Der Katalog der arabischen Handschriften der Königlichen Bibliothek von Irmeli Perho enthält zur Handschrift die folgenden Angaben, vgl. Irmeli Perho, Catalogue of Arabic Manuscripts. Codices Arabici and Codices Arabici Additamenta, 3 Bände, Kopenhagen 2008, S.101-104: "Description: No binding, but the fols. have been bound together and traces of the spine remain holding some of the fols. together. The fols. are parchment. Not title page. Text begins on fol. 1a. Text in Kūfī script, black ink, red, yellow and blue diacritics and vowel marks. Golden verse markers. The titles of the sūrahs on fols. 13a, 21a, 28a, and 34b in gold, with a golden medallion in the margin. On fols. 1-6 lower corner mended. On fol. 35 large part of the lower corner mended. Fol. 36 most of the margins and part of the text worn off, not mended. On fol. 36b, text area stained. Text end on fol. 36b. Notes: The ms. consists of four fragments: fragment I: fols. 1a-3b, from verse 59:16, words انى اخاف to verse 59:23, words السلام المو[من] fragment II: fols. 4a-34b, from verse 60:4 , words قد كانت لكم to verse 64:1, words ما في السموات و[ما] fragment III: fol. 35, from verse 65:1, wordsيحدث بعد ذلك to verse 65:2, words يومن بالله وا[ليوم] fragment IV: fol. 36, from verse 66:1, word رحيم to verse 66:3, words .واعرض ان The ms. is described in Adler 1780, 21, but according to him the ms. only contains 34 fols. and he describes accordingly only fragments I and II, i.e. fols. 1-34. The ms. is further described as number 7 in Lindberg 1830, 64-65 and here all the four fragments (36 fols., in Lindberg: 72 pages) are included and Linderg also notes the bad condition of fol. 36 (pages 71-72). Owners marks: On fol. 36b, written in black ink “Friderici A Bockwoldes.” Provenance: About the acquisition history, see entry Cod. Arab. 36 and Introduction.
Cod. Arab. 41 stammt wahrscheinlich aus dem gleichen Kodex wie das Pariser Fragment Arabe 349e, fol.103-fol.118, (Bibliothèque nationale Paris), vgl. F. Déroche, Catalogue des manuscrits arabes, Paris 1983, S. 98 (und Tafel XV B), der auf J.Ch. Lindbergs Schrift (Tafel IX) hinweist, die ein Bild einer Seite des Cod.Arab. 41 (fol. 6r) enthält, vgl. Jacob Christian Lindberg, Lettre à M. le Chevalier P. O. Bröndsted sur quelques médailles cufiques dans le cabinet du Roi de Danemarck, récemment trouvées dans l'île de Falster, et sur quelques manuscrits cufiques: Avec XII planches, Kopenhagen 1830 (digital verfügbar). François Déroche erwähnt außerdem die Fragmente Istanbul, Topkapi, EH 25, EH 26 (f. 21) und EH 28 als vielleicht ursprünglich aus dem gleichen Kodex stammend (F. Déroche, Catalogue des manuscrits arabes, Paris 1983, S.98).
Sieben kufische Koranfragmente aus dem Besitz Friedrich Buchwalds (1605-1676), der diese auf einer Reise erworben hatte, gelangten im 18. Jh. nach Dänemark und wurden, wie das Monogramm in der Buchbindung zeigt, zur Zeit von König Christian VII (1766-1808) in die königliche Bibliothek in Kopenhagen aufgenommen (vgl. Perho, Catalogue, 2008 in der Einleitung und im Eintrag Cod. Arab. 36). Die sieben Fragmente, zugänglich unter den Signaturen Cod. Arab. 36, Cod. Arab. 37, Cod. Arab. 38, Cod. Arab. 39, Cod. Arab. 40, Cod. Arab. 41 und Cod. Arab. 42 bilden das Objekt der ersten paläographischen Untersuchung zur arabischen Schrift im Abendland: Getragen vom Interesse an der biblischen Textkritik verfasste der Theologe und Orientalist Jakob Georg Christian Adler (1756-1834) zu den kufischen Fragmenten seine Descriptio codicum quorundam cuficorum partes corani exhibentium in bibliotheca regia hafniensi et ex iisdem de scriptura cufica arabum (Altona 1780), die erste paläographische Abhandlung zu Koranhandschriften. Diese enthält Angaben zur Geschichte der arabischen Schrift, Abbildungen und Vergleiche zwischen dem in den Fragmenten enthaltenen arabischen Text und der damaligen Referenzausgabe des arabischen Korantextes, die Abraham Hinckelmann in Hamburg 1694 hatte drucken lassen.
Die Schriftart ist nach der Typologie von F. Déroche als kufisch vom Typ D II (vgl. F. Déroche, Catalogue des manuscrits arabes, Paris 1983, S.98) einzuordnen. Der kalligraphische, leicht geschwungene Schriftstil hat äußerst wenig diakritische Zeichen, wie z.B. in fol. 8r, Zeile 4, wo der Buchstabe nūn des Wortes min mit einem diakritischen Punkt (in Form eines Striches aufgrund der breiten Feder des Schreibers) versehen ist. Kreisförmige Punkte in roter Tinte bezeichnen die Kurzvokale /a/, /u/ und /i/ und bei Doppelschreibung die Nunation (tanwīn); gelbe Punkte bei einem Alif scheinen anzuzeigen, dass der Buchstabe als hamza (Verschlusslaut) zu lesen ist, blaue Punkte scheinen rezitationsbedingte Leseregeln zu markieren. Je nachdem, ob die gelben oder roten Punkte auf der linken oder rechten Seite der Haste des Buchstabens Alif stehen, scheinen sie die Vokallänge des /a/-Vokals anzuzeigen. Dünne rote Striche, die zusammen mit den Verdoppelungszeichen (šadda) in der heute üblichen Form wahrscheinlich erst später ergänzt wurden, bezeichnen ein waá¹£l bzw. weisen darauf hin, dass der markierte Buchstaben des Konsonantentextes nicht gelesen wird.
Die Verszählung folgt der in der islamischen Tradition beschriebenen Verszählung (die für die Suren 59-64 keine Unterschiede zwischen den Zähltraditionen der Amṣār kennt, vgl. Spitaler, Verszählung, S. 30), weicht an den folgenden vier Stellen jedoch ab: (1) fol. 14r, Zeile 4: kein Verstrenner zwischen Q 61:2 und Q 61:3; (2) fol.19v, Zeile 6: in Q 61:13 steht nach dem Wort qarābun ein Verstrenner; (3) fol. 28r, Zeile 5: nach dem Wort munāfiqina steht in Vers Q 63:1 ein Verstrenner; (4) fol. 34r, Zeile 2: nach qarābin in Q 63:10 wird der Vers getrennt. Nach der Basmala zu Beginn der Sure steht kein Verstrenner.