Die Seite befindet sich derzeit im Umbau.
Übersicht
Inhalte
Die ältesten Textzeugen auf Pergament
Mehr als 60 Fragmente mit insgesamt mehr als 2000 Blättern (4000 Seiten) sind als Textzeugen für den Koran vor 800 bisher bekannt. Die Datenbank gibt einen Überblick über die ältesten Handschriften zu einem Vers. Es wird für viele Seiten eine Transliteration des arabischen Textes angezeigt, u.a. mit Angabe der Differenz zur Druckausgabe von Kairo (1924).
- Datensätze zu mehr als 300 frühen Koranhandschriften verfügbar
- mehr als 10.000 digitalisierte Seiten aus frühen Koranhandschriften
- Transliterationen zu mehr als 30 Handschriften
- Transliteration in TEI-XML
- Unterschiede zur Schreibung der Druckausgabe Kairo 1924
Verschiedene Textvarianten zu einem Vers
Die islamische Tradition kennt zu zahlreichen Versen verschiedene Lesarten. Die Tabelle zeigt die ausgewerteten Quellen in chronologischer Reihenfolge mit dem arabischen Wortlaut der Lesart in Transkription und der Angabe des Lesers bzw. der Referenz. Die historische Entwicklung des Korantextes wird so anhand der frühen Quellen nachvollziehbar.
- Lesarten aus frühen Quellenwerken, Wort für Wort angezeigt
- Angaben von mehr als 20 Quellenwerke, in chronologischer Reihenfolge angezeigt
- Anzeige der Lesarten Quelle für Quelle mit Angaben zu Leser, Region oder Ursprung
Texte aus der Umwelt des Korans
Der Koran wird von Muḥammad in Mekka und Medina zwischen ca. 610 und 632 verkündet. Der Text bezieht in der Sprache seiner Zeit das Wissen und die Kultur derjenigen ein, an die er gerichtet war. Quellentexte aus der vorislamischen Zeit, die sich sprachlich und thematisch mit dem Korantext berühren und überschneiden, machen den historischen Kontext erkennbar.
- mehr als 500 Datenbankeinträge 'Texte aus der Umwelt des Korans'
- Quellentexte in Originalsprache und deutscher Übersetzung
- 12 verschiedene Sprachen
Die Suren in ihrer historischen Reihenfolge und thematischen Entwicklung
Der Kommentar analysiert die sprachliche Form und die thematische Struktur der Suren und erläutert Begriffe und Argumente mithilfe spätantiker Quellentexte. Die zeitliche Reihenfolge der Suren wird rekonstruiert, die die Auseinandersetzung mit der entstehenden Gemeinde und die thematische Entwicklung erkennen lässt.
- Kommentare zu frühmekkanischen und mittelmekkanischen Suren
- Anmerkungen zum Text und kursorische Kommentare
- Datierung der Suren
- Literaturkritik und Bibliografie
Der ägyptische Druck von 1924
Die Corpus Coranicum-Publikation verwendet der Korandruck von Kairo 1924 (eigentlich Gizeh: Ägyptisches Katasteramt) als Referenz. Diese Textausgabe hat Gotthelf Bergsträßer (1886-1933) in seinem Aufsatz „Koranlesung in Kairo“ (in: Der Islam Bd. 20/21, 1932/1933) beschrieben und der westlichen Koranforschung zur Verwendung empfohlen. Kairo 1924 hat die bis dahin in der europäischen Forschung etablierte arabische Koranausgabe von Gustav Flügel (Leipzig 1834) abgelöst. Der Kairiner Druck mit seinen Vokalisierungs-, Pausen-, und Lesezeichen wurde in Form seiner zweiten Auflage (Kairo 1952) vom König-Fahd-Komplex (Medina) weitergedruckt, geschrieben vom syrischen Kalligraphen ʿUṯmān Ṭāhā (geb. 1934). Auch wenn der saudische Druck heute sehr verbreitet ist, handelt es sich weder bei ihm, noch bei der ihm zugrundeliegenden ägyptischen Ausgabe von 1924 um den Standardtext des Korans: Druckausgaben aus Indien, Irak, Marokko, Nigeria und der Republik Tatarstan (Russische Föderation) z.B. folgen einem alten Standard; in Indonesien und der Türkei standardisiert eine Behörde Korandrucke, während in Brunei, Katar und Libyen der Staat verbesserte Ausgaben verlegte. Im Iran gibt es einen neuen Standard, verlegt vom „Zentrum für Druck und Verbreitung des Korans“ (Teheran), der aber nicht verbindlich ist, während in Syrien und Tunesien verschiedene Verlage Ausgaben mit Verbesserungen herausbringen. Zu den verschiedenen Druckausgaben und zum Fehlen eines Standards für den Text des Korans, vgl. Arno Schmitt, Kein Standard: Korandrucke und al-rasm al-ʿuṯmānī, 2018 (independently published).Sie können hier einen Scan der 1. Auflage von 1924 lesen, die den Text in der Lesart des ʿĀṣim (gest. ca. 745 n. Chr.) nach der Überlieferung des Lesers Ḥafṣ (ca. 709-796) enthält. Der ägyptische Druck richtet sich – den Angaben seines Nachworts folgend – bei der Schreibung des arabischen Konsonantentextes nach den Schriften von zwei andalusischen Gelehrten Abū ʿAmr ʿUṯmān Ibn-Saʿīd ad-Dānī (gest. 1053) und Abū Dāwūd Sulaimān Ibn Naǧāḥ (gest. 1103).Die Ausgabe von Medina (=Kairo 1952, zweite Auflage) hat im Vergleich zur angezeigten Erstausgabe andere Pausenregelungen an rund 800 Textstellen. Außerdem enthält sie keinen Hinweis mehr auf die chronologische Reihenfolge der Suren, während in der Erstauflage z.B. unter dem Namen der 20. Sure steht: „herabgesandt nach Sure Maryam'. In Kairo 1952 und Medina wird die Basmala als Teil des gelesenen Textes verstanden, und deshalb das /b/ mit dem sie beginnt (bi-smi llāhi…), an den letzten Buchstaben der vorausgehenden Sure assimilier an ca. 40 Stellen, z.B. Q 112:4 (ʾaḥadun mit Assimilationszeichen für …ʾaḥadum_bi-smi llāhi…). An drei Stellen ist der Konsonantentext (rasm) der zweiten Auflage verändert: Q 7:137 (1924 hat كلمت, während in 1952 steht كلمة) und in Q 38:55 und Q 78:22: In 1924 steht an beiden Stellen للطاغينwährend die 2. Auflage للطغينhat. An mindestens einer Stelle (Q 73:20) wurde in Nachdrucken der Erstauflage in den Jahren 1928 und 1929 ان لن (ʾan lan) zwei getrennte Wörter geschrieben anstelle von الن (ʾallan) im Druck von 1924. (M.Marx)
- Scan der offiziellen ägyptischen Druckausgabe des Korans, Kairo 1924 (1. Auflage)
- Deutsche Übersetzung nach Rudi Paret (1979, 2. Auflage)
- Transkription in DMG-Umschrift, morphologische Angaben nach digitaler Konkordanz von Rafi Talmon (1948-2004)
Corpus Coranicum – Textdokumentation und historisch-kritischer Kommentar zum Koran
Das Vorhaben macht die frühen Handschriften in Bild und Text zugänglich. Parallel zur schriftlichen Textüberlieferung wird die islamische Lesartenliteratur systematisch dargestellt. Damit liefert Corpus Coranicum erstmals eine historisch gesicherte Textbasis. Aufbauend auf der historisch-kritischen Erschließung der Textgeschichte erstellt das Vorhaben einen chronologisch-literaturwissenschaftlichen Kommentar, unter Verwendung der Datenbank „Texte aus der Umwelt des Korans“ (TUK); so wird erstmalig die Entwicklung der islamischen Urgemeinde als Interaktion zwischen dem Propheten und ersten Adressaten in Mekka und Medina rekonstruiert.