ወእምህየ፡ ሖርኩ፡ ካልአ፡ መካነ፡ እምዝ፡ ዘይገርም፡ ወርኢኩ፡ ግብረ፡ ግሩመ፡ እሳት፡ ዓቢይ፡ በህየ፡ ዘይነድድ፡ ወያንበለብል፡ ወመምተርት፡ ቦቱ፡ ወሰኑ፡ እስከ፡ ቅላይ፡ ፍጹም፡ አዕማደ፡ እሳት፡ ዓበይት፡ ዘያወርድዎሙ፡ ወኢአምጣኖ፡ ወኢዕበዮ፡ ኢክህልኩ፡ ነጸሮ፡ ወስእንኩ፡ ነጽሮ፡ ዓይኑ። ውእተ፡ ጊዜ፡ እቤ፡ እፎ፡ ግሩም፡ ዝንቱ፡ መካን፡ ወሕማም፡ ለነጽሮ። ውእተ፡ ጊዜ፡ አውሥአኒ፡ ኡርኤል፡ ፩፡ እመላእክት፡ ቅዱሳን፡ ዘምስሌየ፡ ሀለወ። አውሥአኒ፡ ወይቤለኒ፡ ሄኖክ፡ ምንት፡ ውእቱ፡ ፍርሃትከ፡ ከመዝ፡ ወድንጋፄከ፡ በእንተዝ፡ ግሩም፡ መካን፡ ወቅድመ፡ ገጹ፡ ለዝ፡ ሕማም። ወይቤለኒ፡ ዝመካን፡ ቤተ፡ ሞቅሖሙ፡ ለመላእክት፡ ወህየ፡ ይትአኃዙ፡ እስከ፡ ለዓለም።
7 Und von dort aus ging ich zu einem anderen Ort, der war schrecklicher als jener, und ich sah schreckliche Dinge: Ein großes Feuer (war) da, das loderte und flammte, und der Ort hatte eine Kluft, deren Ende bis zum Abgrund (reichte), voll großer Feuersäulen, die man hinabfallen ließ, und ich konnte weder seine Ausdehnung noch seine Größe sehen, noch konnte ich ihren Ursprung erblicken. 8 Da sprach ich: "Wie schrecklich ist dieser Ort und (was für) eine Pein, ihn anzusehen!" 9 Da antwortete Uriel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war - er antwortete mir und sprach zu mir: "Henoch, warum hast du solche Furcht und Schrecken?" (Und ich antwortete:)"Wegen dieses schrecklichen Ortes und vor dem Anblick dieser Pein!" 10 Und er sprach zu mir. "Dieser Ort (ist) das Gefängnis der Engel, und hier werden sie bis in Ewigkeit gefangen gehalten werden."
Q 104:6-9 teilt mit dem Äthiopischen Henochbuch die Vorstellung von Feuersäulen (arab. ʿamad; äth. ʾaʿmāda ʾəsāt) in der Hölle. Im Unterschied zum Koran handelt der zitierte Text aber von den gefallenen Engeln, die so bestraft werden. Vgl. auch Hen 90:24.
Das Äthiopische Henochbuch besteht aus mehreren zu unterschiedlichen Zeiten (3.-1. Jh. v. Chr.) entstandenen Traktaten: 1) Das Buch der Wächter; 2) Die Bilderreden; 3) Das Astronomische Buch; 4) Das Buch der Traumvisionen; 5) Die Epistel Henochs. Die Zusammenfassung zu einem Buch wurde wahrscheinlich nach der Zeitenwende von einem jüdischen Redaktor vorgenommen. Anhand von Henochs Himmelsreisen, Visionen und Mahnreden (bzw. -schriften) werden vor allem die Themen Eschatologie, Kosmologie und Weisheit behandelt. Entstanden sind die Traktate des Äthiopischen Henochbuchs vermutlich in antihellenistischen apokalyptischen Kreisen, die der Qumrangemeinschaft nahestanden. Mit anderen in Qumran gefundenen Schriften teilt das Äthiopische Henochbuch verschiedene Elemente: die Gestalt des Urweisen, deren Prototyp Henoch ist, dem die himmlischen Geheimnisse offenbart werden; die Deutung der Geschichte von Adam bis zum Ende; die Schilderung der Endzeit mit Krieg und Vernichtung, auf die das Gericht Gottes folgt, in dem der Satan und die gefallenen Engel sowie die Sünder vernichtet werden, während für die Frommen eine ewige Heilszeit anbricht. Die Frage nach der ursprünglichen Sprache (aramäisch oder hebräisch) des Äthiopischen Henochbuches ist nicht übereinstimmend geklärt; so wurden neben mehreren aramäischen Fragmenten in Qumran auch zwei hebräische gefunden. Später wurde das Buch auch im Christentum rezipiert, wovon Fragmente in verschiedenen Sprachen (griechisch, koptisch, syrisch, lateinisch) zeugen. Vollständig erhalten ist das Henochbuch dagegen nur in der äthiopischen Übersetzung (vermutlich im 5.-7. Jh. aus dem Griechischen übersetzt); wahrscheinlich dadurch bedingt, daß es bis heute Teil des Kanons der äthiopischen Kirche ist, während es in anderen christlichen Konfessionen und im Judentum heute kaum mehr eine Rolle spielt. (Vgl. dazu Uhlig 1984: p. 466-497).