ܘܐܝܬܝ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܡܠܟܐ ܘܟܬܒ ܥܠ ܗ̇ܘ ܬܪܥܐ. ܕܢܦܩܘܢ ܗܘ̈ܢܝܐ ܘܢܟܒܫܘܢ ܐܬܖ̈ܘܬܐ ܕܖ̈ܗܘܡܝܐ ܘܕܦܖ̈ܣܝܐ. ܘܢܫܕܘܢ ܓܐܖ̈ܐ ܒܐܪܡܓܣܛܐ. ܘܢܗܦܟܘܢ ܘܢܥܠܘܢ ܠܐܬܪܗܘܢ ܀ ܬܘܒ ܟܬܒܬ ܕܠܫܘܠܡܐ ܕܬܡܢܡܐܐ ܘܥܣܪܝܢ ܘܫܬ ܫܢ̈ܝܢ ܢܦܩܘܢ ܗܘ̈ܢܝܐ ܒܫܒܝܠܐ ܩܛܝܢܐ ܕܢܦܩ ܠܘܩܒܠ ܗܠܘܪܣ ܡܢ ܐܝܟܐ ܕܢ̇ܦܩ ܕܩܠܬ. ܐܝܟ ܕܦܐ ܕܡܛܚܢ ܪܚܝܐ. ܘܢܫܒܘܢ ܥܡܡ̈ܐ ܘܢܦܣܩܘܢ ܐܘܖ̈ܚܬܐ. ܘܢܙܝܥܘܢ ܠܐܪܥܐ ܒܡܦܩܬܗܘܢ ܀ ܘܬܘܒ ܟܬܒܬ ܘܐܘܕܥܬ ܘܐܬܢܒܝܬ. ܕܗܘܝܐ ܠܫܘܠܡܐ ܕܬܫܥܡܐܐ ܘܐܪܒܥܝܢ ܫܢ̈ܝܢ. ܡܠܟܐ ܐܚܪܢܐ ܡܐ ܕܫ̇ܠܡ ܥܠܡܐ ܒܦܘܩܕܢܗ ܕܐܠܗܐ ܡܕܒܪܢܐ ܕܒܖ̈ܝܬܐ. ܢܖ̈ܓܙܢ ܒܖ̈ܝܬܐ ܠܐܠܗܐ. ܘܬܣܓܐ ܚܛܝܬܐ ܘܢܡܠܟ ܪܘܓܙܐ. ܘܢܣܩܘܢ ܚܛܗ̈ܐ ܕܒܢܝ̈ܢܫܐ ܘܢܟܣܘܢ ܫܡܝܐ. ܘܢܕܝܠ ܡܪܝܐ ܒܚܡܬܗ. ܘܡܠܟܘ̈ܬܐ ܕܝܬܒ̈ܢ ܠܓܘ ܡܢ ܬܪܥܐ ܗܢܐ. ܕܡܐ ܕܒܥܐ ܡܪܝܐ ܕܢܩܛܘܠ ܠܒܢܝ̈ܢܫܐ. ܒܢܝ̈ܢܫܐ ܥܠ ܒܢܝ̈ܢܫܐ ܡܫܕܪ. ܘܚܪܒܝܢ ܠܚܕ̈ܕܐ. ܘܢܟܢܫ ܐܢܘܢ ܡܪܝܐ ܠܡ̈ܠܟܐ ܘܚܝ̈ܠܘܬܗܘܢ ܕܐܝܬ ܠܓܘ ܡܢ ܛܘܪܐ ܗܢܐ. ܘܒܪܡܙܗ ܢܬܟܢܫܘܢ ܟܠܗܘܢ ܘܢܐܬܘܢ ܗܢܘܢ ܘܢܝܙܟ̈ܝܗܘܢ ܘܣܝ̈ܦܝܗܘܢ. ܘܢܩܘܡܘܢ ܒܣܬܪ ܬܪܥܐ ܘܢܚܘܪܘܢ ܒܫܡܝܐ. ܘܢܩܪܘܢ ܒܫܡܗ ܕܡܪܝܐ. ܡܪܝܐ ܦܬܚ ܠܢ ܬܪܥܐ ܗܢܐ. ܘܢܫܕܪ ܡܪܝܐ ܪܡܙܗ ܡܢ ܫܡܝܐ. ܘܬܩܥܐ ܒܗ ܒܪܬ ܩܠܐ ܒܬܪܥܐ ܗܢܐ ܘܢܬܗܓܡ ܬܪܥܐ ܗܢܐ ܘܢܦܠ ܒܪܡܙܗ ܕܡܪܝܐ. ܘܠܘ ܒܩܠܝܕܐ ܕܥܒܕܬ. ܘܢܬܐܟܠ ܡܢ ܐܣܟܘܦܬܐ ܬܚܬܝܬܐ ܕܦܪܙܠܐ ܡܠܐ ܙܪܬܐ. ܡܢ ܦܖ̈ܣܬܐ ܕܦܖ̈ܫܐ ܘܕܖ̈ܟܫܐ. ܕܢܦܩܝܢ ܠܡܚܒܠܘܬܗ̇ ܠܐܪܥܐ ܒܦܘܩܕܢܗ ܕܡܪܝܐ. ܘܡܢ ܐܣܟܘܦܬܐ ܥܠܝܬܐ ܢܬܐܟܠ ܙܪܬܐ ܡܢ ܫܢܢ̈ܬܐ ܕܢܝܙܟ̈ܝܗܘܢ. ܕܪܗܛܝܢ ܒܗ̇ ܘܢܦ̇ܩܝܢ. ܘܡܐ ܕܢܦܩܘ ܗܘ̈ܢܝܐ ܐܝܟ ܕܦܩܕ ܐܠܗܐ. ܢܐܬ̈ܝܢ ܡܠܟܘ̈ܬܐ ܡܢ ܣܘ̈ܦܝ ܫܡܝܐ. ܕܗܘ̈ܢܝܐ ܘܕܦܖ̈ܣܝܐ ܘܕܛܝܝ̈ܐ. ܥܣܪܝܢ ܘܐܪܒܥ ܡܠܟܘ̈ܬܐ ܕܟܬܝ̈ܒܢ ܒܣܦܪܐ ܗܢܐ. ܘܢܦ̈ܠܢ ܡܠܟܘ̈ܬܐ ܚܕܐ ܥܠ ܚܕܐ. ܘܬܡܣܐ ܐܪܥܐ ܒܕܡܐ ܘܦܪܬܐ ܕܒܢܝ̈ܢܫܐ. ܘܬܙܘܚ ܘܬܐܬܐ ܡܠܟܘܬܐ ܕܝܘ̈ܢܝܐ ܘܬܠܒܘܟ ܐܪܙܦܬܐ ܕܦܪܙܠܐ ܒܐܝܕܗ̇ ܕܝܡܝܢܐ ܘܐܪܙܦܬܐ ܕܢܚܫܐ ܒܐܝܕܗ̇ ܕܣܡܠܐ. ܘܬܡܚܐ ܡܠܟܘܬܐ ܕܝܘܢ̈ܝܐ ܐܖ̈ܙܦܬܐ ܥܠ ܚܕ̈ܕܐ. ܘܐܝܟ ܦܪܙܠܐ ܕܡܬܦܫܪ ܒܢܘܪܐ. ܘܐܝܟ ܢܚܫܐ ܕܪܬܚ ܒܫܠܗܒܝܬܐ. ܗܟܢܐ ܢܬܦܫܪ ܚܝܠܗܘܢ ܕܡܠܟ̈ܘܬܐ ܩܕܡ ܡܠܟܘܬܐ ܕܝܘܢ̈ܝܐ ܕܗܝ ܗܝ ܕܖ̈ܗܘܡܝܐ. ܘܡܠܟܘܬܐ ܕܗܘ̈ܢܝܐ ܘܕܦܖ̈ܣܝܐ ܢܬܚܪܒܘܢ. ܚܕܐ ܡܢ ܚܒܪܬܗ̇. ܐܠܐ ܩܠܝܠ ܢܬܦܠܛܘܢ ܡܢܗܘܢ ܕܥ̇ܪܩܝܢ ܠܐܬܪܗܘܢ. ܘܡܕܡ ܕܝܬ̇ܪ ܡܢܗܘܢ. ܬܚܪܘܒ ܡܠܟܘܬܐ ܕܖ̈ܗܘܡܝܐ. ܘܬܦܘܩ ܡܠܟܘܬܐ ܕܝܠܝ ܕܡܬܩܪܝܐ ܕܒܝܬ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܒܪ ܦܝܠܝܦܘܣ ܡܩܕܘܢܝܐ. ܘܬܚܪܘܒ ܐܪܥܐ ܕܣܘ̈ܦܝ ܫܡܝܐ. ܘܠܐ ܢܫܬܟܚܘܢ ܡܢ ܥܡ̈ܡܐ ܘܡܢ ܠܫܢ̈ܐ ܕܝܬܒܝܢ ܒܒܪܝܬܐ ܕܢܩܘܡܘܢ ܩܕܡ ܡܠܟܘܬܐ ܕܖ̈ܗܘܡܝܐ. ܘܗܐ ܟ̇ܬܒܬ ܘܐܘܕܥܬ ܐܢܐ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܒܟܝܪܬ ܐܝܕ̈ܝ. ܕܐܝܢ ܠܐ ܕܓܠܬ ܒܟܬܝܒ̈ܬܝ. ܘܟܒܪ ܠܐ ܡܫܪܝܢ ܠܝ ܥܡ̈ܡܐ ܘܒܖ̈ܝܬܐ. ܕܗܘܐ ܗܢܐ ܡܕܡ ܕܟܬܒܬ. ܘܠܐ ܡܩܒܠܝܬܘܢ ܠܡܠܬܝ ܕܝܠܝ. ܩܒܠܘ ܠܐܪܡܝܐ ܢܒܝܐ. ܕܗܘ ܒܢܒܝܘܬܗ ܩܕܡ ܪܡܙ ܥܠ ܡܠܟܘܬܐ ܗ̇ܝ. ܘܗܟܢܐ ܐܡܪ ܒܣܦܪܗ. ܕܡܢ ܓܪܒܝܐ ܬܬܦܬܚ ܒܝܫܬܐ ܥܠ ܟܠܗܘܢ ܝܬ̈ܒܝ ܐܪܥܐ ܀
Und König Alexander brachte (einen Steinmetz) und schrieb auf das Tor: „Es werden die Hunnen hinausgehen und die Länder der Römer und der Perser unterwerfen. Sie werden Pfeile mit Arbalesten [eine Art von Armbrust] abschießen, (dann aber) zurückkehren und ihr eigenes Land wieder betreten. Wiederum schrieb ich (Alexander), dass nach der Vollendung von 826 Jahren die Hunnen durch einen schmalen Weg, der gegenüber vom Berg Haloras läuft, dort wo der Tigris ausfließt und zu einem Strom wird, der eine (Wasser-)mühle bewegen (kann), ausgehen werden. Sie werden die Völker vertreiben und die Wege absperren, und die Erde wird wegen ihres Auftretens beben. Und wiederum habe ich geschrieben, bekannt gegeben und prophezeit, dass nach der Vollendung von 940 Jahren ein anderer König (kommen wird), wenn die Welt durch den Befehl Gottes, dem Herrscher der Schöpfung, enden wird. Die Geschöpfe werden Gott erzürnen, die Sünde wird sich vermehren, der Zorn wird herrschen. Die Sünden der Menschen werden emporsteigen und den Himmel verdecken und Gott wird in seinem Zorn die Königreiche, die hinter dem Tor liegen, in Bewegung setzen; denn wenn Gott Menschen töten will, so schickt er Menschen gegen andere Menschen und diese bekriegen sich. Gott wird also die Könige und ihre Mächte innerhalb dieses Berges versammeln und auf Sein Zeichen hin werden sie sich versammeln und sie werden mit ihren Speeren und Schwertern kommen und hinter dem Tor stehen, gen Himmel schauen und den Namen Gottes rufen: 'Herr, öffne für uns dieses Tor!'. Und der Herr wird sein Zeichen vom Himmel schicken und eine Stimme wird dem Tor zurufen und dieses Tor wird zerstört werden und beim Zeichen des Herrn fallen, und es wird nicht mit dem Schlüssel geöffnet, den ich gemacht habe. Von der unteren Schwelle wird dann eine ganze Spanne abgetragen werden, und zwar durch die Hufe der Pferde und der Reiter, die auf Befehl des Herrn zur Verwüstung der Erde hinausgehen werden. Und von der oberen Schwelle wird auch eine Spanne abgetragen werden, und zwar durch die Spitzen der Speeren derer, die hindurchgehen werden. Und wenn die Hunnen hinausgegangen sind, wie Gott befohlen hatte, werden die Königreiche der Hunnen, der Perser, und der Araber, also die 24 Königreiche die in diesem Buch geschrieben sind, von den Enden des Himmels zusammenkommen und sich gegenseitig überfallen, und die Erde wird mit dem Blut und Abfall der Menschen verwesen. Dann wird sich das Königreich der Griechen in Bewegung setzen und kommen; es wird einen eisernen Hammer in die rechte Hand und einen ehernen Hammer in die linke Hand nehmen und die Hämmer aufeinander schlagen; und so wie Eisen im Feuer geschmolzen wird und so wie Kupfer in der Flamme kocht, so wird auch die Macht der Königreiche vor dem Reich der Griechen, d. h. der Römer, vergehen. Und die Königreiche der Hunnen und der Perser werden sich gegenseitig verwüsten. Nur wenige werden übrig bleiben, die in ihre Länder zurückkehren werden, und was übrig bleibt, das wird das Königreich der Römer zerstören. Und mein Königreich, welches (das Königreich) des Hauses Alexanders Sohn des Philippos des Makedoniers genannt wird, wird die Erde und die Enden des Himmels verwüsten und es wird keine Völker und keine Sprachen in der Schöpfung geben, die gegen das Königreich der Römer werden stehen können. Siehe, ich Alexander, habe dies mit meiner eigenen Hand geschrieben und bekannt gegeben, und ich habe nicht gelogen in dem was ich geschrieben habe. Und vielleicht werden die Völker und die Geschöpfe nicht glauben, dass das was ich geschrieben habe auch geschehen wird, noch werden sie mein Wort annehmen. Nimmt aber das Wort Jeremias des Propheten an, der einst über dieses Königreich prophezeit und folgendermaßen in seinem Buch gesagt hat: ‘Vom Norden her wird sich das Böse öffnen über alle Einwohner der Erde’ (Jer. 1,14).“
Diese prophetische Inschrift, die Alexander auf der von ihm errichteten Mauer gegen Gog und Magog einmeißeln lässt (siehe dazu TUK_1417), stellt zugleich den narrativen Höhepunkt und die politische Motivation der gesamten Syrischen Alexanderlegende dar. Der Text der Inschrift sagt zwei Einfälle der mit Gog und Magog identifizierten Hunnen (Syr. hūnāyē, vgl. TUK_1416) nördlich des Kaukasus voraus und gibt dafür zwei genaue Jahreszahlen an: 826 Jahre bzw. 940 Jahre nach dem Zeitpunkt der Inschrift. In die seleukidische Ära umgerechnet, stimmt das erste Datum mit einem großen Einfall der Sabir-Hunnen in Armenien, Kleinasien und Nordmesopotamien im Jahre 515 n. Chr. überein (erwähnt bei Theophanes Confessor und Johannes von Ephesos, vgl. Mango/Scott 1997: 245; Czeglédy 1957: 240–241). Das zweite Datum fällt dagegen auf das Jahr 629 n. Chr. und bezieht sich auf den Chazareneinfall (bezeugt bei dem armenischen Chronisten Movses Kałankatvac‘i, vgl. Czeglédy 1957: 247).
Da gerade in 628-629 der Krieg zwischen Byzanz und dem Sāsānidenreich mit dem Sieg des Kaisers Heraklios (610–641 n. Chr.) und der Rückeroberung Jerusalems kulminierte, geht die Forschung davon aus (bereits Czeglédy 1957, aber vor allem Reinink 1983, Reinink 1985), dass der Text der Alexanderlegende um 629 als eine Heraklios unterstützende Propagandaschrift in Nordmesopotamien verfasst wurde. Der in der Legende beschriebene Friedensvertrag zwischen Alexander und dem persischen König Tubarlaq könnte daher als eine Anspielung auf den Friedensschluss zwischen Heraklios und Khusrow II gelesen werden, zumal Heraklios auch sonst in der zeitgenössischen Literatur mit Alexander verglichen wurde (Reinink 2002). Da laut dem Vertrag in der Legende die Sāsāniden „Babylon und Assyrien“ nach 15 Jahren (d. h. in 643) an Byzanz zurückgeben sollten, muss der Text vor 636 verfasst worden sein, als mit der arabischen Eroberung Mesopotamiens jegliche (reale oder erhoffte) Verträge zwischen Iran und Byzanz hinfällig wurden.
Zeitgleich greift auch der Koran die Episode der Errichtung der Mauer gegen Gog und Magog durch Ḏū al-Qarnain (Alexander) auf. Da bereits die Beschreibung der Reisen Ḏū al-Qarnains in Q18:83–93 mehrere Parallelen mit der Syrischen Alexanderlegende aufweist (siehe TUK_1402, TUK_1403, TUK_1415), ist auch bei dem hier zitierten Teil der Legende ein enger Bezug zwischen dem syrischen Text und dem Koran anzunehmen. Folgende Gemeinsamkeiten zwischen der Legende und Q18 (v. a. Verse 98–99 und 102) sind besonders hervorzuheben:
- Die Mauer wird am Ende der Tage auf Gottes Befehl zerstört: In der Legende lässt Gott die Mauer durch eine laute Stimme (syr. braṯ qālā) und auf ein göttliches Zeichen hin (syr. ramzā) zerstören. In Q 18:98, ein Vers der als wörtliche Rede Ḏū al-Qarnains die Prophezeiung der Inschrift im syrischen Text knapp zusammenfasst, lässt Gott ebenfalls die Mauer zu Staub zerfallen (ǧaʿalahū dakkāʾa). Dagegen ist in Q 21:96 nur davon die Rede, dass „(der Damm von) Gog und Magog geöffnet wird“ (ʾiḏā futiḥat yaʾǧūǧu wa-maʾǧūǧu).
- Im selben Vers (Q 18:98) beharrt Ḏū al-Qarnain darauf, dass das Versprechen seines Herrn wahr sei (waʿdu rabbī ḥaqqan). Ganz ähnlich weist in der syrischen Legende Alexander mögliche Vorwürfe gegen ihn („ich habe nicht gelogen“) zurück, in dem er sich auf das unfehlbare Prophetenwort des Jeremias (Jer 1,14) stützt.
- In der Legende versammeln sich zunächst die Völker des Gog und Magog/der Hunnen und dringen in das Gebiet südlich des Kaukasus ein. Daraufhin überfallen sich die Hunnen, Perser, und Araber gegenseitig, bevor die Römer alle ihre Gegner besiegen. Bezogen auf diese Stelle argumentiert Kevin van Bladel, dass diese Beschreibung eines endzeitlichen Krieges an Q 18:99 erinnert, wo Gott die Völker sich gegenseitig überfallen lässt und sie dann an einem Ort versammelt (van Bladel 2008: 181).
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Texten bleibt jedoch der theologische Standpunkt und der Bezug zwischen der weltlichen Macht und der Macht Gottes: Anders als die pessimistische Eschatologie anderer christlichen Texte aus dieser Zeit (vgl. etwa das Syrische Alexanderlied, wo alle Reiche von Gog und Magog zerstört werden) spiegelt die Alexanderlegende, wie etwa auch die Werke des Georgios Pisides, eine auf Heraklios zentrierte positive Reichstheologie wieder. Gemäß dieser Position wird das christliche römische Reich allen andere Reiche überdauern, wobei Kaiser Heraklios als „Erlöser der Welt“ (gr. κοσμορύστης) erscheint (siehe Reinink 2002). Im späten 7. Jh. übernimmt die syrische Apokalypse des Pseudo-Methodios diesen Gedanken und entwickelt daraus die Idee eines christlichen Endkaisers (siehe Reinink 2003). Gerade gegen eine solche Position scheint der Koran Stellung zu nehmen, wenn in Q 18:102 jene kritisiert werden, die „Diener“ (ʿibād) Gottes zu Verbündeten (auliyāʾ) nehmen, und nicht Gott selbst.
Zur Stellungsnahme des Korans zum byzantinisch-persischen Krieg siehe auch TUK_1395, TUK_1443.