ܘܟܕ ܫܡܥ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܡܕܡ ܕܐܡܪܘ ܣܒ̈ܐ : ܬܡܗ ܣܓܝ ܥܠ ܝܡܐ ܪܒܐ: ܕܟܪܝܟ ܠܟܠܗ̇ ܒܪܝܬܐ ܀ ܘܐܡܪ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܠܚܝ̈ܠܘܬܗ. ܒܥ̇ܝܬܘܢ ܕܢܥܒܕ ܡܕܡ ܕܬܕܡܘܪܬܐ ܒܐܬܪܐ ܗܢܐ. ܐܡ̇ܪܝܢ ܠܗ. ܐܝܟ ܕܦܩܕܐ ܡܠܟܘܬܟ. ܐܡܪ ܡܠܟܐ. ܢܥܒܕ ܬܪܥܐ ܕܢܚܫܐ. ܘܢܣܟܪܝܗ̇ ܠܗܕܐ ܬܘܪܥܬܐ. ܐܡ̇ܪܝܢ ܚܝ̈ܠܘܬܗ. ܐܝܟ ܕܦܩܕܐ ܡܠܟܘܬܟ ܥܒܕ. ܘܦܩܕ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܘܐܝܬܝ ܬܠܬܐ ܐܠܦܝ̈ܢ ܩܝܢ̈ܝܐ ܥܒ̈ܕܝ ܦܪܙܠܐ. ܘܬܠܬܐ ܐܠܦܝ̈ܢ ܓܒܖ̈ܐ ܥܒ̈ܕܝ ܢܚܫܐ. ܘܐܪܡܝܘ ܢܚܫܐ ܘܦܪܙܠܐ ܘܠܫܘܗܝ ܐܝܟ ܓܒܪܐ ܡܐ ܕܥܒ̇ܕ ܛܝܢܐ. ܘܐܝܬܝܘ ܘܥܒܕܘ ܬܪܥܐ܀ ܐܘܪܟܗ ܬܪܬܥܣܖ̈ܐ ܐܡ̈ܝܢ. ܘܦܬܝܗ ܬܡܢܐ ܐܡ̈ܝܢ ܀ ܘܥܒܕ ܐܣܟܘܦܬܐ ܬܚܬܝܬܐ ܡܢ ܛܘܪܐ ܠܛܘܪܐ. ܘܬܪܬܥܣܖ̈ܐ ܐܡ̈ܝܢ ܐܘܪܟܗ̇. ܘܢܩܫ ܒܫ̈ܢܢܬܗ ܕܛܘܪܐ. ܘܛܒܥ ܒܢܚܫܐ ܘܒܦܪܙܠܐ. ܪܘܡܗ̇ ܕܐܣܟܘܦܬܐ ܬܚܬܝܬܐ ܬܠܬ ܐܡ̈ܝܢ ܀ ܘܥܒܕ ܐܣܟܘܦܬܐ ܥܠܝܬܐ ܡܢ ܛܘܪܐ ܠܛܘܪܐ ܬܪܬܥܣܖ̈ܐ ܐܡ̈ܝܢ. ܘܢܩܫ ܒܫ̈ܢܢܬܐ ܕܛܘܪܐ. ܘܩܒܥ ܒܗ̇ ܬܪܝܢ ܣܘܟܖ̈ܝܢ ܕܦܪܙܠܐ. ܟܠ ܣܘܟܪܐ ܬܪܬܥܣܖ̈ܐ ܫܢܢ̈ܬܐ. ܘܥܠܘ ܣܘܟܖ̈ܐ ܒܫܢܢ̈ܬܐ ܬܖ̈ܬܝܢ ܐܡ̈ܝܢ ܀ ܘܥܒܕ ܬܪܝܢ ܣܘܟܖ̈ܐ ܕܦܪܙܠܐ ܡܢ ܫܢܐ ܠܫܢܐ ܒܣܬܪܗ ܕܬܪܥܐ. ܘܛܒܥ ܐܢܘܢ ܠܖ̈ܫܝܗܘܢ ܕܡܘܟ̈ܠܐ ܒܗܝܢ ܒܫܢܢ̈ܬܐ. ܘܩܒܥ ܠܬܪܥܐ ܘܠܡܘܟ̈ܠܐ. ܘܐܪܡܝ ܣܟ̈ܐ ܕܦܪܙܠܐ ܘܪܦܣ ܐܢܝܢ ܚܕܐ ܒܚܕܐ. ܕܐܢ ܐܬܝܢ ܗܘ̈ܢܝܐ ܘܢܩ̇ܪܝܢ ܫܘܥܐ ܕܠܬܚܬ ܡܢ ܐܣܟܘܦܬܐ ܕܦܪܙܠܐ. ܐܢ ܓܒܖ̈ܐ ܖ̈ܓܠܝܐ ܥܒ̇ܪܝܢ. ܣܘܣܝܐ ܕܪܟܝܒ ܠܐ ܡܨܐ ܕܢܥܒܪ. ܟܡܐ ܕܬܪܥܐ ܕܪܦܝܣ ܒܡ̈ܘܟܠܐ ܩܐ̇ܡ. ܘܐܝܬܝ ܘܢܩܒ ܐܣܟܘܦܬܐ ܬܚܬܝܬܐ ܘܨܝܪܬܐ ܠܬܪܥܐ. ܘܫܕܐ ܒܗܝܢ ܡܘܟ̈ܠܐ ܕܦܪܙܠܐ. ܘܐܟܪܟܗ ܠܗܢ ܓܒܐ ܐܝܟ ܬܖ̈ܥܐ ܕܫܘܫܢ ܒܪܡܕܝܐ. ܘܐܝܬܝܘ ܘܠܫܘ ܓܒܖ̈ܐ ܦܪܙܠܐ ܘܢܚܫܐ ܘܫܥܗ ܠܬܪܥܐ ܘܠܩܝ̈ܡܐ ܚܕ ܒܚܕ. ܐܝܟ ܓܒܪܐ ܡܐ ܕܡ̇ܪܩ ܛܝܢܐ. ܘܥܒܕ ܣܟܬܐ ܕܦܪܙܠܐ ܒܫܢܢ̈ܬܐ. ܘܢܩܫ ܩܠܝܕܐ ܕܦܪܙܠܐ ܕܬܖ̈ܬܥܣܪܐ ܫܢܢ̈ܬܐ. ܘܐܟܪܟ ܥܠܘܗܝ ܥܠ̈ܩܬܐ ܕܢܚܫܐ. ܘܗܐ ܬܠܐ ܘܩܐ̇ܡ ܀
Und als Alexander hörte, was die Alten sagten, wunderte er sich sehr über das große Meer, das die ganze Schöpfung umkreist. Und es sprach Alexander zu seinen Heeren: "Wollt ihr, dass wir etwas Wunderbares in diesem Lande tun?" Sie sagten zu ihm: "Wie (es) der Befehl deiner Herrschaft (will)!" Da sagte der König: "Machen wir ein Tor aus Kupfer und schließen diesen Pass". Die Heere sagten: "Wie (es) der Befehl deiner Herrschaft (will), (so wird es) gemacht!" Alexander gab den Befehl und brachte dreitausend Eisenschmiede und dreitausend Kupferschmiede zu sich. Sie gossen das Kupfer und das Eisen aus und kneteten (die Mischung) wie ein Mann, der den Lehm bearbeitet. Sie kamen und bauten das Tor auf. Seine Länge war zwölf Ellen und seine Breite war acht Ellen. Und sie bauten eine untere Schwelle von einem Berg zum anderen, die auch zwölf Ellen lang war. Sie hämmerten die Schwelle in die Felsen des Berges ein und befestigten sie mit Eisen und Kupfer. Die Höhe der unteren Schwelle war drei Ellen. Sie bauten dann eine obere Schwelle, zwölf Ellen lang, von einem Berg zum anderen. Sie hämmerten sie in die Felsen des Berges ein. Sie befestigten darin zwei eiserne Türriegel hinter dem Tor, von Felsen zu Felsen, und befestigten die Enden der Pfeile in jene Felsen. Und sie befestigten das Tor und die Pfeile und setzte die Nägel aus Eisen und schlugen sie ein, einen nach dem anderen. Und falls die Hunnen kommen und den Stein unter der unteren Schwelle ausgraben sollten, so würden, wenn auch Fusssoldaten durchkommen könnten, keine Pferde und Reiter durchkommen können. So lange das Tor mit den eingehämmerten Türriegeln bestand, (wäre dies nicht möglich). Er kam und fixierte die untere Schwelle und die Türangel an das Tor, und setzte darin die eisernen Türriegel. Er ließ sie nach einer Seite drehen, wie die Tore der Burg Schuschan. Die Männer kamen und kneteten das Eisen und das Kupfer und glätteten (damit) das Tor und die Pfosten, einen nach dem anderen, wie ein Mann der den Lehm bearbeitet. Er machte einen eisernen Pfeil in den Felsen und hämmerte einen eisernen Schlüssel von zwölf Ellen ein und drehte damit die Schlösser aus Kupfer um. Und siehe, das Tor wurde aufgehängt und es stand fest.
In Q 18:92-93 erreicht Ḏū l-Qarnain (meistens mit Alexander dem Großen identifziert) einen Ort "zwischen zwei Wällen" (baina s-saddaini). An diesem Ort bieten die einheimischen Bewohner Ḏū l-Qarnain an, für einen bestimmten "Tribut" (ḫarǧ), eine Schutzmauer (sadd) zwischen ihnen und Gog und Magog (yaʾǧūǧ wa-maʾǧūǧ) zu bauen, da die letzteren im Land Unheil anrichteten (vgl. TUK_1472). Ḏū l-Qarnain lehnt die Belohnung ab, entscheidet sich aber trotzdem, eine Mauer an diesem Ort zu bauen. Vers 96 berichtet dann im Detail, auf welcher Art und Weise Ḏū l-Qarnain die Mauer errichtet: er lässt Eisenstücke (zubaru l-ḥadīd) zu sich bringen und legt sie zwischen den beiden Berghängen (ṣadafān), befiehlt dann das Eisen zu erhitzen, um schließlich auf dem glühenden Eisen flüssiges Kupfer (qiṭr) zu gießen (zu qiṭr im Koran, siehe auch TUK_1455).
Wie auch für die anderen Episoden aus der Ḏū l-Qarnain-Perikope im Koran (Q 18:83-101, vgl. TUK_1402, TUK_1403, TUK_1415, TUK_1416) findet sich auch für die Errichtung der Mauer gegen Gog und Magog (Verse 93-97) eine sehr enge Entsprechung in der syrischen Alexanderlegende, die im frühen 7. Jh. in Mesopotamien verfasst wurde.
Die hier zitierte Passage im syrischen Text beschreibt die Errichtung des Tores an einem engen Pass im Kaukasus (zur Reise Alexanders nach Norden, siehe TUK_1416). Die Völker des Nordens, vor denen das Tor schützen soll, werden hier explizit mit den Hunnen (hūnāyē) gleichgesetzt. Dabei werden "Gog und Magog" zu den Königen der Hunnen gezählt. Für den Bau verwendet Alexander 6000 Schmiede, die er laut Erzählung aus Ägypten mitgebracht hatte (vgl. Syrische Alexanderlegende, ed. Budge, S. 258-259). Wie auch im Koran verwenden die Schmiede für den Bau eine Mischung aus Kupfer (nḥāšā) und Eisen (parzlā). Der Text gibt die genauen Dimensionen des Tores und der Türschwellen an und beschreibt ferner den Bau einer Türriegel und eines großen eisernen Schlüssels.
Obwohl die Berichte im Koran und in der syrischen Alexanderlegende viele Gemeinsamkeiten aufzeigen, sind auch wesentliche Unterschiede zu erkennen: so ist der Bau im Koran eine undurchdringliche Mauer, während die Alexanderlegende von einem Tor spricht (das mit einem Schlüssel auch geöffnet werden kann). Auch unterscheidet sich der eigentliche Bau in mehreren Details: der Koran gibt etwa keine Dimensionen an und erwähnt die Türschwellen nicht. Das Kupfer wird erst am Ende auf das erhitzte Eisen gegossen, während in der Legende die zwei Metalle am Anfang miteinander vermischt werden.
Grundsätzlich bleibt aber die Funktion der Mauer/des Tores in beiden Texten gleich. Der Bau soll die Bewohner des Ortes von Gog und Magog schützen. Dem Bau wird ferner sowohl im Koran als auch in der Legende eine eschatologische Bedeutung zugeschrieben, da unmittelbar vor dem jüngsten Gericht die Mauer/das Tor zerstört bzw. geöffnet werden sollen, um den Einfall Gogs und Magogs zu ermöglichen (vgl. hierzu TUK_1475).