ܘܐܬܓܗܢ ܗܘܐ ܐܠܟܣܢܕܪܘܣ ܡܠܟܐ ܟܕ ܐܡ̇ܪ. ܐܠܗܐ ܡܪܐ ܕܡ̈ܠܟܐ ܘܕܝܢ̈ܐ. ܕܐܢܬ ܡܩܝܡ ܐܢܬ ܡ̈ܠܟܐ ܘܫܪܐ ܐܢܬ ܫܘܠܛܢܗܘܢ ܝܕܥ̇ܬ ܒܪܥܝܢܝ ܕܐܘܪܒܬܢܝ ܡ̣ܢ ܟܠܗܘܢ ܡ̈ܠܟܐ. ܕܐܣܓܝܬ ܠܝ ܩܖ̈ܢܬܐ ܒܪܫܝ ܕܐܕܩܪ ܒܗܝܢ ܠܡܠܟܘ̈ܬܐ ܕܥܠܡܐ. ܗܒܠܝ ܐܝܕܐ ܡ̣ܢ ܫܡܝܐ ܕܩܘܕܫܟ. ܕܚܝܠܐ ܪܒܐ ܡ̣ܢ ܡܠܟ̈ܘܬܐ ܕܥܠܡܐ ܐܣܒ ܘܐܡܟܟ ܐܢܝܢ. ܘܐܘܪܒ ܫܡܟ ܡܪܝܐ ܠܥܠܡ. ܘܢܗܘܐ ܕܘܟܪܢܟ ܠܥܠܡ ܥܠܡܝܢ. ܘܐܟܬܘܒ ܫܡܟ ܐܠܗܐ ܒܩܪܛܝܣܐ ܕܡܠܟܘܬܝ. ܕܢܗܘܐ ܠܟ ܕܘܟܪܢܐ ܒܟܠܙܒܢ. ܘܐܢ ܐܬ̇ܐ ܡܫܝܚܐ ܒܝܘ̈ܡܝ. ܕܐܝܬܘܗܝ ܒܪܗ ܕܐܠܗܐ. ܐܣܓܘܕ ܠܗ ܐܢܐ ܘܚܝ̈ܠܘܬܝ. ܘܐܢ ܠܐ ܐܬ̇ܐ ܒܝܘ̈ܡܝ. ܡܐ ܕܐܪܠܬ ܘܙܟܝܬ ܡ̈ܠܟܐ ܘܚܛ̇ܦܬ ܐܖ̈ܥܬܗܘܢ. ܟܘܪܣܝܐ ܗܢܐ ܕܐܝܬܘܗܝ ܩܬܕܪܐ ܕܣܐܡܐ ܕܝܬܒ ܐܢܐ ܥܠܘܗܝ. ܡܘܒܠ ܐܢܐ ܠܗ ܘܣ̇ܐܡ ܐܢܐ ܠܗ ܒܐܘܪܫܠܡ. ܘܡܐ ܕܐܬ̇ܐ ܡܫܝܚܐ ܡܢ ܫܡܝܐ ܝܬ̇ܒ ܥܠ ܟܘܪܣܝ ܡܠܟܘܬܝ. ܡܛܠ ܕܡܠܟܘܬܗ ܠܥܠܡ ܩܝܡܐ.
Und König Alexander beugte sich und sprach: “O, Gott, Herr der Könige und der Richter, Du der Könige aufstellst und ihre Herrschergewalt (wieder) auflöst, ich weiß in meinem Geiste, dass Du mich über alle Könige erhoben hast. Du hast Hörner auf meinen Kopf gesetzt, damit ich mit ihnen die Königreiche der Welt durchstoße. Verleihe mir Beistand von dem Himmel deiner Heiligkeit, damit ich eine größere Macht als die Königreiche der Welt erhalte und sie erniedrige, und ich werde Deinen Namen für immer verherrlichen und dein Gedenken wird bis in alle Ewigkeit fortbestehen. Und ich werde Deinen Namen, o Gott, auf der Charta meines Königreichs aufschreiben, damit es für Dich eine Erinnerung für alle Zeiten werde. Und wenn der Messias, der Sohn Gottes, in meinen Tagen kommt, dann werde ich und meine Heerscharen ihn anbeten. Und wenn er nicht in meinen Tagen kommt, dann werde ich, wenn ich die Könige besiegt und ihre Länder ergriffen habe, diesen Thron aus Silber auf dem ich sitze, tragen und in Jerusalem aufstellen. Und wenn der Messias vom Himmel kommt, wird er sich auf den Thron meines Königreichs setzen, denn sein Königreich besteht für immer und ewig.”
Die im frühen 7. Jh. verfasste syrische Alexanderlegende (neṣḥānā ḏ-aleksandrōs) überliefert das hier zitierte Gebet Alexanders des Großen, dessen Wortlaut den makedonischen König als Monotheisten erscheinen lässt. Alexander beginnt sein Gebet mit einer Danksagung für die "Hörner" (syr. qarnāṯā) die ihm von Gott als Zeichen seiner Macht über die Königreiche der Welt verliehen wurden (zur Bezeichnung du l-qarnayn, siehe auch TUK_1401). Später im Text bekennt Alexander auch seinen Glauben an den Messias, den "Sohn Gottes" (syr. brēh d-alāhā), dem Alexander seinen Thron in Jerusalem zu übergeben verspricht (dieser letzte Aspekt findet sich z.B. auch in der späteren Apokalypse des Pseudo-Methodios wieder, dazu TUK_1445). Das Bild Alexanders als von Gott auserwählter Herrscher und Monotheisten wird auch im Koran aufgegriffen. So erklären Q 18:84 und 18:95, dass Gott Alexander auf Erden als Herrscher aufgestellt hat: ʾinnā makkannā lahū fi l-ʾarḍi ("Wir hatten ihm auf der Erde Macht gegeben"), bzw. mā makkannī fīhi rabbī ("die Macht, die mein Herr mir gegeben hat"). Ähnlich tritt der monotheistische Glauben Alexanders an mehreren Stellen in Sure 18 zu Tage, in denen Gott wiederholt als "mein Herr" (rabbī) bezeichnet wird (z.B. Verse 95 und 98). Vor allem Alexanders Aussage über die endzeitliche Zerstörung der Mauer gegen Gog und Magog in Q 18:98, in der sich das “Versprechen [seines] Herrn” (waʿadu rabbī) explizit auf das jüngste Gericht bezieht (vgl. Q 18:99-102), erinnert an die messianische Erwartung die in der syrischen Fassung der Alexanderlegende zentral ist.
Für weitere enge Parallelen zwischen der syrischen Alexanderlegende und dem Koran, siehe TUK_1403, TUK_1415, TUK_1416, TUK_1417.