben geht von ihm aus [ist von vor seinem Antlitz]. 5 Weshalb verehrt ihr die, in denen kein Geist ist? Denn Werke von Händen sind sie, und auf euren Schultern tragt ihr sie. Und euch wird keine Hilfe von ihnen sein, sondern große Schande denen, die sie machen, und ein Irrtum des Herzens denen, die sie verehren. Verehrt sie nicht!" 6 Und er sagte zu ihm: "Auch ich weiss es, mein Sohn. Was soll ich machen mit dem Volk, welches mir befohlen hat, vor ihnen zu dienen? 7 Und wenn ich ihnen die Wahrheit erzähle, werden sie mich töten. Denn ihre Seele folgt ihnen [den Götzen], so dass sie sie verehrten und sie loben. Schweige mein Sohn, damit sie dich nicht töten!"
Wie verschiedene Koranstellen berichtet auch das Buch der Jubiläen von der Auseinandersetzung Abrahams mit seinem Vater (im Koran ʾĀzar, in Genesis und dem Jubiläenbuch hebr. Teraḥ, äth. Tārā genannt; für einen Überblick über bisherige Erklärungsversuche dieser unterschiedlichen Namen, siehe Firestone 2001: p. 192-193) wegen dessen Götzendienst. Sowohl im Buch der Jubiläen als auch in Q 19:42 bedient sich Abraham dabei einer ähnlichen Argumentation: Die Götzen könnten weder hören noch sehen (Q 19:42), bzw. seien stumm und ohne Geist (Jub 12:3.5), und von ihnen sei keine Hilfe zu erwarten (Q 19:42, Jub 12:2.5). Im Unterschied zur Darstellung des Korans erkennt Abrahams Vater dem Jubiläenbuch zufolge jedoch seinen Irrtum und hält nur aus Angst vor dem Volk am Götzendienst fest. Damit kann im Jubiläenbuch eine möglicherweise problematische Konsequenz von Teraḥs Götzendienst vermieden werden: Der gläubige Abraham müsste sich eigentlich von seinem ungläubigen Vater lossagen und damit genealogische Bindungen zugunsten spiritueller aufgeben. Wie Angelika Neuwirth herausstellt, wird dieser radikale Schritt das erste Mal im Koran vollzogen, war aber noch nicht Teil der frühen jüdischen Exegese (Neuwirth 2017: p. 189-190). Auch Heinrich Speyer weist bereits auf ähnliches hin: "Die von Christen auf Mohammed gekommene Sage vom Streit Abrahams mit seinem Vater zeigt in ihrer koranischen Fassung, daß Mohammed den gläubigen Sohn von der Gehorsamspflicht dem ungläubigen Vater gegenüber freispricht. Nach 29, 7 [Q 29:8] soll der Sohn seinen Eltern, die ihn zum Götzendienst verleiten wollen, nicht gehorchen. Dieses Gebot ist jüdischen Ursprungs, wie Geiger 1902: p. 84 nachweist, aber auch das Christentum lehrt ähnliches." (Speyer 1931: p. 132)
Das Buch der Jubiläen präsentiert sich als die Sinaioffenbarung an Moses, die ihm durch Engel vermittelt wird. Teil dieser Offenbarung sind nach dem Verständnis des Jubiläenbuches nicht nur die Gesetze, sondern auch der Pentateuch, der hier neu erzählt, bzw. unter einer bestimmten Zielsetzung interpretiert wird. Als Trägerkreis lässt sich eine antihellenistische priesterliche Reformgruppe identifizieren, die mit den Asidäern und der kurz darauf entstehenden Qumrangruppe in Verbindung steht. Ziel des Jubiläenbuches ist die Bewahrung der Identität und kultischen Integrität Israels, wobei der Einhaltung des Kalenders und des Sabbats, sowie dem Zusammenhalt der Familie eine besondere Rolle zukommt, was in den Vätergeschichten exemplarisch dargestellt wird. Ursprünglich wurde das Jubiläenbuch auf Hebräisch verfasst; so sind alle in Qumran gefundenen Fragmente hebräisch. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (lateinisch; eine anonyme syrische Chronik; Zitate bei griechischen Schriftstellern) zeugen. Vollständig erhalten ist das Buch der Jubiläen dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung; wahrscheinlich dadurch bedingt, dass es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Kirchen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Berger 1981: p. 279-300).