وا دا ٯٮل له اٮٯ ال ل ه اح د ٮ ه الع ره ٮالاٮم ڡح سٮه | 1 |
لٮٮس ال م ه د ٢٠٦ ومں ال ٮاس مں ٮسرے ٮڡسه اٮٮعا مر صٮٮ ا | 2 |
الله روڡ ٮالعٮ د ٢٠٧ ٮاٮها الدٮں امٮوا ادح لوا ڡے | 3 |
سلم كاڡه ولا ٮٮٮعوا حطوٮ السٮطں اٮه لكم عدو | 4 |
مٮ ٮں ٢٠٨ ڡاں رللتم مں ٮعد ما حاكم الهدے ڡاعلموا اں | 5 |
الله عرٮر حكٮم ٢٠٩ هل ٮٮطروں الا اں ٮاٮٮكم الله ڡے طلل | 6 |
مں العمم والملٮكه وٯصے الامر والے الله ٮرحع الامو | 7 |
ر ٢١٠ سل ٮٮى اسرٮل كم اٮٮٮهم مں اٮ ه ٮٮٮه ومں ٮٮدل ٮعمه الله | 8 |
مں ٮعد ما حاٮه ڡاں الله سدٮد العٯٮ ٢١١ رٮں للدٮں كڡرو | 9 |
ا الحٮوه الدٮٮا وٮسحروں مں الدٮں امٮوا والدٮں اٮٯ و | 10 |
ا ڡوٯهم ٮوم الٯٮمه والله ٮررٯ مں ٮسا ٮعٮر حس ٮ ٢١٢ | 11 |
كاں الٮاس امه وحدهڡا ر سل الله الٮٮٮں مٮ سرٮں ومٮد | 12 |
رٮں واٮرل معهم الكٮٮ ٮالحٯ لٮحكموا ٮٮں الٮاس ڡٮما ا | 13 |
ح ٮلڡوا ڡٮه وٮ ما احٮلڡ ڡٮه الا ال دٮں اوٮوه مں ٮعد | 14 |
ما ح اٮهم الٮٮٮٮت ڡهدے الله الدٮں ام ٮوا لم احٮل ڡوا | 15 |
ڡ ٮه مں الحٯ ٮادٮه والله ٮهدے مں ٮسا الے صرط مسٮٯٮم ٢١٣ | 16 |
ا حسٮٮم اں ٮدحلوا الحٮه ولما ٮاٮكم مٮل الدٮں مں | 17 |
ٯٮلكم مسٮهم الٮسا والصرا ورلرلوا حتى ٮٯول الر | 18 |
سول والدٮں امٮوا معه متى ٮصر الله الا اں ٮصر الله | 19 |
ٯرٮٮ ٢١٤ ٮس الوٮک مادا ٮٮڡٯوں ٯل ما اٮڡٯٮم مں حٮر ڡللو | 20 |
لدٮں والاٯرٮٮں والٮٮمے وا لمسكٮں واٮں السٮٮل وما | 21 |
ٮڡ علوا مں حٮر ڡاں الله ٮه علٮم ٢١٥ كٮٮ علٮكم الٯٮل و هو | 22 |
کرﻩ لكم وعسى اں ٮكرهوا سٮا وهو حٮر لكم وع سے اں ٮحٮو | 23 |
ا سٮا وهو سر لك م والله ٮعلم واٮٮم لا ٮع لموں ٢١٦ ٮسل | 24 |
وٮک عں السهر الحرم وعں ٯٮل ڡل ڡٮه ٯل ٯٮال | 25 |
ڡٮه و صد عں س ٮٮل والمسحد الحرام ا حرام اهله مٮه | 26 |
Das heute im Museum der Davids Samling in Kopenhagen ausgestellte Blatt ist die einzige öffentlich zugängliche Pergamentseite eines großen Korankodex aus Sanaa, dessen ursprünglicher Text ausradiert wurde und überschrieben wurde. Die Transliteration der oberen Schicht dieser Seite findet sich hier; Die untere Textschicht wurde von Behnam Sadeghi (2010) in Transliteration publiziert. Eine Faksimile-Veröffentlichung der Palimpsesthandschrift DAM 01-27.1, zu dem das angezeigte Kopenhagener Pergamentblatt gehört, zusammen mit einer graphischen Rekonstruktion der ausradierten Schicht und einer Transliteration wird derzeit durch Hadiya Gurtmann und Annemarie Jehring für die Reihe Documenta Coranica vorbereitet. Das Palimpsest von Sanaa gehört zu den ältesten Textzeugen des Korans überhaupt, was durch 14C-Datierungen bestätigt wurde. Auch die recht unkalligraphische ḥiǧāzī-Schriftform der unteren Textschicht macht eine Datierung ins 7. Jahrundert wahrscheinlich. Verschiedene 14C-Datierungen haben ein sehr hohes Alter ergeben, die Datierung eines heute in Privatbesitz befindlichen Fragments durch ein Labor in Arizona ergab einen Wert um die Mitte des 7. Jahrhunderts. 14C-Datierungen von Fragmenten der Handschrift durch ein Labor in Lyon haben problematische Werte ergeben, vgl. Robin (2015), was evtl. auf Reinigungs- oder Messfehler zurückgehen könnte oder daran liegen könnte, dass bei der Auslöschung der unteren Textschicht u.a. Kalk und andere Substanzen verwendet wurden, die das Material kontaminiert haben. Der Text des Sanaa-Palimpsest weist zahlreiche Textvarianten auf, die an die außerkanonische Lesarten (qirāʾāt šāḏḏa) erinnern, die in den islamischen Quellen Prophetengefährten wie Abdallāh b. Masʿūd und Ubayy b. Kaʿb zugeschrieben werden. Neben den Überlieferungen der islamischen Exegese weist das Palimpsest von Sanaa solche Textvarianten nach.
Der Schriftstil der oberen Schicht (scriptio superior) kann als ḥiǧāzī IV nach der Typologie von François Déroche (The Abbasid Tradition) oder als Variante des kufischen Typs B gesehen werden. Er ist somit ins 8. Jahrhundert zu datieren. Der Duktus der unteren Schicht (Palimpsest) hat Ähnlichkeiten mit dem Schriftstil der Pariser Handschrift Arabe 328 (a) und anderen Pergamenten im ḥiǧāzī-Schriftstil. Die Tintenfarbe der scriptio superior ist dunkelbraun bis schwarz, das Schriftbild ist insgesamt relativ homogen. Die Zeilen insgesamt weisen eine leichte Krümmung auf, wobei der Tintenstrich recht breit ist, bei parallelen Oberlängen und regelmäßigen Abständen zwischen den Buchstaben. Es werden häufig diakritische Zeichen gesetzt, vor allem bei den Buchstaben yāʾ und tāʾ, Vokalzeichen sind nicht erkennbar. Die ursprüngliche Tintenfarbe der ausradierten Schriftschicht ist nicht mehr zu erkennen. Das Schriftbild der unteren Schicht ist durch die Behandlung des Beschreibstoffes bei der Auslöschung der ersten Schrift verzogen und wirkt dadurch heute noch unregelmäßig – sowohl was die Neigung der Hasten betrifft, die bald nach links bald nach rechts neigen, als auch was die Abstände zwischen den Buchstaben betrifft, wobei insgesamt die Strichbreite der Buchstaben einheitlich schmal bleibt. Die rekonstruierte untere Schrift verwendet buchstabendifferenzierende Zeichen (Diakritika), allerdings keine Vokalzeichen. Sowohl in die untere als auch in die obere Schriftschicht wurden jeweils mit einer weiteren Tinte Korrekturen eingetragen, wobei jedoch unklar bleibt, wann die Korrekturen vorgenommen wurden. Sadeghi (2012) geht davon aus, dass die Korrektur der unteren Schicht erst vorgenommen wurde, nachdem die obere Schicht geschrieben war.
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