34:1 ac deinceps praecide ait tibi duas tabulas lapideas instar priorum et scribam super eas verba quae habuerunt tabulae quas fregisti 2 esto paratus mane ut ascendas statim in montem Sinai stabisque mecum super verticem montis 3 nullus ascendat tecum nec videatur quispiam per totum montem boves quoque et oves non pascantur e contra 4 excidit ergo duas tabulas lapideas quales ante fuerant et de nocte consurgens ascendit in montem Sinai sicut ei praeceperat Dominus portans secum tabulas 5 cumque descendisset Dominus per nubem stetit Moses cum eo invocans nomen Domini 6 quo transeunte coram eo ait Dominator Domine Deus misericors et clemens patiens et multae miserationis ac verus 7 qui custodis misericordiam in milia qui aufers iniquitatem et scelera atque peccata nullusque apud te per se innocens est qui reddis iniquitatem patrum in filiis ac nepotibus in tertiam et quartam progeniem 8 festinusque Moses curvatus est pronus in terram et adorans 9 ait si inveni gratiam in conspectu tuo Domine obsecro ut gradiaris nobiscum populus enim durae cervicis est et auferas iniquitates nostras atque peccata nosque possideas 10 respondit Dominus ego inibo pactum videntibus cunctis signa faciam quae numquam sunt visa super terram nec in ullis gentibus ut cernat populus in cuius es medio opus Domini terribile quod facturus sum 11 observa cuncta quae hodie mando tibi ego ipse eiciam ante faciem tuam Amorreum et Chananeum et Hettheum Ferezeum quoque et Eveum et Iebuseum 12 cave ne umquam cum habitatoribus terrae illius iungas amicitias quae tibi sint in ruinam 13 sed aras eorum destrue confringe statuas lucosque succide 14 noli adorare deum alienum Dominus Zelotes nomen eius Deus est aemulator 15 ne ineas pactum cum hominibus illarum regionum ne cum fornicati fuerint cum diis suis et adoraverint simulacra eorum vocet te quispiam ut comedas de immolatis 16 nec uxorem de filiabus eorum accipies filiis tuis ne postquam ipsae fuerint fornicatae fornicari faciant et filios tuos in deos suos 17 deos conflatiles non facies tibi 18 sollemnitatem azymorum custodies septem diebus vesceris azymis sicut praecepi tibi in tempore mensis novorum mense enim verni temporis egressus es de Aegypto 19 omne quod aperit vulvam generis masculini meum erit de cunctis animantibus tam de bubus quam de ovibus meum erit 20 primogenitum asini redimes ove sin autem nec pretium pro eo dederis occidetur primogenitum filiorum tuorum redimes nec apparebis in conspectu meo vacuus 21 sex diebus operaberis die septimo cessabis arare et metere 22 sollemnitatem ebdomadarum facies tibi in primitiis frugum messis tuae triticeae et sollemnitatem quando redeunte anni tempore cuncta conduntur 23 tribus temporibus anni apparebit omne masculinum tuum in conspectu omnipotentis Domini Dei Israhel 24 cum enim tulero gentes a facie tua et dilatavero terminos tuos nullus insidiabitur terrae tuae ascendente te et apparente in conspectu Domini Dei tui ter in anno 25 non immolabis super fermento sanguinem hostiae meae neque residebit mane de victima sollemnitatis phase 26 primitias frugum terrae tuae offeres in domum Domini Dei tui non coques hedum in lacte matris suae 27 dixitque Dominus ad Mosen scribe tibi verba haec quibus et tecum et cum Israhel pepigi foedus 28 fecit ergo ibi cum Domino quadraginta dies et quadraginta noctes panem non comedit et aquam non bibit et scripsit in tabulis verba foederis decem 29 cumque descenderet Moses de monte Sinai tenebat duas tabulas testimonii et ignorabat quod cornuta esset facies sua ex consortio sermonis Dei 30 videntes autem Aaron et filii Israhel cornutam Mosi faciem timuerunt prope accedere 31 vocatique ab eo reversi sunt tam Aaron quam principes synagogae et postquam locutus est 32 venerunt ad eum etiam omnes filii Israhel quibus praecepit cuncta quae audierat a Domino in monte Sinai 33 impletisque sermonibus posuit velamen super faciem suam 34 quod ingressus ad Dominum et loquens cum eo auferebat donec exiret et tunc loquebatur ad filios Israhel omnia quae sibi fuerant imperata 35 qui videbant faciem egredientis Mosi esse cornutam sed operiebat rursus ille faciem suam si quando loquebatur ad eos


.jpg&dw=500&)
[34] 1 Und darauf sagte er: »Schneide dir zwei steinerne Tafeln zurecht wie die früheren, und ich werde auf sie die Worte schreiben, die die Tafeln hatten, die du zerbrochen hast. 2 Sei am Morgen bereit, um sofort auf den Berg Sinai hinaufzusteigen, und du wirst mit mir auf dem Gipfel des Berges stehen. 3 Keiner soll mit dir hinaufsteigen, noch soll irgendjemand auf dem ganzen Berg gesehen werden; auch Rinder und Schafe sollen nicht gegenüber weiden.« 4 Er schnitt also zwei steinerne Tafeln aus, wie sie zuvor gewesen waren, und stand in der Nacht auf und stieg hinauf auf den Berg Sinai, wie der Herr ihm vorgeschrieben hatte, wobei er bei sich die Tafeln trug. 5 Und als der Herr in der Wolke herabgestiegen war, stand Mose zusammen mit ihm und rief den Namen des Herrn an. 6 Als er vor ihm vorüberging, sagte er: »Herrscher, Herr, Gott, barmherzig und milde, geduldig und reich an Erbarmen und wahrhaftig, 7 der du Barmherzigkeit bewahrst für Tausende, der du Ungerechtigkeit und Frevel und Sünden fortschaffst, und niemand ist bei dir von sich aus unschuldig, der du die Ungerechtigkeit der Väter bei Kindern und Enkeln zurückzahlst in die dritte und vierte Generation!« 8 Und eilends verneigte sich Mose vornüber bis zur Erde, und indem er ihn anbetete, 9 sagte er: »Wenn ich vor deinem Angesicht, Herr, Gnade gefunden habe, ⟨so⟩ flehe ich dich an, dass du mit uns marschierst – denn das Volk hat einen harten Nacken – und dass du unsere Ungerechtigkeiten und Sünden fortschaffst und uns in Besitz nimmst.« 10 Der Herr antwortete: »Ich werde einen Vertrag eingehen; während alle zusehen, werde ich Zeichen tun, die niemals gesehen worden sind auf der Erde noch in irgendwelchen Stämmen, damit das Volk, in dessen Mitte du bist, das furchtbare Werk des Herrn erkennt, das ich tun werde. 11 Beachte alles, was ich dir heute gebiete! Ich selbst werde vor deinem Angesicht den Amoriter und den Kanaaniter und den Hetiter, auch den Perisiter und den Hiwiter und den Jebusiter hinauswerfen. 12 Hüte dich, jemals mit den Einwohnern dieses Landes Freundschaften zu schließen, die dir zum Verderben werden, 13 sondern zerstöre ihre Altäre, zerbrich die Statuen und rode die heiligen Haine! 14 Bete keinen fremden Gott an! Der Herr, Zelotesa ⟨ist⟩ sein Name, ist ein eifersüchtiger Gott. 15 Du sollst keinen Vertrag eingehen mit den Menschen dieser Gebiete, damit nicht, wenn sie Unzucht getrieben haben mit ihren Göttern und ihre Götterbilder angebetet haben, jemand dich ruft, damit du von dem Geopfertem isst. 16 Auch wirst du für deine Söhne keine Ehefrau von ihren Töchtern annehmen, damit sie nicht, nachdem sie selbst Unzucht getrieben haben, auch deine Söhne Unzucht treiben lassen mit ihren Göttern. 17 Du wirst dir keine ⟨aus Bronze⟩ gegossenen Götter machen. 18 Das Fest der ungesäuerten Brote wirst du bewahren; sieben Tage wirst du dich von ungesäuerten Brote ernähren, wie ich es dir vorgeschrieben habe, zur Zeit des Monats der neuen Feldfrüchte, denn im Monat der Frühlingszeit bist du aus Ägypten ausgezogen. 19 Alles männlichen Geschlechts, was den Mutterleib öffnet, wird mein sein, von allen Lebewesen, sowohl von den Rindern wie von den Schafen, es wird mein sein. 20 Das Erstgeborene eines Esels wirst du durch ein Schaf auslösen; wenn du aber nicht den Preis dafür gegeben hast, wird es getötet werden. Den Erstgeborenen deiner Söhne wirst du auslösen und du wirst nicht leer vor meinem Angesicht erscheinen. 21 Sechs Tage wirst du arbeiten, am siebten Tag wirst du aufhören, zu pflügen und zu säen. 22 Das Wochenfest wirst du dir machen bei den Erstlingsfrüchten deiner Weizenernte und ein Fest, wenn alles bei der Wiederkehr der Jahreszeit eingelagert wird. 23 Zu drei Zeiten im Jahr wird jedes deiner männlichen Lebewesen im Angesicht des allmächtigen Herrn, des Gottes Israels erscheinen. 24 Wenn ich nämlich die Stämme vor deinem Angesicht weggenommen habe und deine Grenzen ausgedehnt habe, wird keiner einen Anschlag auf dein Land planen, wenn du dreimal im Jahr hinaufsteigst und im Angesicht des Herrn, deines Gottes, erscheinst. 25 Du wirst nicht über gesäuertem Brot das Blut meines Opfertieres opfern, noch wird am Morgen etwas vom Opfertier des Passafestes übrig sein. 26 Die Erstlingsfrüchte deines Landes wirst du im Hause des Herrn, deines Gottes, darbringen. Du wirst einen Bock nicht in der Milch seiner Mutter kochen.«
27 Und der Herr sagte zu Mose: »Schreibe dir diese Worte auf, mit denen ich sowohl mit dir als auch mit Israel einen Bund geschlossen habe.« 28 Er verbrachte daher dort mit dem Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte; Brot verzehrte er nicht und Wasser trank er nicht und er schrieb die zehn Worte des Bundes auf die Tafeln. 29 Und als Mose vom Berg Sinai herabstieg, hielt er die zwei Tafeln des Zeugnisses und wusste nicht, dass sein Gesicht gehörnt war wegen der Gemeinschaft der Rede Gottes. 30 Als aber Aaron und die Kinder Israels das gehörnte Gesicht des Mose sahen, fürchteten sie sich, nahe heranzukommen, 31 und als sie von ihm gerufen wurden, kehrten sie um, sowohl Aaron wie die Synagogenvorsteher, und nachdem er gesprochen hatte, 32 kamen auch alle Kinder Israels zu ihm, denen er alles vorschrieb, was er vom Herrn auf dem Berg Sinai gehört hatte. 33 Als die Reden vollendet waren, legte er einen Schleier auf sein Gesicht, 34 den er wegnahm, wenn er hineinging zum Herrn und mit ihm sprach, bis er hinausging, und dann sprach er zu den Kindern Israels alles, was ihm befohlen worden war. 35 Diese sahen, dass das Gesicht des Mose gehörnt war, als er herausging, doch dieser bedeckte wieder sein Gesicht, wenn er einmal zu ihnen sprach.
(Übers. Beriger/Ehlers/Fieger 2018, 385–389)
Die Geschichte von Ḏū l-Qarnain im Koran besteht aus zwei knappen Episoden, die ausführlich im spätantiken Alexanderroman erzählt werden: Alexander zieht zum Untergang der Sonne (Q 18:82–87, TUK_1415) und begibt sich an den Ort des Sonnenaufgangs, in dessen Nähe er einen Wall gegen Yaʾǧūǧ und Maʾǧūǧ (Gog und Magog) errichtet (Q 18:92–98, TUK_1472). Der Held in der koranischen Legende ist eine Figur namens Ḏū l-Qarnain („Der mit den zwei Hörnern“, „Zweihorn“); der Name „Iskandar“, wie Alexander in der arabisch-islamischen Tradition heißt, wird nicht genannt. Eine weitere Erzählung aus dem Alexanderroman, die im Koran ein Echo gefunden hat, ist die Suche nach dem Lebensquell (Q 18:60–65, TUK_1470), in der allerdings nicht Ḏū l-Qarnain sondern Mūsā (Moses) die handelnde Person ist. Israel Friedländer vermutet hier eine Verwechslung von Moses und Alexander, da die Geschichte von der Lebensquellsuche eindeutig auf den Alexanderroman zurückgehe: „Der Name oder richtiger Beiname Du' l-qarnein erscheint in der arabischen Literatur zum ersten Male im Koran (Sure 18, 82ff.), wo jedoch jegliche nähere Bezeichnung vermißt wird, ohne Zweifel, weil Muhammed, oder vielleicht schon sein Gewährsmann, den Namen Alexanders, der auch sonst im Koran stiefmütterlich behandelt wird, nicht mehr kannte. Wie Nöldeke überzeugend nachgewiesen hat, ist die ganze Du 'l-qarneinepisode des Korans aus der um das Jahr 514 verfaßten christlich-syrischen Alexanderlegende geflossen, in der der Mazedonier gleichfalls mit dem Epitheton ‚der Zweigehörnte‘ belegt wird. Dadurch ist die ursprüngliche Identität Du 'l-qarneins mit Alexander dem Großen endgültig und unwiderleglich nachgewiesen.“ (I. Friedländer, 1913: 277)
Zur Frage der Namen der beiden Figuren Moses und Alexander könnte der angegebene Text aus der lateinischen Übersetzung des Hieronymus von Ex 34:29–30 beitragen. Bereits Abraham Geiger hat zur Erklärung des Namens Ḏū l-Qarnain auf die Exodusstelle aufmerksam gemacht und im strahlenden Gesicht des Moses eine mögliche Erklärung gesehen: „Auch die darauf folgende Erzählung von ذو القرنين XVIII, 82–99) könnte sich wohl auf Moses, den Strahlenden (2 M. 34, 29 ff) beziehe [sic], wenn Etwas der Art von ihm bekannt wäre.“ (A. Geiger, 1833: 172). Antike Bibelübersetzungen wie die jüdisch-aramäischen Targumim (Sg. targum) oder die griechische Septuaginta verstehen Ex 34:29–30 so, dass Moses’ Gesicht glänzte, als er mit den Gesetzestafeln vom Berg Sinai zu den Isareliten herabstieg, und dass diese sich fürchteten, sich Mose zu nähern. Der Targum Onkelos übersetzt den hebräischen Ausdruck qaran ʿor pana(y)w mit (aramäisch) segey ziw yeqaraʾ de-appohi , d. h. „ein Lichtglanz war auf seinem Gesicht“. Die Septuaginta-Übersetzung hat: δεδοξασμένη ἡ ὄψις τοῦ χρώματος τοῦ προσώπου αὐτοῦ, d. h.: „Der Anblick der Farbe seines Antlitzes erstrahlte“. Das hebräische Wort, das die Übersetzer mit Glanz übersetzen, lautet qeren, was auch „Horn“ bedeuten kann (qeren, „Hörner, Strahl“, siehe Koehler/Baumgartner, Hebräisches und Aramäisches, 1067–1069). Im Gegensatz zu den genannten Übersetzungen versteht Hieronymus das hebräische qaran offenbar als „Horn“ und übersetzt, dass Moses Gesicht (facies) „mit Hörnern versehen“ (cornuta) war. Im 2. Korintherbrief, der die Verwandlung des Moses erwähnt, übersetzt Hieronymus den griechischen Text (der keine Übersetzung mit „Horn“ zulässt) so, dass die „Herrlichkeit“ (gloria) Gottes von Moses Gesicht ausstrahlte, vgl. 2 Kor. 3, 7–8 (Vulgata): quod si ministratio mortis litteris deformata in lapidibus fuit in gloria ita ut non possent intendere filii Israhel in faciem Mosi propter gloriam vultus eius quae evacuatur quomodo non magis ministratio Spiritus erit in gloria. („Wenn aber der Dienst, der den Tod bringt und der mit Buchstaben in Stein gehauen war, Herrlichkeit hatte, sodass die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte,/ wie sollte nicht der Dienst, der den Geist gibt, viel mehr Herrlichkeit haben?“).
Aufgrund von Hieronymus’ Bibelübersetzung war die Vorstellung eines gehörnten Moses in Europa geläufig und ist bildlich dargestellt worden (siehe Abbildungen 1 bis 3 mit Darstellungen des gehörnten Moses bei Michelangelo, Rembrandt und Marc Chagall; zur Darstellung Moses in der europäischen Kunst, R. Mellinkoff, 1970). Diese Vorstellung lässt sich allerdings außerhalb des lateinischen Westens bislang nicht nachweisen. Vor diesem Hintergrund erscheint die Vulgata-Übersetzung von Ex 34:29–30 als nur wenig wahrscheinlicher Quellentext für den Kontext des Korans. Der Name „Ḏū l-Qarnain“ („Zweihorn“) scheint allem Anschein nach eher auf Darstellungen Alexanders, dessen Vater in der Legende der ägyptische Gott Ammon war, zurückzugehen (siehe TUK_1478 und TUK_1469). Für diese Erklärung sprechen Darstellungen eines gehörnten Alexanders, die sich z. B. auf Münzen im spätantiken Nahen Osten nachweisen lassen und auf die Karl Heinz Graf (K.H.Graf, 1854: 442–449) und Theodor Nöldeke hinweisen (T. Nöldeke, 1898: 32; für einen Überblick über die verschiedenen Deutungen der Hörner siehe A.R. Anderson, 1927: 100–122, für eine Darstellung der verschiedenen Deutungen von Alexander und Mose in der 18. Sure in der islamischen Koranexegese B. Wheeler, 1998: 191–215).
Den Adressaten des Korans war anscheinend der Beiname „Zweihorn“ als Spitzname Alexanders bekannt. Warum es Moses ist, der in Q 18:61–65 den Lebensquell (siehe TUK_1470) sucht, bleibt allerdings offen, da eine Lebensquellgeschichte des Moses anderweitig nicht belegt ist. Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass die Vorstellung von Moses, der vom Berg Sinai mit Hörnern auf dem Gesicht absteigt, auch im Nahen Osten zirkulierte; die Tatsache, dass aramäische und griechische Übersetzungen dies nicht belegen, spricht gegen die Vermutung, dass der Beiname „Ḏū l-Qarnain“ („Zweihorn“) auf Mose zurückgeht.
Hieronymus (ca. 347–419): Sophronius Eusebius Hieronymus wurde um 347 in Stridon in Dalmatien (heutiges Kroatien) geboren. Er stammte aus einer reichen christlichen Familie und studierte in Rom, wo er sich taufen ließ. Nach dem Studium in Trier und Aquileia arbeite er als Übersetzer in Rom. 375 folgte er seinen asketischen Idealen und begab sich als Eremit in die Chalkidische Wüste (bei Aleppo in Syrien). Im Jahr 378 setzt er sein theologisches Studium in Syrien und Palästina fort und gründete 386 ein Kloster in Bethlehem. In Antiochien 379 zum Priester geweiht, studierte er in Konstantinopel unter Gregor von Nazianz. Von 382 bis 384 hielt er sich erneut in Rom auf, wo er im Auftrag des Bischofs Damasus I. die bestehende lateinische Übersetzung des Alten Testament revidierte. Hieronymus hatte lateinische, griechische, hebräische und syrische Sprachkenntnisse und übersetzte zahlreiche Werke der Kirchenväter ins Lateinische. Seinen Jesajakommentar verfasst er wahrscheinlich um 408. Über seine lateinisch verfassten theologischen Werke (Kommentare zu Büchern der Bibel) hinaus ist er für seine lateinische Bibelübersetzung („Vulgata“) berühmt, die er aus dem Hebräischen und Griechischen übersetzte. Die Vulgata des Hieronymus bleibt im lateinischen Westen die maßgebliche Übersetzung der christlichen Bibel bis ins Zeitalter der Reformation. Vor Hieronymus gab es bereits Teilübersetzungen der Bibel, die jedoch nicht vollständig erhalten sind. Die ältesten gehen auf das zweite Jahrhundert zurück. Sie werden unter der Benennung Vetus Latina ediert. In der Erzabtei Beuron (Baden-Württemberg) wurde 1945 ein Vetus Latina-Institut gegründet, das für diese noch fortwährende Editionsarbeit zuständig ist (www.vetus-latina.de; vgl. S. Döpp, 1998: 288–289).
Abraham Geiger, Was hat Muhammed aus dem Judenthume aufgenommen, Bonn 1833, S. 172.