Wilhelm Pertsch, Die orientalischen Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Gotha, Dritter Theil: Die arabischen Handschriften. Erster Band, Gotha 1878, S. 395: "(Möll. 1a.) Zwölf Blätter Pergament in sehr grossem Formate (55 auf 63 cm), wohl unzweifelhaft das älteste der in hiesiger Bibliothek befindlichen, und wohl eines der ältesten der in Europa überhaupt vorhandenen kûfischen Fragmente. Die Seite hat 12 Zeilen; das Fragment enthält Sûr. XLIII, 51 الذى bis XLVI, 14 حملته. Sehr alterthümliche, ungeschlachte, grosse Schrift mit sehr seltenen – dann aber, wie mir scheint, gleichzeitigen – diakritischen Strichen. Dehnungs-Alif ist nur sehr selten geschrieben, Vocale und sonstige Lesezeichen fehlen vollständig. Die Verse sind durch die bekannten schief geordneten Striche, die Pentaden durch eine kleinere, die Dekaden durch eine grössere Verzierung, alle drei Zeichen in Grün und Roth, getrennt. Die Sûren haben weder Über- noch Unterschriften; sie sind vielmehr – ebenso wie in dem Facsimile bei Niebuhr, Beschreibung von Arabien, Tag. IV, und nach Nöldeke, Geschichte des Qorâns, S. 419, auch in einer Berliner Handschrift – nur durch einen bunten, gleichfalls in Grün und Roth ausgeführten Streifen getrennt[1]. Ein Naschîhand hat den Sûren ihre Titel, sowie auch den einzelnen Blättern Custoden beigeschrieben. Die Farbe, mit welcher die Buchstaben aufgetragen sind, scheint einen ätzenden Bestandtheil in sich gehabt zu haben, da sie an nicht wenigen Stellen dem Pergament Risse und Sprünge verursacht hat. – Fol. 1b ist facsimilirt bei Möller a. a. O., Taf. XIV."
[1] Die Muster dieser
Verzierungen sind zwischen den verschiedenen Sûren verschieden; einmal (Fol.
3b) ist einer solchen Verzierung zum weiteren Schmuck eine Architektur in
byzantinischen Rundbogenstyl beigegeben. Vielelicht wäre es möglich, dass ein
Kunstkenner gerade aus diesem Schmucke der Handschrift das Alter derselben
wenigstens annähernd zu bestimmen vermöchte."