13 Was offenes Gespräch ist, und was (zwei) Personen insgeheim miteinander besprechen, o Weiser, oder wenn einer für eine (nur) geringe Sünde sehr große Sühne auf sich zieht, das mit dem Strahl Deines Auges erfassend überblickst Du durch Wahrsein alle (Dinge)
14 Nach den (Dingen) frage ich Dich, o Herr, die im Kommen sind und eintreffen werden, nach den aus Gaben bestehenden Vergütungen, welche (die Frommen) vom Wahrhaften erhalten werden, und welche, o Weiser, von den Lügnern (und) von welcher Art sie sein werden, wenn (die Posten) zusammengerechnet sind. (Humbach and Faiss 2010: 87–88)
In den koranischen Schilderungen des Jüngsten Gerichtes findet sich die Vorstellung, dass die Taten der Menschen in einem Register erfasst sind, das Grundlage für ihre Beurteilung sein wird. Dieses Konzept, das im Koran stellenweise variiert wird, findet sich neben zahlreichen Belegen in der christlichen und jüdischen Tradition (vgl. TUK_0130, TUK_0892, TUK_0914, TUK_0915, TUK_1071) auch im Zoroastrismus (vgl. den Überblick bei Williams Jackson 1895). Bereits in Yasna 31:13–14, einem Teil der Zarathustra zugeschriebenen Ahunauuaitī Gāthā (zu den Hymnen Zarathustras siehe Humbach 2000), wird die Vorstellung artikuliert, dass die Taten derjenigen, welche dem Pfad der Wahrheit (Aša; vgl. Schlehrath and Skjærvø 1987) folgen, ebenso wie die derjenigen, die den Pfad der Lüge (Druj; vgl. Kellens 2011) beschreiten, vermerkt und zu ihrer Beurteilung herangezogen werden (TUK_1303). Auch in anderen gāthischen Passagen findet sich die korrespondierende Idee, wonach die guten Taten des Menschen im Himmel verzeichnet werden (Yasna 49:10, 45:8, 34:2 passim; siehe dazu auch Pavry 1926: 49–53); ebenso lassen sich im Jungawesta Belege finden (Yašt 10:32; Vīsparad 15:1, siehe dazu auch Pavry 1926: 60–71).
13
yā. frasā āuuīš́iiā yā vā mazdā pərəsāitē taiiā
yə̄ vā. kasə̄uš aēnaŋhō ā mazištąm aiiamaitē būjəm
tā caṣ̌mə̄ṇg ϑβisrā hārō aibī aṣ̌ā aibī vaēnahī vīspā.
14
tā ϑβā pərəsā ahurā yā zī āitī jə̄ṇghaticā
yā̊ iṣ̌udō. dadəṇtē dāϑranąm hacā aṣ̌āunō
yā̊scā mazdā drəguuōdəbiiō yaϑā tā̊ aŋhən hə̄ṇkərətā hiiat̰.
13 (That) which (is) an open counsel, o Wise One, as well as the secrets about which (two persons) take counsel with one another, and (that one) who, guilty of a small injury, shall incure a very great punishment, perceiving that with the gleam of Thine eye, Thou seest all (things) through truth.
14 I ask Thee, o Ahura, about the the things, which are approaching and may come, about the invigorations (consisting) of gifts which (people) will obtain from the truthful one, and which (they will obtain) from the deceitful, o Wise One (and I ask Thee) in which way they will be available when (the entitlements will be) reckoned up. (Humbach and Faiss 2010: 87–88)