Τί δήποτε, εἰποῦσα ἡ γραφὴ. Καὶ ἦσαν οἱ υἱοὶ Νῶε ἐξερχόμενοι ἀπὸ τῆς κιβωτοῦ Σὴμ, Χὰμ, Ἰάφεθ, προσέθηκεν· Καὶ Χὰμ αὐτὸς πατὴρ Χαναάν; Εἰ γὰρ ἐχρῆν μνημονεῦσαι τῶν υἱῶν, ἔδει πάντων, καὶ εἰ γὰρ ἐχρῆν μνημονεῦσαι τῶν υἱῶν, ἔδει πάντων, καὶ μὴ μόνου Χαναάν· ὁ Χαναὰν καὶ αὐτὸς ἀσεβὴς ἐγένετο, ὡς ἡ ἱστορία δηλοῖ. Βουλόμενον οὖν τὸ πνεῦμα δεῖξαι τὴν ὁμοιότητα τοῦ πατρὸς πρὸς τὸν υἱὸν, τρόπον τινὰ ἀπαλλοτριοῖ τῆς τῶν ἀδελφῶν εὐσεβείας προσθήκῃ τοῦ Χὰμ αὐτὸς πατὴρ Χαναάν. Υἱοὶ μὲν γὰρ πάντες τοῦ Νῶε τῷ γένει· μόνος δὲ οὗτος οὐχ υἱὸς τῷ τρόπῳ, ἀλλὰ τοῦ ὁμοίου παιδὸς πατήρ· διόπερ ἐμφαντικῶς κεῖται τὸ Αὐτὸς πατὴρ Χαναάν. Ἔφερε δὲ ὁ Ἑβραῖος ὁ ταῦτα εἰπὼν καὶ παράδοσιν τοιαύτην, ἐπενεγκὼν ἀπόδειξιν τῇ παραδόσει, ὡς ἄρα ὁ Χαναὰν πρότερος εἶδε τὴν ἀσχημοσύνην τοῦ πάππου, καὶ ἀνήγγειλεν αὐτοῦ τῷ πατρὶ μόνῳ καταμωκώμενος ὥσπερ τοῦ γέροντος· ὁ δὲ Χὰμ, δέον ὁμοίως τοῖς ἀδελφοῖς μὴ προσελθεῖν τῷ πατρὶ ἀσεβῶς, ἀλλὰ καὶ ἐπιπλῆξαι τῷ πρώτῳ θεασαμένῳ καὶ διαβάλλοντι, αὐτὸς δὲ καὶ πέπεισται καὶ εἰσῆλθεν, καὶ εἶδεν, καὶ ἀνήνεγκε καὶ τοῖς ἀδελφοῖς. Ταῦτα δὲ δοκεῖ μῦθος εἶναι, εἰ μὴ τὸ τῆς ἀποδείξεως ἦν ἰσχυρόν· Καὶ ἐξυπνίσθη γὰρ, φησι Νῶε ἐκ τοῦ ὕπνου αὐτοῦ, καὶ ἔγνω ὅσα ἐποίησεν αὐτῷ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ μικρότερος. Μικρὸς μὲν γὰρ υἱὸς αὐτοῦ ὁ Χὰμ οὐκ ἦν, ἀλλὰ δεύτερος. Σὴμ γὰρ φησὶ καὶ Χὰμ καὶ Ἰάφεθ. Καὶ εἰ τὸν μικρὸν ἤθελε δεῖξαι, τὸν Ἰάφεθ ἂν ἔλεγεν. Ἐπειδὴ δὲ καὶ ἐγγόνους υἱοὺς ἀεὶ λέγουσιν οἱ πάπποι καὶ τοὺς μακρόθεν ἀπογόνους, τὸν βραχύτατον τῶν ἐγγόνων τὸν Χαναὰν ἔλεγεν ἂν ἡ γραφὴ ἐγνῶσθαι παρὰ τοῦ Νῶε ὅτι αὐτὸς ἐποίησε ταῦτα. Καὶ ὅτι τοῦτο οὕτως ἔχει, εὐθὺς ἐπάγει τὸ θεῖον λόγιον· Καὶ εἶπεν· Ἐπικατάρατος Χαναὰν, δοῦλος δούλων ἔσται τοῖς ἀδελφοῖς αὐτοῦ. Εἰ δέ τις θαυμάζοι τί δήποτε ὁ Χὰμ καὶ αὐτὸς ἀσεβὴς ὢν, τὴν αὐτὴν κατάραν οὐκ ἔσχε τῷ υἱῷ, ἐπιγνώτω ὡς εἰ ἦν λελεγμένον τῷ Χὰμ Δοῦλος δούλων ἔσται, τῆς δουλείας μετεῖχον ἂν οἱ ἀδελφοὶ αὐτοῦ, ὡς οἱ τοῦ Χαναὰν ἀδελφοὶ δοῦλοι ἐγένοντο κατὰ τὴν κατάραν, ὧν δοῦλος ἀπεφάνθη Χαναάν.
Warum doch fügte die Schrift ihrem Satz: "Und es waren die Söhne Noahs, die aus der Arche herausgingen, Sem, Ham, Jafet" hinzu: "Und Ham war gerade Kanaans Vater"? Wenn es nötig wäre, die Söhne [der Noah-Söhne] einzeln zu erwähnen, müsste sie alle nennen und nicht nur Kanaan. Und gerade Kanaan erwies sich als gottlos, wie die Geschichte nach ihrem Literalsinn zeigt. In der Absicht, die Ähnlichkeit des Vaters mit dem Sohn zu zeigen, rückt der [Heilige] Geist ihn in gewisser Weise von der Frömmigkeit der Brüder ab, durch den Zusatz: "Und Ham war gerade Kanaans Vater." Söhne Noahs waren nämlich alle der Abstammung nach, einzig dieser aber seinem Charakter nach nicht Sohn, sondern Vater des [ihm] ähnlichen Sohnes; deshalb steht da mit Nachdruck "gerade Kanaans Vater". Es bringt aber der Hebräer, der dies gesagt hat, dann auch die entsprechende Überlieferung - der er einen Beweis anfügt -, dass also Kanaan als erster die Blöße seines Großvaters erblickte und sie allein dem Vater meldete, gleichsam zum Spott über den Greis; Ham aber, der sich doch dem Vater wie die Brüder nicht unehrerbietig hätte nähern dürfen und obendrein dem sogar Vorwürfe hätte machen müssen, der ihn zuerst gesehen und ins Gerede gebracht hatte, er ließ sich selbst bereden, ging hinein, sah und trug es auch den Brüdern zu. Dies aber scheint eine Erfindung zu sein – wenn nicht die Argumente dafür so stark wären. "Und es erwachte", heißt es nämlich, "Noah aus seinem Schlaf und erkannte, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte." Der jüngste Sohn war Ham ja nicht, sondern der zweite: "Sem", heißt es nämlich, "Ham und Jafet." Und wenn er den Jüngsten hätte bezeichnen wollen, hätte er von Jafet gesprochen. Doch da die Großväter auch Enkel immer Söhne nennen und die weitläufig Verwandten Abkömmlinge, würde die Schrift meinen, dass der jüngste der Enkel, Kanaan, von Noah erkannt worden war, dass er dies getan hatte. Und weil sich dies so verhält, folgt darauf sogleich das heilige Wort: "Und er sprach: Verflucht sei Kanaan, ein Sklave von Sklaven wird er sein für seine Brüder." Wenn sich aber jemand wundern sollte, warum denn Ham, der ja auch in eigener Person gottlos war, nicht denselben Fluch erhielt wie sein Sohn, soll er erkennen, dass in dem Fall, dass zu Ham gesagt worden wäre: "Ein Sklave von Sklaven wird er sein", seine Brüder an der Sklaverei Anteil hätten, in der Art, wie gemäß dem Fluch die Brüder Kanaans Sklaven wurden, als deren Sklave sich Kanaan erwies.
Sure 11:40-47 berichtet davon, wie Noahs Familie und die Gläubigen aufgefordert werden, die Arche zu betreten. Noah bittet seinen Sohn, einzusteigen und nicht mit den Ungläubigen zu sein (wa-lā takun maʿ al-kāfirīn). Noahs Sohn weigert sich aber und ertrinkt daher. Als Noah für seinen Sohn Fürsprache einlegt, wird er von Gott zurechtgewiesen, mit dem Hinweis, dass sein Sohn nicht zu seinen Leuten gehöre (laisa min ahlika). Wenngleich von der koranischen Erzählung inhaltlich verschieden, findet sich die Vorstellung vom Fehlverhalten eines der Nachkommen Noahs auch in der jüdischen und christlichen Literatur. Die dort zu findenden unterschiedlichen Behandlungen des Themas gehen letzlich auf Genesis 9:18-27 (TUK_0352) zurück, wo berichtet wird, dass Ham die Blöße seines Vaters Noah sieht, als dieser betrunken im Zelt liegt. Als Noah später davon erfährt, verflucht er Hams Sohn Kanaan. Diese Erzählung erfährt in der Folge verschiedene Interpretationen. So gehört laut dem babylonischen Talmud Ham zu denen, die den in der Arche verbotenen Beischlaf vollziehen und dafür bestraft werden (TUK_0157). Die christlichen Interpretationen des Textes betonen dann nicht mehr nur das Fehlverhalten Hams, bzw. Kanaans, sondern heben vor allem dessen mangelnden Glauben hervor. So werden im hier zitierten Kommentar zum Buch Genesis des Origenes Kanaan und Ham als gottlos (ἀσεβὴς) bezeichnet und der Frömmigkeit der anderen Brüder gegenübergestellt. Bei Augustinus (TUK_0140), der Noahs Blöße typologisch als Andeutung des Leidens Christi versteht, wird Ham zum Sinnbild des Häretikers (significat nisi haereticorum genus). Solche Interpretationen finden sich nicht in der koranischen Version der Erzählung. Weder gilt Noahs Sohn als der Stammvater der Kanaaniter, dessen Fehlverhalten bereits die negative Charakterisierung der Kanaaniter in der Hebräischen Bibel vorwegnimmt, noch als Symbol der Häretiker. Das Verhalten von Noahs Sohn wird auch im Koran als Unglauben dargestellt (wa-lā takun maʿ al-kāfirīn) und reflektiert in dieser Hinsicht vielleicht die christlichen Interpretationen des Themas. Anders als in den genannten Texten besitzt die Geschichte von Noahs Sohn im Koran aber keine ätiologischen, typologischen oder symbolischen Züge. In dieser Hinsicht erinnert Q 11:40-47 an die auch an anderen Koranstellen zu findende Entmythisierung und Entallegorisierung (vgl. dazu Neuwirth 2010: p. 590-595 und Neuwirth 2000: p. 15-16, sowie TUK_0916).