דִּרְשׁוּ יְהוָה בְּהִמָּצְאוֹ קְרָאֻהוּ בִּהְיוֹתוֹ קָרוֹב : יַעֲזֹב רָשָׁע דַּרְכּוֹ וְאִישׁ אָוֶן מַחְשְׁבֹתָיו וְיָשֹׁב אֶל־יְהוָה וִירַחֲמֵהוּ וְאֶל־אֱלֹהֵינוּ כִּי־יַרְבֶּה לִסְלוֹחַ : כִּי לֹא מַחְשְׁבוֹתַי מַחְשְׁבוֹתֵיכֶם וְלֹא דַרְכֵיכֶם דְּרָכָי נְאֻם יְהוָה : כִּי־גָבְהוּ שָׁמַיִם מֵאָרֶץ כֵּן גָּבְהוּ דְרָכַי מִדַּרְכֵיכֶם וּמַחְשְׁבֹתַי מִמַּחְשְׁבֹתֵיכֶם :
6 Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist. 7 Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat in ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. 8 Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn. 9 So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.
Bemerkenswert ist die gleiche parallele Konstruktion von Jesaja 55:8 und Q 109:1-5, welche die 1. Person Singular und die 2. Person Plural entgegensetzen. Während die 1. Pers. Sg. im Buch Jesaja allerdings Gott bezeichnet, bezieht sie sich in Sure 109 auf den muslimischen Gläubigen, dem der Text als Bekenntnis aufgetragen wird. Trotz dieses Unterschieds ist der Vers im Jesajabuch ein wichtiger biblischer Beleg für mögliche rhetorische Ausdrucksmittel, welche die Distanzierung zwischen einer einzelnen Person und einer Gruppe von Gegnern hervorheben sollen, vor allem in Sache des Glaubens und des religiösen Handelns. Zwar kann nur Gott behaupten, dass sich Seine Wege von den menschlichen Wegen “wie Himmel von Erde” (Jes 55:8) unterscheiden, aber auch die mehrmals wiederholte, deklamatorische Absonderung des Gläubigen von den “Ungläubigen” (al-kāfirūn) in Q 109:2-5 soll mit vergleichbarem Nachdruck den Unterschied zwischen dem richtigen und dem falschen Weg klar machen.
Yousef Kouriyhe
Einheitsübersetzung