יֹשֵׁב בְּסֵתֶר עֶלְיוֹן בְּצֵל שַׁדַּי יִתְלוֹנָן׃ אֹמַר לַיהוָה מַחְסִי וּמְצוּדָתִי אֱלֹהַי אֶבְטַח־בּֽוֹ׃ כִּי הוּא יַצִּילְךָ מִפַּח יָקוּשׁ מִדֶּבֶר הַוּֽוֹת׃ בְּאֶבְרָתוֹ יָסֶךְ לָךְ וְתַחַת־כְּנָפָיו תֶּחְסֶה צִנָּה וְסֹחֵרָה אֲמִתּֽוֹ׃ לֹא־תִירָא מִפַּחַד לָיְלָה מֵחֵץ יָעוּף יוֹמָם׃ מִדֶּבֶר בָּאֹפֶל יַהֲלֹךְ מִקֶּטֶב יָשׁוּד צָהֳרָיִם׃ יִפֹּל מִצִּדְּךָ אֶלֶף וּרְבָבָה מִימִינֶךָ אֵלֶיךָ לֹא יִגָּשׁ׃ רַק בְּעֵינֶיךָ תַבִּיט וְשִׁלֻּמַת רְשָׁעִים תִּרְאֶה׃ כִּי־אַתָּה יְהוָה מַחְסִי עֶלְיוֹן שַׂמְתָּ מְעוֹנֶךָ׃ לֹֽא־תְאֻנֶּה אֵלֶיךָ רָעָה וְנֶגַע לֹא־יִקְרַב בְּאָהֳלֶךָ׃ כִּי מַלְאָכָיו יְצַוֶּה־לָּךְ לִשְׁמָרְךָ בְּכָל־דְּרָכֶיךָ׃ עַל־כַּפַּיִם יִשָּׂאוּנְךָ פֶּן־תִּגֹּף בָּאֶבֶן רַגְלֶךָ׃ עַל־שַׁחַל וָפֶתֶן תִּדְרֹךְ תִּרְמֹס כְּפִיר וְתַנִּין׃ כִּי בִי חָשַׁק וַאֲפַלְּטֵהוּ אֲשַׂגְּבֵהוּ כִּי־יָדַע שְׁמִי׃ יִקְרָאֵנִי וְאֶעֱנֵהוּ עִמּֽוֹ־אָנֹכִי בְצָרָה אֲחַלְּצֵהוּ וַאֲכַבְּדֵהוּ׃ אֹרֶךְ יָמִים אַשְׂבִּיעֵהוּ וְאַרְאֵהוּ בִּישׁוּעָתִי׃
1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt / und ruht im Schatten des Allmächtigen, 2 der sagt zum Herrn: "Du bist für mich Zuflucht und Burg, / mein Gott, dem ich vertraue." 3 Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers / und aus allem Verderben. 4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, / unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, / Schild und Schutz ist dir seine Treue. 5 Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, / noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, 6 nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, / vor der Seuche, die wütet am Mittag. 7 Fallen auch tausend zu deiner Seite, / dir zur Rechten zehnmal tausend, / so wird es doch dich nicht treffen. 8 Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, / wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird. 9 Denn der Herr ist deine Zuflucht, / du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. 10 Dir begegnet kein Unheil, / kein Unglück naht deinem Zelt. 11 Denn er befiehlt seinen Engeln, / dich zu behüten auf all deinen Wegen. 12 Sie tragen dich auf ihren Händen, / damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; 13 du schreitest über Löwen und Nattern, / trittst auf Löwen und Drachen. 14 "Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; / ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. 15 Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. / Ich bin bei ihm in der Not, / befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. 16 Ich sättige ihn mit langem Leben / und lasse ihn schauen mein Heil."
Laut Q 13:11 hat der Mensch muʿaqqibāt ("Aufpasser" (Paret 1979), "Begleiter" (Zirker 2003), "pursuing and observing ones (scil. angels)" (Ambros und Procházka 2004: s.v.)) vor und hinter sich, die auf ihn "achtgeben" (Paret) (yaḥfaẓūnahu, "bewachen" (Zirker), "to guard, watch over s.o." (Ambros)). Bei muʿaqqibāt handelt es sich um ein Partizip feminin Plural (auf das sich allerdings ein Verb in der 3. Pers. mask. Pl. (yaḥfaẓūnahu) bezieht). In Q 37:1-3 werden Engel ebenfalls metonymisch durch feminine Pluralpartizipien umschrieben (Vgl. den Kommentar zu Q 37:1-3). In Schwurserien (Q 51:1-4, Q 77:1-5, Q 79:1-5, Q 100:1-3) besitzt diese grammatikalische Form eschatologische Konnotationen, wobei die damit vermutlich bezeichneten Winde, Regenwolken und Reiter in der islamischen Tradition auch mit Engeln identifiziert wurden (Vgl. dazu die Kommentare zu Q 51:1-4, Q 77:1-5, Q 79:1-5, Q 100:1-3, sowie Neuwirth 2011: p. 168-169, 173, 401-402, 504-506, 515, 531-532 und Neuwirth 2010: p. 268-288).
Heinrich Speyer (Speyer 1931: p. 448) verweist für Q 13:11 auf Psalm 91, der das Vertrauen des Betenden in Gottes Schutz zum Ausdruck bringt: Ps 91:11 zufolge befiehlt Gott seinen Engeln, den Menschen zu behüten. Paul Arno Eichler nimmt dagegen an, dass es sich bei den Engeln in Q 13:11 nicht um Schutzengel handelt, sondern um Wächterengel, die die guten und schlechten Taten des Menschen registrieren. Erst die spätere muslimische Tradition habe nach jüdischem Vorbild aus den Wächterengeln Schutzengel gemacht (Eichler 1928: p. 87-91). Vgl. auch TUK_0653. Zu Schutzengeln im Judentum vgl. Schäfer 1975: p. 27-28, 60-62, ebenfalls mit Verweis auf Ps 91:11.
Heinrich Speyer, Die biblischen Erzählungen im Qoran, Gräfenhainichen 1931, S. 448.