καὶ οὕτως εἰσήλθομεν ὁδὸν ὡσεὶ σχοίνους ιεʹ. καὶ εὕρομεν τόπον, καὶ ἦν ἐν αὐτῷ πηγὴ διαυγής, ἧς τὸ ὕδωρ ἤστραπτεν ὡς ἀστραπή, καὶ ἕτερα πλεῖστα ὑδάτων. ἦν δὲ καὶ ὁ ἀὴρ τοῦ τόπου ἐκείνου εὐώδης καὶ οὐ πάνυ σκοτεινός. πρόσπεινος δὲ γενόμενος ἠθέλησα δέξασθαι ἄρτον· καὶ καλέσας τὸν μάγειρον Ἀνδρέαν ὀνόματι εἶπον αὐτῷ· “εὐτρέπισον ἡμῖν προσφάγιον.” ὁ δὲ τάριχον λαβὼν ἐπορεύθη ἐπὶ τὸ διαυγὲς ὕδωρ τῆς πηγῆς πλῦναι τὸ ἔδεσμα. καὶ εὐθέως βραχὲν ἐν τῷ ὕδατι ἐψυχώθη καὶ ἔφυγε τὰς χεῖρας τοῦ μαγείρου. ἐκεῖνος δὲ φοβηθεὶς οὐκ ἀνήγγειλέ μοι τὸ γεγονός. αὐτὸς δὲ λαβὼν ἐξ αὐτοῦ τοῦ ὕδατος ἔπιεν καὶ ἔλαβεν ἐν σκεύει τινὶ ἀργυρῷ καὶ ἐφύλαξεν. ἦν γὰρ πᾶς ὁ τόπος βρύων ὕδατα πολλά, ἐξ ὧν ὑδάτων πάντες ἐπίομεν. ὦ τῆς ἐμῆς δυστυχίας, ὅτι οὐκ ἔκειτό μοι πιεῖν ἐκ τῆς ἀθανάτου ἐκείνης πηγῆς τῆς ζωογονούσης τὰ ἄψυχα, ἧς ὁ ἐμὸς μάγειρος τετύχηκεν.
(11) So marschierten wir etwa fünfzehn Schoinen und fanden an einem Ort eine klare Quelle, deren Wasser strahlte wie ein Blitz, und viele andere Gewässer. Die Luft dort war wohlriechend und nicht ganz so dunkel. (12) Dort bekam ich Hunger und verlangte nach Nahrung, rief unseren Koch, Andreas mit Namen, und sagte ihm: "Bereite uns eine Zukost!" Der nahm einen Dörrfisch und ging an jenes klare Wasser der Quelle, um ihn zu waschen. Doch kaum war der Fisch von dem Wasser benetzt, so wurde er wieder lebendig und entglitt den Händen des Koches. (13) Der bekam Angst und verschwieg mir den Vorfall; er selbst aber schöpfte von dem Wasser, trank und verwahrte etwas in einem silbernen Gefäß. Wir alle aber tranken von den anderen Quellen, deren der Ort überreich war. - Weh über mein Missgeschick, dass mir nicht bestimmt war, aus jenem Unsterblichkeitsquell zu trinken, der Totes lebendig macht und den mein Koch gefunden hatte!
Q 18:60-64 berichtet in sehr knapper Form eine Episode über Moses und seinen jungen Diener (Ar. fatan). Da viele Details aus der Erzählung ausgeblendet werden, ist die Stelle ist nicht ohne Weiteres verständlich. Man erfährt lediglich, dass Moses und sein Diener den Ort erreichen, wo die "zwei großen Gewässer zusammenkommen" (maǧmaʿa l-baḥraini). Dort vergisst der Diener einen Fisch (ḥūt), der als Speise gedacht war. Als Moses später hungrig wird und nach Essen fragt, gesteht der Diener ein, den Fisch "an einem Felsen" vergessen zu haben und fügt hinzu, dass der Fisch auf wunderbarer Weise "seinen Weg in das Wasser genommen hätte" (wa-ttaḫaḏa sabīlahū fi l-baḥri ʿaǧaban, Vers 63). Daraufhin erkennt Moses, dass der Ort wo dies geschah, der von ihnen gesuchte Ort sein muss (ḏālika mā kunnā nabġi), so dass er mit dem Diener dorthin zurückkehrt (Vers 64). Viele Elemente in der Geschichte bleiben ungeklärt: was ist der "Sammelort der zwei Gewässer" und wonach sucht Moses genau? Was ist die Funktion des Dieners und des Fisches in der Erzählung und worauf wird hier überhaupt angespielt?
Obwohl im Koran der Protagonist Moses und nicht Ḏū al-Qarnain (zumeist mit Alexander dem Großen identifiziert, dazu TUK_1401, TUK_1402, TUK_1471, TUK_1478) ist, lässt sich in der kurzen Geschichte unschwer die Lebensquellepisode aus dem griechischen Alexanderroman wiedererkennen. Diese Episode, die in der ältesten griechischen Rezension und im Armenischen und Syrischen fehlt, findet sich, mit einigen Abweichungen, in den Handschriften der frühbyzantinischen Rezension β (5. Jh. n. Chr.). Besonders in der Hs. L dieser Rezension (= Leiden, Vulc. 93, aus dem 15. Jh.) wird die Geschichte ausführlich dargestellt und trägt damit viel zur Erhellung der koranischen Passage bei. Demnach befindet sich Alexander und sein Heer an einem dunklen Ort und ist auf der Suche nach einer Wasserquelle, die das ewige Leben verleiht. Irgendwann erreicht Alexander einen Ort, an dem es ein blitzendes Wasser und andere Gewässer gibt, was dem Sammelort der zwei großen Gewässer (maǧmaʿa l-baḥraini) im Koran (Q 18:60) eng entspricht. Wie Moses in Q 18:62 fragt auch Alexander im Roman seinen Diener, den Koch Andreas, nach Speise. Daraufhin versucht der Koch einen Fisch in jenem "blitzenden Wasser" zu waschen, um ihn als Speise vorzubereiten. Beim bloßen Kontakt mit dem Wasser wird der tote Fisch allerdings wieder lebendig und schwimmt davon, ähnlich wie auch der Fisch im Koran (Q 18: 61, 63). Als Alexander später die Wahrheit erfährt, klagt er über sein Missgeschick, nicht aus der Lebensquelle getrunken zu haben. Während Alexander nicht mehr zur Quelle gelangen kann, kehren Moses und der Diener in der koranischen Erzählung dahin zurück. Statt jedoch die Lebensquelle wieder zu finden, trifft Moses auf al-Khiḍr und folgt ihm auf eine Reise, die eine neue Episode einleitet.
Trotz des Rollenwechsels (Moses bzw. Alexander) und des unterschiedlichen Ausgangs der beiden Erzählungen, ist der Alexanderroman, wie auch für andere Stellen in Sure 18 (siehe z.B. TUK_1469), eine wertvolle Quelle, die viel zum Verständnis der oft lapidaren koranischen Narration beiträgt.