ይወጽእ፡ ቅዱስ፡ ወዓቢይ፡ እማኅደሩ፡ ወአምላከ፡ ዓለም፡ ወእምህየ፡ ይከይድ፡ ዲበ፡ ሲና፡ ደብር፡ ወያስተርኢ፡ በትዕይንቱ፡ ወያስተርኢ፡ በጽንዓ፡ ኃይሉ፡ እምሰማይ፡ ወይፈርህ፡ ኵሉ፡ ወያድለቀልቁ፡ ትጉሃን፡ ወይነሥኦሙ፡ ፍርሃት፡ ወረዓድ፡ ዓቢይ፡ እስከ፡ አጽናፈ፡ ምድር፡ ወይደነግፁ፡ አድባር፡ ነዋኃን፡ ወይቴሐቱ፡ አውግር፡ ነዋኃት፡ ወይትመሰዉ፡ ከመ፡ መዓረ፡ ግራ፡ አምላህብ፡ ወትሰጠም፡ ምድር፡ ወኵሉ፡ ዘውስተ፡ ምድር፡ ይትኃጐል፡ ወይከውን፡ ፍትሕ፡ ላዕለ፡ ኵሉ፡ ወላዕለ፡ ጻድቃን፡ ኵሎሙ፣ ለጻድቃንሰ፡ ሰላመ፡ ይገብር፡ ሎሙ፡ ወየዓቅቦሙ፡ ለኅሩያን፡ ወይከውን፡ ሣህል፡ ላዕሌሆሙ፡ ወይከውኑ፡ ኵሎሙ፡ ዘአምላክ፡ ወይሤርሑ፡ ወይትባረኩ፡ ወይበርህ፡ ሎሙ፡ ብርሃነ፡ አምላክ ። ወናሁ፡ መጽአ፡ በትእልፊት፡ ቅዱሳን፡ ከመ፡ ይግበር፡ ፍትሐ፡ ላዕሌሆሙ፡ ወያሕጕሎሙ፡ ለረሲዓን፡ ወይትዋቀሥ፡ ኵሎ፡ ሥጋ፡ በእንተ፡ ኵሉ፡ ዘገብሩ፡ ወረሰዩ፡ ላዕሌሁ፡ ኃጥኣን፡ ወረሲዓን፡
1:3 Es wird der Heilige und Große heraustreten aus seiner Wohnstätte, 4 und der Gott der Welt, und von dort wird er auf den Berg Sinai treten, und er wird erscheinen mit seinen Heerscharen, und er wird vom Himmel erscheinen in der Stärke seiner Macht. 5 Und alle werden sich fürchten, und die Wächter werden beben, und große Furcht und großes Zittern wird sie ergreifen bis an die Enden der Erde. 6 Und die hohen Berge werden erschüttert, und die hohen Hügel werden sich senken, und sie werden schmelzen wie Honigwachs vor der Flamme. 7 Und die Erde wird zerbrechen, und alles, was auf der Erde (ist), wird zugrunde gehen. Und ein Gericht über alle und über alle Gerechten wird stattfinden. 8 Den Gerechten aber wird er Frieden schaffen, und die Auserwählten wird er behüten, und Gnade wird über ihnen walten, und sie werden alle zu Gott gehören, und es wird ihnen wohlergehen, und sie werden gesegnet werden, und das Licht Gottes wird ihnen leuchten. 9 Und siehe, er kommt mit Myriaden von Heiligen, damit er Gericht über sie halte. Und er wird vertilgen die Frevler, und er wird alles Fleisch überführen wegen aller (Dinge), mit denen sie gegen ihn gehandelt und gefrevelt haben, die Sünder und Frevler.
Sowohl die genannten Koranstellen als auch das Äthiopische Henochbuch beschreiben, wie im Vorfeld des Jüngsten Gerichts die Berge zerstört werden. Insgesamt handelt es sich dabei um ein prominentes eschatologisches Motiv, das in verschiedenen Apokalypsen zu finden ist (Vgl. Kommentar zu Q 81:3). Vgl. auch Micha 1:4, wo es sich allerdings um die Ankündigung einer im Diesseits zu erwartenden Strafe handelt.
Das Äthiopische Henochbuch besteht aus mehreren zu unterschiedlichen Zeiten (3.-1. Jh. v. Chr.) entstandenen Traktaten: 1) Das Buch der Wächter; 2) Die Bilderreden; 3) Das Astronomische Buch; 4) Das Buch der Traumvisionen; 5) Die Epistel Henochs. Die Zusammenfassung zu einem Buch wurde wahrscheinlich nach der Zeitenwende von einem jüdischen Redaktor vorgenommen. Anhand von Henochs Himmelsreisen, Visionen und Mahnreden (bzw. -schriften) werden vor allem die Themen Eschatologie, Kosmologie und Weisheit behandelt. Entstanden sind die Traktate des Äthiopischen Henochbuchs vermutlich in antihellenistischen apokalyptischen Kreisen, die der Qumrangemeinschaft nahestanden. Mit anderen in Qumran gefundenen Schriften teilt das Äthiopische Henochbuch verschiedene Elemente: die Gestalt des Urweisen, deren Prototyp Henoch ist, dem die himmlischen Geheimnisse offenbart werden; die Deutung der Geschichte von Adam bis zum Ende; die Schilderung der Endzeit mit Krieg und Vernichtung, auf die das Gericht Gottes folgt, in dem der Satan und die gefallenen Engel sowie die Sünder vernichtet werden, während für die Frommen eine ewige Heilszeit anbricht. Die Frage nach der ursprünglichen Sprache (aramäisch oder hebräisch) des Äthiopischen Henochbuches ist nicht übereinstimmend geklärt; so wurden neben mehreren aramäischen Fragmenten in Qumran auch zwei hebräische gefunden. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (griechisch, koptisch, syrisch, lateinisch) zeugen. Vollständig erhalten ist das Henochbuch dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung (vermutlich im 5.-7. Jh. aus dem Griechischen übersetzt); wahrscheinlich dadurch bedingt, daß es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Uhlig 1984: p. 466-497).