Ἐν δὲ τῇ Μακεδονίᾳ φανερὸς γίνεται πᾶσιν ὁ Νεκτανεβὼς ἄκρως σκεπτόμενος ἐπὶ τοσοῦτον, ὡς καὶ τὴν Ὀλυμπιάδα θελῆσαι σκέψασθαι ὑπ’ αὐτοῦ καὶ μετακαλέσασθαι αὐτὸν ἀποδήμου τοῦ Φιλίππου πρὸς πόλεμον τυγχάνοντος. ὃς παραγενάμενος εἰς τὰ βασίλεια, ἰδὼν αὐτῆς τὴν εὐμορφίαν τῆς σελήνης διαφορωτέραν, ἄλλως καταφερὴς εἰς τὰς γυναῖκας τυχών, ἀπὸ τῆς ἐρωτικῆς ἐπιθυμίας τὸν νοῦν ἀκονήσας, προτείνας τὴν χεῖρα ἠσπάσατο καὶ λέγει· "Χαίροις Μακεδόνων βασίλεια", μὴ καταξιώσας αὐτὴν δέσποιναν εἰπεῖν, τὸν βασιλικὸν ἔχων λογισμόν. Ὀλυμπιὰς εἶπεν· "Χαίροις ἀγαθώτατε μαθηματικέ, καὶ παραβὰς καθέζου." Ὡς δὲ ἐκάθισεν, Ὀλυμπιὰς εἶπεν· "Σὺ τυγχάνεις Αἰγύπτιος ἀληθινός"; Νεκτανεβὼς εἶπεν· "Ὡς οἱ δοκιμάσαντες λέγουσιν." Ἡ δὲ εἶπεν· "Ποίᾳ σκέψει χρώμενος τὸ ἀληθὲς ἀπαγγέλλεις;" Ὁ δὲ εἶπεν· "Καλῶς ἀπεφήνω ὦ βασίλισσα·πολυσχιδὴς γάρ ἐστι τῆς σκέψεως ἡ κρίσις· εἰσὶ γὰρ ὀνειροκρίται σημειολύται ὀρνεοσκόποι μάντεις ἀμουμάντεις γενεθλιαλόγοι μάγοι ἀστρολόγοι. ἐγὼ οὖν πάντων τούτων ἐφαπτόμενος, κατ’ ἐξοχὴν προφήτης ὢν Αἰγύπτιος, καὶ μάγος εἰμὶ καὶ ἀστρολόγος." Καὶ ταῦτα λέγων δριμύτατον αὐτῇ ἔβλεψεν, ἥτις σημειωσαμένη τὸ βλέμμα εἶπε· "Τί λογιζόμενος, προφῆτα κατ’ ἐξοχήν, περιέργως οὕτως μοι ἀπέβλεψας;" Νεκτανεβὼς εἶπεν· "Ὑπομνησθεὶς χρησμοῦ βασίλισσα· ἤκουσα γὰρ ὑπὸ τῶν ἰδίων θεῶν ποτε, ὅτι βασιλίδι σε δεῖ σκέψασθαι καὶ ἅπερ λέγεις ἀληθῆ εὑρεθῆναι. Ἅμα δὲ τῷ ταῦτα εἰπεῖν προενεγκάμενος πίνακα πολυτίμητον βασιλικόν, ὃν ἑρμηνεῦσαι λόγος οὐ δύναται, ἐξ ἐλέφαντος καὶ ἐβένου καὶ χρυσοῦ καὶ ἀργύρου, τριχάρακτον ζώναις, ἐπὶ μὲν τοῦ πρώτου κύκλου δεκανοὺς ἔχοντα τοὺς λϛʹ, ἐπὶ δὲ τοῦ δευτέρου ζῴδια τὰ ιβʹ, ἐπὶ δὲ τοῦ μέσου ἥλιον καὶ σελήνην, ἔθηκεν ἐπὶ δίφρου· εἶτα γλωσσόκομον ἀνοίξας ἐλεφάντινον ὡσαύτως, μικρόν, ἐκκενώσας τοὺς ἑπτὰ ἀστέρας καὶ τὸν ὡροσκόπον ἐξ ὀκτὼ λιθοτέχνων † μετάλλων συνέθηκε τὸν τηλικοῦτον οὐρανόν ἐν ὀλίγῳ κύκλῳ περιφωτίσας, προθεὶς τὸν ἥλιον κρυστάλλου λίθου, τὴν σελήνην ἀδάμαντος λίθου, τὸν Ἄρεα αἱματίτου λίθου, τὸν Ἑρμῆν σμαράγδου λίθου, τὸν Δία αἰθερίτου λίθου, τὴν Ἀφροδίτην σαπφείρου λίθου, τὸν Κρόνον ὀφίτου λίθου, τὸν ὡροσκόπον λυγδίνου λίθου. καὶ εἶπεν· ‘Λέξον μοι βασίλισσα ἐνιαυτόν, μῆνα καὶ τὴν ἡμέραν καὶ τὴν ὥραν τῆς ἑαυτῆς γεννήσεως." Τῆς δὲ εἰρηκυίας ὁ Νεκτανεβὼς ψηφίζει τὴν ἑαυτοῦ καὶ τὴν αὐτῆς γέννησιν, εἰ συναστρεῖ. ἰδὼν δὲ εὖ κειμένην τὴν ἀστροθεσίαν φησί· "Τί θέλεις ἀκοῦσαι βασίλισσα;" Ἡ δὲ εἶπε· "Τὰ περὶ τὸν Φίλιππον μαθεῖν θέλω· φημίζεται γάρ μοι μετὰ τὸν πόλεμον ἀποβαλεῖν με καὶ γαμεῖν ἄλλην." Ὁ Νεκτανεβὼς εἶπε· "Ψευδὴς ἡ φήμη γέγονε βασίλισσα τοῦ νῦν χωρισμοῦ· μετὰ καιρὸν γὰρ ὄντως τοῦτο γίνεται. πλὴν δύναμαί σοι ὡς Αἰγύπτιος προφήτης <καὶ> μάγος εἰς πολλὰ βοηθὸς γενέσθαι, ὅταν μου <ἐπὶ> πράγει τοιούτῳ χρεία γίνηται. τὸ γὰρ νῦν εἵμαρταί σοι, καθ’ ἣν τέθεικές μοι σαυτῆς γένεσιν, θεῷ ἐπιγείῳ συνελθεῖν καὶ ἐξ αὐτοῦ σύλληψιν ἔχειν καὶ παιδοποιηθῆναί σοι ἔκδικον γενόμενον τέκνον τῶν ὑπὸ Φιλίππου γενομένων ἁμαρτημάτων." Ἡ δὲ εἶπε· "Καὶ τίς ἐστιν, ὃν λέγεις θεόν μοι συνευνάζεσθαι;" Ὁ δὲ εἶπεν· "Ὁ τῆς Λιβύης κεραὸς πλουτηφόρος Ἄμμων." Ἡ δὲ εἶπε· "Ποῖός ἐστιν οὗτος τὴν ἡλικίαν, νέος <ἢ> μεσῆλιξ; τὸν δὲ χαρακτῆρα ποῖός ἐστιν;" Ὁ δὲ εἶπε· "Τὴν μὲν ἡλικίαν μεσῆλιξ, πολιὸς τὴν χαίτην, κέρατα κριοῦ ἐπὶ τῶν κροτάφων ἔχων. [ὥστε ἑτοίμασον σαυτὴν ὡς γυνὴ καὶ βασιλίσσα πρὸς τοὺς γάμους,] καὶ θεωρήσεις ὄνειρον καὶ θεόν σοι συγγινόμενον." Ὀλυμπιὰς εἶπε· "Πότε;" Ὁ δὲ εἶπεν· "οὐ μακράν· σήμερον. διὸ καὶ προτρέπομαί σε περὶ σαυτὴν γενέσθαι καθὼς βασιλίδα γυναῖκα· περιπλακήσεται γάρ σοι ταύτῃ τῇ νυκτὶ δι’ ὀνείρων." Ἡ δὲ εἶπε· "Τοῦτο ἐὰν ἴδω, οὐχ ὡς προφήτην ἢ μάγον, ἀλλ’ ὡς θεόν σε προσκυνήσω."
In Makedonien war inzwischen Nektanebos als Wahrsager so sehr bekannt geworden, dass auch die Königin Olympias von ihm über die Zukunft belehrt werden wollte und sie ihn kommen ließ, als ihr Gemahl Philippos einmal auswärts auf einem Kriegszug sich befand. Als der Ägypter in den Palast gekommen war und ihre Schönheit sah, die die des Mondes übertraf, wurden seine Sinne von Liebesbegierde erregt, zumal er überhaupt den Frauen sehr geneigt war; er streckte seine Hand aus und begrüßte sie mit den Worten: "Sei gegrüßt, Königin der Makedonen!" Er verschmähte es, sie als Herrin anzureden, da er sich selbst noch als König fühlte. Olympias antwortete: "Sei gegrüßt, bester Sterndeuter, tritt näher und setze dich!" Und dann sprach sie weiter: "Du bist wirklich ein Ägypter?" Nektanebos sagte: "Das sagen die Leute, die es wissen." Darauf sie: "Auf welche Weise wahrsagst du?" Da antwortete er: "Richtig, Königin! Gar vielfältig ist die Kunst der Wahrsagung. Da gibt es Traumdeuter, Zeichendeuter, Vogelschauer, Propheten, Sandwahrsager, Nativitätssteller, Zauberer, Astrologen. Ich selbst beherrsche alle diese Künste und bin schlechthin der ägyptische Prophet, bin ein Zauberer und Astrolog." Und dabei sah er sie scharf an, und sie, diesen Blick bemerkend, sagte: "Mit welchen Gedanken, schlechthinniger Prophet, siehst du mich so neugierig an?" Da antwortete Nektanebos: "Ich erinner mich, Königin, an ein Orakel. Ich hörte einmal von meinen eigenen Göttern, dass ich einer Königin wahrsagen und dass das, was ich sage, als wahr befunden werde." Und dabei holte er eine kostbare, eines Königs würdige Tafel herbei, die man mit Worten nicht beschreiben kann, aus Elfenbein und Ebenholz, Gold und Silber gebildet. Darauf waren drei Kreise eingezeichnet, in dem ersten die 36 Dekane, im zweiten die 12 Tierkreiszeichen und in der Mitte Sonne und Mond. Und diese Tafel legte er auf einen Sessel. Dann öffnete er ein kleines Kästchen ebenfalls aus Elfenbein, und diesem entnahm er die sieben Sterne und den Nativitätssteller (Horoskop) und aus acht Steinen setzte er das Planetarium zusammen: die Sonne aus Kristall, den Mond aus Stahl, Ares (Mars) aus Blutstein, Hermes (Merkur) aus Smaragd, Zeus (Jupiter) aus Beryll, Aphrodite (Venus) aus Saphir, Kronos (Saturn) aus Schlangenstein und schließlich den Nativitätssteller (Horoskop) aus weißem Marmor. Und dann sprach er: "Sage mir, Königin, Jahr, Monat, Tag, und Stunde deiner Geburt." Und als sie dies mitgeteilt hatte, berechnete Nektanebos seine und ihre Geburt, um zu sehen, ob ihrer beider Konstellation günstig sei, und er fand sie gut. "Was willst du hören, Königin?" sagte er dann. Und sie antwortete: "Über Philippos will ich Auskunft, es kam mir nämlich zu Ohren, dass er nach dem Krieg mich verstoßen und eine andere Frau heiraten wolle." Darauf sagte Nektanebos: "Das Gerücht von einer baldigen Trennung, Königin, ist falsch; aber nach einiger Zeit wird es in der Tat geschehen. Doch kann ich dir als ägyptischer Prophet und Zauberer in vielem behilflich sein, wenn es irgendwie nötig ist. Zunächst ist dir bestimmt, gemäß deiner Nativität, die du mir mitteiltest, dich mit einem auf Erden wandelnden Gott zu vereinigen, und von ihm zu empfangen, und es wird ein Sohn von dir geboren werden, der dich an Philippos für das Unrecht, das er dir antat, rächen wird." Und sie: "Wer ist dieser Gott, der mir beiwohnen wird?" Und er sagte: "Ammon, der Gott Libyens, der Reichtumspender, mit Hörnern begabt." Und sie: "Wie alt ist er, jung oder im mittleren Alter, und von welchem Aussehen?" Und er: "Er ist mittleren Alters, mit grauen Haaren und er trägt Widderhörner an den Schläfen. Daher bereite dich wie eine königliche Frau zur Hochzeit vor und du wirst im Traum die Vereinigung mit dem Gott schauen." Und Olympias: "Wann wird dies geschehen?" Und er: "Binnen kurzem; heute noch. Daher sorge für dich, wie es einer königlichen Frau zukommt; denn er wird dich schon in dieser Nacht im Traum umarmen." Da sprach sie: "Wenn ich das sehe, werde ich dich nicht wie einen Propheten und Zauberer, sondern wie einen Gott verehren."
Die im Koran als Ḏu l-Qarnain ("der mit den zwei Hörnern") bezeichnete Figur (Q 18:83-101) wird in der Forschung meistens mit Alexander dem Großen (356-323 v. Chr.) identifiziert. Die Beschreibung Alexanders als "Zweigehörnten" lässt sich bis in die frühhellenistische Zeit zurückverfolgen und erklärt sich aus der Assoziierung des makedonischen Königs mit dem ägyptischen/libyschen Gott Ammon, der oft mit dem Kopf eines Widders oder mit Widderhörnern dargestellt wurde. Ferner haben die griechischen Kolonisten in Ägypten Ammon schon sehr früh mit Zeus identifiziert. Die enge Verbindung zwischen dem synkretistischen Gott "Zeus-Ammon" und Alexander muss sehr früh nach dem historisch bezeugten Besuch des Makedoniers beim Ammon-Orakel in der libyschen Oase Siwa erfolgt sein, als das Orakel Alexander als "Sohn des Zeus" (lies: Zeus-Ammon) angesprochen haben soll (nach Kallisthenes, FGrH 124, F14a, Jacoby = Strabon, XVII 1, 43).
Zur großen Verbreitung des Bildes eines zweigehörnten Alexanders, Sohn des Ammon, trug jedoch der spätantike griechische Alexanderroman des Pseudo-Kallisthenes in besonderer Weise bei. Pseudo-Kallisthenes schildert die Geburt Alexanders als die Folge einer List des letzten ägyptischen Königs Nektanebo, der in der makedonischen Haupstadt Pella Zuflucht gefunden hatte und dort das Vertrauen der makedonischen Königin Olympias gewinnen konnte. In der hier zitierten Episode (I.4) wird das erste Treffen zwischen Olympias und Nektanebo ausführlich beschrieben. Nektanebo empfiehlt sich der Königin als erfahrener Wahrsager und versichert Olympias auf Grund astrologischer Berechnungen, dass sie vom libyschen Gott Ammon ein Kind bekommen werde (Nektanebo verkleidet sich später als Ammon und schläft der Olympias bei). Wichtig ist hierbei, dass Nektanebo Ammon als "gehörnt" (κεραός), bzw. als mit "Widderhörnern" (κέρατα κριοῦ) versehen, beschreibt, eine Eigenschaft die dann implizit auf Alexander – als Sohn des Gottes Ammon/Nektanebos und der Olympias – übertragen wird.
Zur astrologischen Komponente der Geschichte, siehe TUK_1471. Für eine alternative Erklärung der Bezeichnung Ḏu l-Qarnain ("der mit den zwei Hörnern") für Alexander, siehe auch TUK_1401. Für die engen Parallelen zwischen dem koranischen Bericht über Ḏu l-Qarnain und der syrischen Alexanderlegende (neṣḥānā ḏ-aleksandrōs), siehe TUK_1402, TUK_1403, TUK_1415, TUK_1416, TUK_1417.