Das Vorhaben macht die frühen Handschriften in Bild und Text zugänglich. Parallel zur schriftlichen Textüberlieferung wird die islamische Lesartenliteratur systematisch dargestellt. Damit liefert Corpus Coranicum erstmals eine historisch gesicherte Textbasis. Aufbauend auf der historisch-kritischen Erschließung der Textgeschichte erstellt das Vorhaben einen chronologisch-literaturwissenschaftlichen Kommentar, unter Verwendung der Datenbank „Texte aus der Umwelt des Korans“ (TUK); so wird erstmalig die Entwicklung der islamischen Urgemeinde als Interaktion zwischen dem Propheten und ersten Adressaten in Mekka und Medina rekonstruiert.

Corpus Coranicum holt den lange versäumten Schritt der systematischen Auswertung der ältesten Koranhandschriften nach und stellt ihr die Dokumentation der Koranlesarten im islamischen Schrifttum zur Seite. Erstmals wird auch systematisch den Echos älterer Traditionen im Koran nachgegangen, indem theologische, poetische und epigraphische Zeugnisse der Umweltkultur in ihrer Originalsprache zugänglich gemacht werden (Datenbank „Texte aus der Umwelt des Korans“) Der Kommentar verfolgt das Ziel, den Text des Korans – als Niederschrift der vom Propheten zwischen ca. 610 und 632 in Mekka und Medina verkündeten Botschaften verstanden – „dynamisch“, d.h. der Chronologie ihrer Entstehung folgend, in seinem Wachstum und der Entwicklung seiner Diskurse verständlich zu machen. Der literaturwissenschaftlich an der Biblistik orientierte Kommentar versucht dabei, die Masse von jüdischen, christlichen, altarabischen und sonstigen Traditionen einzubeziehen, die in der kulturellen Umwelt der Zeit in Umlauf waren. Sie sind in der Datenbank „Texte aus der Umwelt des Korans“ einsehbar. Die enge Beziehung des Korans zu zahlreichen Umwelttexten und noch mehr der koranische Einsatz von aus diesen Texten ersichtlichen Argumentationsstrategien führt uns vor Augen, dass der Koran – in seinem Entstehungskontext betrachtet – nur als ein Text der Spätantike gedacht werden kann.
Grundlagenforschung: Da für die historische Erforschung des Korantextes keine Arbeitsinstrumente wie Handschriftenübersichten, Datierungsrichtlinien, Zettelkästen o.ä. vorliegen, musste das Vorhaben zunächst eine eigene textgeschichtliche Dokumentation aufbauen. Zur Auswertung der rund 12.000 Handschriftenphotos (Agfa-Film) aus dem Gotthelf-Bergsträßer-Photoarchiv wurde eine Datenbank im SQL-Format („Manuscripta Coranica“) aufgebaut, die Handschriftendaten und Transliterationen speichert. Um digital die Zeichen und Buchstaben des enthaltenen Textes aufzeichnen zu können, wurde ein eigenes Transliterationssystem (in XML) und ein spezieller Zeichensatz „Coranica“ erstellt. Corpus Coranicum hat den ersten Katalog von Koranhandschriften aufgebaut, der den systematischen, digitalen Standards der TEI (Text Encoding Initiative) und des Unicode-Konsortiums entspricht. Naturwissenschaftliche Ansätze: Um die Datierung von Koranhandschriften besser zu bestimmen, hat Corpus Coranicum mehr als 100 Radiokarbonmessungen von Koranhandschriften aus Sammlungen in Berlin, Leiden, München, Sanaa, Tbilissi, Tübingen u.a. durchgeführt (in Zusammenarbeit mit Tobias J. Jocham). Naturwissenschaftliche Forschung wird auch bei der Tintenanalyse angewendet, so z.B. im deutsch-französischen Vorhaben „Paleocoran“ (ANR/DFG). Zusammen mit dem Bundesamt für Materialforschung (Berlin) ist ein eigener Drittmittelforschungsantrag zur naturwissenschaftlichen Tintenanalyse in Vorbereitung. Im Bereich der Lesarten (qirāʾāt) hat das Vorhaben eine historische Dokumentation von Lesarten aufgebaut, die in frühen islamischen Werken verzeichneten Textvarianten digital erschließt und darstellt. Digitale Strukturen: Um die verschiedenen Sprachen aus den Texten der Umwelt des Korans (Hebräisch, Syrisch, Altsüdarabisch, Altäthiopisch u.a.) digital darstellen zu können, wurde ein eigener Font „Coranica“ entwickelt. Für die arabische Schrift selbst stellt „Coranica“ ein Novum dar, da der Font alle Zeichen der heute maßgeblichen Kairiner Druckausgabe und sämtliche koranspezifischen Zeichen der nordafrikanischen Druckausgaben des Korans bereitstellt. „Coranica“ kommt ebenfalls zum Einsatz bei der richtigen Darstellung aller für die Transliteration der ältesten Handschriften benötigten Zeichen. Literaturwissenschaftliche Methoden: Der Kommentar orientiert sich an der Methodenfolge der Biblistik, indem er die Sure zunächst auf ihre Einheitlichkeit bzw. ihr graduelles Wachstum – „Literarkritik“ – ihre wiederkehrenden Strukturelemente – Formkritik – und ihre Komposition – Redaktionskritik – hin untersucht. Darauf aufbauend werden die strukturbildenden Versgruppen auf ihre semantische Aussage hin analysiert – beides Vorarbeiten für die Ermittlung der chronologischen Position der Sure im Gesamtkorpus. Schließlich werden die semantischen Inhalte in den Kontext der älteren Traditionen gestellt und auf ihre hermeneutischen Strategien der Aneignung und Substitution hin geprüft.
Corpus Coranicum publiziert eine online-Publikation, die Daten und Texte aus vier den Datenbanken (1) Handschriften, (2) Lesarten, (3) Umwelttexte und (4) Kommentar zum Korantext bereithält. Über eine eigens entwickelte Suchfunktion können Handschriften, Transliterationen, Lesarten, Kommentartexte, die deutsche Übersetzung, der arabische Text der Kairiner Druckausgabe von 1924, der arabische Text der Druckausgabe in Transkription und die Umwelttexte in ihren jeweiligen Sprachen durchsucht werden. Die drei Projektbereiche Handschriften, Lesarten und Umwelttexte sind dokumentarisch ausgerichtet. Auf der Dokumentation und den Quellen aufbauend bietet der Kommentar eine zusammenfassende Deutung der jeweiligen Sure, die als Etappe der historischen Entwicklung der Verkündigung Muḥammads gesehen wird. Die Texte aus der Umwelt des Korans sind in Originalsprache und in deutscher Übersetzung abrufbar und mit einem kleinen Kommentartext zur Beziehung zwischen Koranversen und spätantiken Belegtexten versehen. Die noch in der Entwicklung befindliche Datenbank der Umwelttexte soll die aus verschiedenen Disziplinen stammenden relevanten Textzeugnisse zusammenbringen. Die vorliegende online-Publikation des Vorhabens ist das vorläufige Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsstelle Corpus Coranicum und der TELOTA-Abteilung der BBAW. Durch die dynamisch generierte Webseite werden Ergebnisse aus den verschiedenen Arbeitsdatenbanken des „Corpus Coranicum“ unter Verwendung der TEI-Standards (Text Encoding Initiative) publiziert. Das Vorhaben stellt sich damit auch der Herausforderung, den Forschungsgegenstand „Koran“ mit digitalen Instrumenten in den neuen Medien quellen- und materialbasiert historisch darzustellen. Der von Gotthelf Bergsträßer 1929 vorgeschlagene Plan eines „Apparatus Criticus zum Koran“ soll so unter Einbeziehung eines literaturwissenschaftlichen Kommentars und einer digitalen Quellensammlung aus der Umwelt des Korans – nach 80 Jahren – digital in die Tat umgesetzt werden.
Bislang sind ca. 40 Koranfragmente aus Sammlungen in Berlin, Kairo, Kopenhagen, London, Paris, St. Petersburg, Tübingen u.a. aus dem 7. und 8. Jahrhundert in Bild (wenn die Bildrechte es erlauben) und Transliteration von insgesamt ca. 600 Seiten über die online-Publikation abrufbar. Um die Datierung der Koranhandschriften, die sich bislang an der Paläographie (Studium der Schriftform) orientierte, zu ergänzen, hat das Vorhaben im Rahmen des deutsch-französischen Vorhabens „Coranica“ mehr als 100 Radiokarbonmessungen von Handschriften in Berlin, Leiden, Stuttgart, Tbilissi, Tübingen u.a. durchgeführt, um die Datierung der frühen Fragmente naturwissenschaftlich vorzunehmen. In Kooperation mit den französischen Partnern F. Déroche (Collège de France) und Chr. Robin (CNRS Ivry-sur-Seine) hat Corpus Coranicum drei Handschriftenfragmente (mit jeweils rund 30 fol.) bearbeitet, u.a. die graphische Rekonstruktion der unteren Textschicht der Palimpsesthandschrift DAM 01.27-1. Insgesamt ca. 30 Lesartenquellen, davon 13 Quellen systematisch, wurden bislang für die Erstellung des tabellarischen Lesartenapparates zu den Suren 1-4, 9, 18-21 und 60-114 ausgewertet. Lesarten aus den Korankommentaren des Muqātil b. Sulaimān, Muǧāhid, b. Ǧabr, Sufyān aṯ-Ṯaurī und Yaḥyā b. Sallām, dem arabischen Lexikon des al-Ḫalīl b. Aḥmad, dem Buch des Sībawaih, aus dem Lesartenwerk des Ibn Ǧinnī und dem Handbuch der Koranwissenschaften (al-Ǧāmiʿ) des ʿAbdallah b. Wahb, sowie die Beschreibung der Sieben Lesarten von ad-Dānī wurden vollständig in die Datenbank aufgenommen.Bislang sind Kommentare zu allen frühmekkanischen Suren zusammen mit einer deutschen Übersetzung über die online-Publikation abrufbar (Kommentar der frühmekkanischen Suren von Nicolai Sinai). Von den mittelmekkanischen Suren (erstellt von Angelika Neuwirth unter Mitarbeit von Ali Aghaei und Tolou Khademalsharieh) sind bislang Kommentare zur 1. Sure und den Suren 15, 37 und 54 zusammen mit einer deutschen Übersetzung online abrufbar. Kommentartexte zu den anderen mittelmekkanischen Suren werden zurzeit in XML umgewandelt und Schritt für Schritt in die online-Publikation eingesetzt.
Die Erforschung der Textüberlieferung führt uns nicht nur die bis heute aufrecht erhaltene Variantenvielfalt des Textes vor Augen, der durch seine Überlieferung hindurch zahlreiche Lesarten kennt. Der Vergleich der Darstellung einzelner, von der heute verbreiteten Lesung des Lesers Ḥafṣ (Korandruck Kairo 1924) abweichenden Varianten in den Handschriften und der Lesartenliteratur mit der gleichzeitigen grammatisch-theoretischen Literatur ermöglicht einen Einblick in die frühe arabische Philologie. Die zum Verständnis der islamischen Tradition wichtige Arbeit öffnet auch den Blick auf die Bedeutung der grammatischen Exegese. Durch die Erschließung der schriftlichen Textüberlieferung und der Textvarianten der islamischen Tradition wird die Grundlage zu einer historisch-kritischen Sichtweise auf die Textgeschichte gelegt.Die „Texte der Umwelt“ stecken den religiös-kulturellen Horizont und das Diskursfeld ab, in dem die koranische Verkündigung sich entwickelt hat. Die online-Datenbank erschließt verschiedene für die nahöstliche Religionsgeschichte bedeutende literarische Traditionen, außerdem bezieht sie inschriftliche Texte der Antike und Spätantike ein. Über ihre Relevanz für die Deutung des Textes hinaus geben die 'Texte aus der Umwelt' Einblick in die verschiedenen Traditionen, die im Koran anklingen und auf die der Text Bezug nimmt. Darunter finden sich viele Belege für den exegetischen Umgang mit der biblischen Tradition, aber auch andere in Arabien vorhandene literarische Traditionen, wie sie z.B. sich in den Texten der altarabischen Dichtung erhalten haben. Viele über die Datenbank abrufbare „Texte aus der Umwelt“ enthalten Paralleltexte aus anderen nahöstlichen Traditionen, die vielleicht auf gemeinsame Vorläufer zurückgehen. Der Kommentar baut auf Ergebnissen der Text- und Kontextgeschichte auf und stellt seine Auslegung auf eine textgeschichtliche und historische Basis. Die heute in der innerislamischen Koranforschung oft gestellte Frage nach der für die ersten Hörer intendierten Aussage des Korans kann damit einer Antwort näher gebracht werden. Dieses gerade von den „Neudenkern“ geforderte Wissen um die historische Bedeutung der einzelnen Korantexte ist wichtig, da es die gegenwärtig in fundamentalistischen Kreisen grassierende Dichotomie zwischen Koran und Bibel infrage stellt. Der oft missbräuchlich eingesetzten Lektüre des Textes als einer nur im wörllichen Sinn zu verstehenden Aussage, wie sie von den modernen Kommentaren nahegelegt wird, kann ein hermeneutisch differenzierteres Modell entgegen gehalten werden, das den Koran als einen weitgehend typologisch und allegorisch arbeitenden Text erkennbar macht.
Textdokumentation (Handschriften und Lesarten): Die bisherige Arbeit zu Handschriften und Lesarten hat die Grundlagen zu einer historischen Betrachtung des Korantextes gelegt: Durch Sondierungen von Sammlungen und Bibliotheken, naturwissenschaftliche Datierungen und die Auswertung früher Lesartenquellen wurden Strukturen erstellt, um die zugänglichen Quellen zu beschreiben und zu analysieren. Im Bereich der Textgeschichte soll das Verhältnis von schriftlicher Überlieferung und Lesetradition ('mündliche Tradition') präzise bestimmt werden. Am Text ausgewählter Versen sollen die erschlossenen Quellen diskutiert werden und dabei Lese- und Schreibvarianten im Lichte der historischen Entwicklung der Textüberlieferung neu eingeordnet werden. Texte aus der Umwelt: Seit 2007 wurden im Bereich der 'Texte aus der Umwelt des Korans' vorrangig Texte der Hebräischen Bibel, des Neuen Testaments und der syrischen Literatur bearbeitet. Für viele mittelmekkanische, spätmekkanische und medinensische Suren sollen rabbinische Quellen umfassend berücksichtigt werden. Das Corpus der inschriftlichen Texte soll nach ersten Sondierungen in den vergangenen Jahren auch in Zukunft stark gewichtet werden, zumal für die Religionsgeschichte bedeutende Inschriften aus der unmittelbaren geographischen Umwelt erst in jüngster Vergangenheit entdeckt wurden. Kommentar: Während sich die bisherige Arbeit weitestgehend auf den Korantext selbst konzentriert und die Arbeit der innerislamischen Exegeten dabei bewusst von der Betrachtung ausschließt, ist für die Zukunft eine komparative Betrachtung der in der westlichen Forschung durch diachron-historische Ansätze und der in der islamischen Tradition durch synchron-literarische und hagiographische Ansätze erreichten Ergebnisse beabsichtigt. Während die westliche Forschung den Korantext selbst in den Vordergrund stellt, geht es der innerislamischen Exegese zum einen um die Ausschöpfung der ganzen Bandbreite möglicher Auslegungen, die als eine theologisch nützliche Übung betrachtet wird. Zum anderen geht es um die Einbettung einzelner koranischer Aussagen in die Situation der Gemeinde des Propheten – ein Aspekt, der in der westlichen Forschung bisher zu Unrecht vernachlässigt worden ist. Corpus Coranicum versucht, diese Einbettung aufgrund formaler Indizien aus dem Korantext selbst zu erschließen. Ein Abgleich der Ergebnisse beider Zugänge wird als Basis für die – längst überfällige – Wiederaufnahme des Gesprächs zwischen nahöstlichen und westlichen Forschern dringend benötigt. Digitale Strukturen: In den kommenden Jahren sollen die Suchfunktionen der Publikationsseite ausgebaut werden, um innerhalb der einzelnen Projektmodule - aber auch modulübergreifend - die präzise Abrufbarkeit der Datensätze zu gewährleisten.
Das Akademienprogramm, das von Bund und Ländern finanziert wird, dient der Erschließung und Sicherung unseres kulturellen Erbes. Derzeit ist es das größte geisteswissenschaftliche Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland, das von acht Akademien getragen wird und von der Akademienunion koordiniert wird. Gefördert werden geisteswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte. Corpus Coranicum wird aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg finanziert; die Büros der Arbeitsstelle befinden sich in Potsdam. Corpus Coranicum wird durch Drittmittelvorhaben, wie das deutsch-französische Forschungsprojekt „Coranica“ (2010-2014, finanziert durch DFG und ANR Paris), und das deutsch-französische Projekt „Paleocoran“ (2015-2018, finanziert durch DFG und ANR Paris) zu den aus Kairo stammenden Koranhandschriften. Zwischen 2014 und 2018 beschäftigte sich das Projekt „Altarabische Poesie“ (Leitung Ghassan El Masri, finanziert durch DFG) mit altarabischer Dichtung. Seit Oktober 2017 ist an der Potsdamer Arbeitsstelle das vom BMBF finanzierte dreijährige Vorhaben 'Irankoran' (Ali Aghaei) angesiedelt, das Koranhandschriften in iranischen Sammlungen erschließt.
Bislang hat das Vorhaben mit der UMR 8167 „Orient Méditerannée“ des CNRS (Paris), geleitet von Christian Robin und François Déroche (Lehrstuhl „Histoire du Coran. Texte et transmission“ am Collège de France) und der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres zusammengearbeitet, wie an den beiden Drittmittelprojekten „Coranica“ (2012-2015) und „Paleocoran“ (2015-2018) deutlich wird. Im Rahmen von „Coranica“ wurden in Kooperation mit dem Lehrstuhl Andreas Kaplony (LMU München) Koranpapyri bearbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Materialforschung „Fachbereich 4.5 Kunst- und Kulturgutanalyse“ und der Universität Hamburg „Centre for the Study of Manuscript Cultures“ (SFB Manuscript Cultures) wurden mit Oliver Hahn und Ira Rabin naturwissenschaftliche Analysen von Pergamenten und Tinten vorgenommen, ein eigener Projektantrag zur Tintenanalyse ist in Vorbereitung. In Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin wurde die digitale Katalogisierung von Koranhandschriften für die Portalseite „Orient-Digital“ unternommen. Bei der C14-Datierung und naturwissenschaftlichen Handschriftenanalyse kooperierte das Vorhaben mit der Staatsbibliothek, der Universitätsbibliothek Tübingen, der Universitätsbibliothek Leiden, dem National Centre of Manuscripts in Tbilissi, und der Bayerischen Staatsbibliothek München und Privatsammlungen in Oslo und Stuttgart. Außerdem hat das Vorhaben Kontakte zu iranischen Bibliotheken und Forschungseinrichtungen. Im Rahmen des EUME-Projekt (Europe in the Middle East – The Middle East in Europe), einem Forschungsprogramm am Forum Transregionale Studien zu Berlin, waren zwischen 2011 und 2015 Mehrdad Abbasi (Teheran), Ali Aghaei (Teheran), Samer Rashwani (Aleppo), Abdarrahman Helli (Aleppo), Isam Eido (Aleppo), Joseph Witztum (Jerusalem) mit einem Postdoc-Stipendium für ein Jahr Gastwissenschaftler an der Potsdamer Arbeitsstelle. Esra Gözeler (Universität Ankara) war durch ein Alexander-von-Humboldt-Stipendium 2013 und 2014 für je ein Jahr Gast des Vorhabens. Unterstützt durch den Scholar Refugee Fund des Institute of International Education war Abdarrahman Helli (Aleppo) von 2013-2015 Gastwissenschaftler. Das Vorhaben ist außerdem mit tunesischen und marokkanischen Gelehrten (Rabita al-`Ulama‘ al-Muhammadiya), nordamerikanischen Forschern (IQSA), russischen Arabisten um Efim A. Rezvan (Sankt-Petersburg), iranischen, indonesischen und türkischen Gelehrten in Austausch. Besonders wertvoll sind die Kontakte mit verschiedenen Instituten für Islamische Theologische Studien in Deutschland. Vortragsaktivitäten von Mitarbeitern des Corpus Coranicum an einzelnen Islam-Institutionen und schließlich die von der Leiterin seit Jahren verfolgte Betreuung von Studierenden aus den Islam-Instituten im Rahmen des Theologischen Studienjahrs an der Dormitio-Abtei in Jerusalem sind wichtige Rahmengebungen für den hermeneutischen Austausch. Es geht um die lange Zeit problematisch erachtete Vermittlung des historischen Ansatzes an muslimische Kollegen, die in einer anderen hermeneutischen Tradition stehen als die westliche Forschung. Die Unterschiede, die während der Islamgeschichte nicht immer so stark hervortraten wie heute, müssen zum Gegenstand historischer Reflexion gemacht werden.

- Projektbeschreibung: Coranica
- Projektbeschreibung: Paleocoran
- UMR 8167 Orient Méditerannée
- Histoire du Coran. Texte et transmission
- Lehrstuhl für Arabistik und Islamwissenschaft (LMU München)
- BAM: Fachbereich 4.5 Kunst- und Kulturgutanalyse
- Centre for the Study of Manuscript Cultures (Hamburg)
- Staatsbibliothek Berlin - Orient Digital
- Universitätsbibliothek Tübingen
- Universitätsbibliothek Leiden
- National Centre of Manuscripts (Tbilissi)
- Bayrische Staatsbibliothek - Orient- und Asienabteilung
- Europe in The Middle East - The Middle East in Europe (Berlin)
- Institute of International Education